Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre fand der Formatkrieg der Videorecorder-Hersteller statt: Betamax, Video 2000 und VHS. Das Rennen machte schließlich VHS, obwohl es qualitativ eher das schlechteste der drei System war. Technisch wird das noch heute teils darin begründet, dass sich VHS-Videorecorder billiger produzieren ließen.
Insgeheim hält sich allerdings bis heute das "Gerücht", dass die Pornoindustrie den Formatkrieg entschieden hat. So weit bekannt, war VHS das erste Format, für das ein Pornofilm rauskam und dann ging es ratzfatz, VHS setzte sich in "Erotik-Videotheken" und damit auch im Heimbereich durch. Seit einigen Monaten tobt die Schlacht um das "Internet-Videoformat" der Zukunft und die Tage des bislang dominierenden Adobe Flashplayers scheinen gezählt.
Apple hat Flash bereits eine konsequente Absage erteilt und unterstützt Flash auf Bestseller-Geräten wie dem Apple Ipad bereits nicht mehr. Und inzwischen scheinen sich auch die Browser-Hersteller im Hinblick auf das Video-Tag in HTML5 zunehmend halbwegs auf einen gemeinsamen Standard zu einigen.
Videos können damit direkt im Browser abgespielt werden, es braucht dafür kein spezielles Plugin mehr. Bislang wurde der Krieg um "Internet-Video" nur von Technikern ausgetragen, jetzt mischt sich auch die Pornoindustrie ein. Aktuellen US-Berichten zufolge, hat der US-Pornoproduktions-Gigant Digital Playground Adobe's Flash jetzt eine klare Absage erteilt.
Und die ist nicht zu verachten, weil "Porno-Videostreams" im Internet inzwischen ein gewichtiger Geschäftsfaktor geworden sind. In einem Interview mit Conceivably Techam Wochenende beantwortete Digital Playground Gründer Ali Joone die Frage, ob Flash aus seiner Sicht noch eine Zukunft habe, mit einem schlichten "nein".
Aus seiner Sicht ist HTML5-Video die Zukunft. Und zwar insbesondere im mobilen Bereich, weil es dort weniger Energie verbrät als Flash. Die Entscheidung für HTML5 ist auch dahingehend logisch, dass Apple dieses Format nicht mehr unterstützt.
Dass Apple im App Store Porno-Anwendungen verbietet, juckt Digital Playground wenig, da für mobile Apple-Geräte bereits seit über einem Jahr im HTML5-Videoformat gestreamt wird. Dass "Android-Handys" Flash noch unterstützen ist ebenfalls schnuppe. Denn: deren mobile Browser können ja sowieso auch HTML5-Video.
Die letzte Ecke, in der sich Flash Videostreams noch lohnen, sind Desktop-PCs. Sobald die Desktop-Browser demnächst HTML5-Video brauchbar unterstützen, will Digital Playground auch hier Flash endgültig hinwerfen.
Michael Nickles meint: Dass VHS durch Pornos gewonnen hat, glaub ich mal durchaus. Und dass auch beim Formatkrieg zwischen Bluray und HD DVD schlüpfriges Material ein Faktor war, mag durchaus sein. Dass es im Fall von Flash den "Killer" Pornoindustrie braucht, bezweifle ich allerdings. Flash hat auch so keine Zukunft mehr.