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News: Held und Verräter

"Hubschrauber-Mörder" - ekelhaftes Nachspiel

Michael Nickles / 42 Antworten / Flachansicht Nickles

Vor einem Jahr sorgte ein auf Wikileaks eingestelltes "Militärvideo" weltweit für lange Diskussionen, auch auf Nickles.de (siehe Wikileaks stellt Militärmörder an Pranger). Das 18minütige Video dokumentierte einen Einsatz des US-Militärs, wurde von einem Apace Helicopter aufgezeichnet.

Beim Einsatz wurden zwölf Personen auf einem öffentlichen Platz in Baghdad erschossen und im Video sind deutlich die Kommentare der Besatzung, ihre "Beweggründe" für die Entscheidung zu hören. Sämtliche Versuche der US-Behörden, die Verbreitung des Videos zu verhindern, waren gescheitert.

Gras drüber wachsen lassen, wollten die Militärs allerdings wohl ebenfalls nicht und machten Jagd auf die Verantwortlichen der Veröffentlichung. Anfang Juni wurde laut Bericht von Wired der 22jährige US-Soldat Bradley Manning geschnappt. In einem Chat mit dem früheren Hacker Adrian Lamo soll Manning sich damit gebrüstet haben, das Video in Wikileaks eingestellt zu haben.

Auch zur Einstellung weiterer "Militär-Videos" will er beigetragen haben. Auf Wikipedia.org gibt es inzwischen einen Artikel, der die Ereignisse zusammenfasst. Manning wurde jetzt wegen Geheimnisverrats angeklagt.

Laut Bericht von Welt Online war Manning als Geheimdienst-Analyst beschäftigt und musste "unglaubliche, grauenhafte Dinge" bewerten.

Drum hat er sich wohl gegen die Militärbehörde entschieden und die Dinge ans Tageslicht gebracht. Sein fataler Fehler war es nun wohl, dass er den ehemaligen Hacker Adrian Lamo als Gleichgesinnten betrachtet, mit ihm geplaudert hat und von ihm verpfiffen wurde. Das Thema der neuen Diskussion ist klar: wer ist der Held und wer ist der Verräter?

Michael Nickles: Eine ekelhafte Geschichte. Auf jeden Fall kann ich das Lesen des Beitrags der Welt empfehlen. Daraus geht auch recht gut hervor, welche Stellung Ex-Hacker Adrian Lamo zu seiner Entscheidung bezieht, Manning zu verpfeifen.

Die "Wikileaks"- und auch die Internet-Gemeinde steht vermutlich hinter Manning. Meine Sicht der Dinge: Bradley Manning hat sich bereits bei seiner Entscheidung für das Militär zu arbeiten zwangsläufig auch dafür entschieden, dessen Spielregeln zu beachten. Das ist der Punkt wo das Problem anfängt. Er hätte sich bereits von Anfang an darüber klar sein müssen, dass er Dinge sehen wird, die nicht lustig sind.

Auf jeden Fall sorgen die jetzigen neuen Schlagzeilen zur Sache dafür, dass das Gras nicht so schnell drüber wächst, wie das US-Militär es sicherlich gerne hätte.

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Lies Dir dazu einmal (mit Geduld und Sorgfalt ganz gründlich) "Die Biologie der Erkenntnis" des oest. Evolutionsbiologen Rupert Riedl durch. Demnach neigt die Evolution zu immer höheren komplexen "Schichten". Dabei ist eine Stelle des Durchbruchs von einer Schicht zu einer nächsthöheren nicht vorhersagbar, sondern eher zufällig, aber stets auf dem Prinzip des "fittest" (des bestgeeigneten) beruhend.
Die Evolution findet dabei nicht nur im physiologischen, sondern auch im organisatorischen Bereich statt, wobei dann gerade die Erkenntnisfähigkeiten und deren Umsetzung im Alltag eine tragende Rolle spielen. Physisch Schwächere haben durchaus (z.B. bei der Jagd auf größere und viel stärkere Beute) bessere Chancen, wenn sie sich etwa wie Wildhunde besser und erfolgreich zu organisieren verstehen.
Nur bei den Menschen ist es so, dass sie zugleich Jäger wie auch Beute sind - die "fittest" nähren ihre Beute(Profit)gier durch Aus"beut"ung der jeweils weniger Fitten bis hin zu deren physischem Untergang. In jedem System ist die Masse der wenig Fitten, der Ausgebeuteten und Unterdrückten, viel stärker als als die Schicht der gut organisierten Ausbeuter. Aber ihr fehlt die Handlungskraft eines ausreichend verschalteten "Organismus". Im Gegenteil: Diese wird sogar zersetzt und in Ohnmacht gehalten durch Organisationen, welche die Interessen der Masse zu vertreten vorgeben, sich in Wahrheit aber zur herschenden Schicht zugehörig fühlen und im eigentlichen Sinne die Interessen eher verraten.
Zu Darwin: Was die wissenschaftliche Frage angeht, so sind die modernen Biologen mit wenigen Ausnahmen einig, dass sich Darwins Theorien der Evolution und der Selektion bewährt haben. Neue Erkenntnisse der Molekularbiologie, der Paläontologie und anderer Wissenschaften führten zwar zur Weiterentwicklung, aber bis heute bilden Darwins Theorien die Grundlage der Evolutionsbiologie. (Brockhaus) - Denkt man das weiter und bezieht es - wie es sich schickt - auch auf die Bereiche der Organisation des Zusammenlebens und -wirkens der Menschheit, bleibt ihr "Der Große Bruder", ein Orwellsches "1984" nicht erspart. So wie die Gewerkschaften die organisierten Arbeiter letztendlich nur verraten und im Sinne von Beruhigungen die Massen am Aufstand gegen gierige Eliten nur gehindert haben, wird das Internet letztendlich nicht der wahren Demokratie und Erlösung vom Joch der Ausbeuter dienen, sondern der totalen Überwachung durch "große Brüder", die mit Google, Facebook, Twitter, Scannern etc. ihre Durchleuchtungsapparate längst bei der Hand haben. Wo kritische und opponente Strömungen sich einbilden, eines Tages über das Internet zur Not weltweite Aufstände organisieren zu können, vergessen sie betriebsblind, dass sich in entscheidenden und dann als "gefährlich eingestuften" Situationen jegliche Art von wired oder wireless Netzen oder gar von Enegieerzeugern einfach abschalten lassen, wonach nicht nur keine Information mehr fließt, sondern überhaupt nichts mehr ausser dem schmelzenden Eis aus den Kühlschränken. Je mehr Macht das Internet für die Massen aufbaut, desto mehr werden die allerallerallerobersten Eliten den großen CRASH nicht verhindern wollen, sondern sogar selbst herbei führen, damit auf allen Ebenen bei Null neu gestartet werden kann und die jeweils "Fittesten" unter den neuen Umständen neue und dann zeitgemäß angepaßte Strukturen organisieren. Dann ist "Leadership" gefragt, nicht "Demokratie". Dabei wird dann auch gleichzeitig ein großer Teil von "überflüssiger Biomasse Mensch" eliminiert. Den verbleibenden Rest wird man zu "demokratisieren" und wirtschaftlich zu nutzen versuchen.
Rücksichtslose Gewalt - mehr als die von Manning an die Öffentlichkeit "verratene" - wird dabei eine große Rolle spielen. Es sei denn, wir erleben viel-viel-viel mehr "Mannings", die das verborgene Spiel hinter den Kulissen ans Licht der Öffentlichkeit bringen, und viel mehr und vor allem auch bessere "Obamas", die für mehr Gerechtigkeit und eine spürbare Solidarität unter allen Menschen sorgen, nicht nur die unheilvolle Solidarität bei den Eliten stützen und fördern, wie es eine Frau Merkel gegen den Willen einer Mehrheit im Volk tut.

Das alles macht die Ansicht von Michael Nickles heikel. Denn wie oft schwimmt z.B. im SPIEGEL etwas hoch, das nur durch Indiskretion, ja durch "Verrat" dem Stempel des Geheimen entrissen wurde und dadurch weiteres Unheil ausbremste. Und wenn man sich die "Cicero"-Affäre ins Gedächtnis ruft, darf man argwöhnen, wie vorgeblich demokratische "Obrigkeit" über das Wohlverhalten von Bürgern zu denken neigt.
Ich hoffe, dass Manning immer mehr und immer häufiger Nachahmer findet, die öffentlich gepredigte Moral verinnerlichen und mutig über den Kadavergehorsam stellen (Ignatius von Loyola (1491-1556) - »Constitutiones« (4,1): ...sich von Gott und den Vorgesetzten leiten lassen perinde ac si cadaver essent (»als seien sie ein Leichnam« [der alles mit sich machen lässt]).).

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