LOOPER: Hört sich sogar fast an wie Sokrates' "Ich weiß, daß ich nichts weiß"-Satz. (auch von Goethe bekannt)
ach ja, nachlesen hilft manchmal, und bei Goethe gibt es nichts derartiges:
Platon hat NICHT, ich wiederhole NICHT, Sokrates sagen lassen:
" ich weiß, daß ich nichts weiß ",
sondern:
"ich habe es nicht nötig, so zu tun, als wüßte ich etwas, wenn ich in Wirklichkeit nichts weiß, WENN ich aber etwas nicht weiß, dann weiß ich das wenigstens."
Diese Sentenz ging übrigens gegen eine konkurrierende Philosophenschule, die vorgab, zu allem etwas sagen bzw. denken zu können.
DIESER ( richtig zitierte ) Satz von Platon läßt sich unschwer auch auf die hiesige Diskussion über Hawkings Thesen anwenden. Da werden geprägte Überzeugungen ( von wem wohl geprägt und in wessen Interesse ? ) mit naturwissenschaftlichen Hypothesen vermengt, die ihrerseits unbeweisbar sind, also der Popperschen Falsifikationsforderung ( noch ) nicht zugänglich sind, und daraus ein Weltbild gebastelt.
Besonders öde ist die Bezugnahme auf die längst ( schon im 19. Jahrhundert VOR Einstein ) widerlegte Ewigkeits- und Unendlichkeitshypothese. Es gibt weder unendlich viel Materie/Energie noch unendlich viel Raum und daher ZWANGSLÄUFIG auch nicht unendlich viel Zeit, mal abgesehen von der Frage, ob Zeit nicht ohnenhin nur ein Konstrukt von Bewegung ist und es nur für jeden einzelnen physikalischen Zustand ein "Jetzt" gibt.
Ebenso öde ist die falsche Zitierung von Hawking: Er sagt NICHT, dass es keinen Gott gibt, sondern, dass es keines Gottes bedarf, um die Entstehung des beobachtbaren Universums zu erklären.
Der letzte Grund hierfür sei, dass im Bereich kürzestmöglicher "Zeit" und "Energie/Materie" Ursache und Wirkung vertauscht werden können, bildlich gesprochen, dass das Huhn das Ei IST.
Die offenkundige Frage, woher diese MÖGLICHKEITEN kommen, wird nicht beantwortet, sondern konstatiert. Damit ist die Existenz eines unbewegten Bewegers , einer nicht verursachten Erstursache aber nicht beantwortet, sondern nur vernebelt.
Auch etwas öde ist es, wenn beobachtete GESETZMÄßIGKEITEN ( zB Lichtgeschwindigkeitstheorem ) als URSACHE für die Entstehung von Materie/Energie/Raum/Zeit bezeichnet werden. Eine Vielzahl von Forumsbeiträgen verwechselt "Gesetzmäßigkeit" mit "Ursache" und kommt dadurch zu abenteuerlichen Formulierungen. Die Beschreibung eines WIRKUNGSZUSAMMENHANGS erklärt NIE, warum es ihn gibt, oder hat schon je ein Naturwissenschaftler erklärt, warum die Elektronen so ausdauern gleichmäßig um den Kern sausen [ wo bleibt da der zweite thermodynamische Hauptsatz ? ] oder warum das Planck'sche Wirkungsquantum so groß ist, wie es ist?
Die Frage nach dem WARUM konnte noch nie gescheit mit einer Beschreibung des WIE beantwortet werden, obwohl gewiß kein Widerspruch zwischen den Beobachtungsdaten und den Erklärungsversuchen bestehen darf; aber es gibt nun mal keinen LOGISCHEN Zusammenhang zwischen diesen beiden GRUND-FRAGE-Stellungen.
Wir alle sind viel zu beschränkt, um die "Realität" von etwas zu begreifen, was in der Geschichte der Menschheit sprachregelnd GOTT genannt wurde und wird.
Vor allem aber müssen wir alle "Vertrags"götter wegwerfen, wie sie das frühe Judentum in die Welt-Denk-Geschichte gebracht hat. Jahwe war ein Gott unter vielen ( anfänglich), den ( nicht der !!!! ) sich das Volk der Israeliten aus einer Vielzahl von Göttern ausgewählt hat, weil er der stärkste, beste, größte war.
Erst viel später im menschlichen Denken wurde GOTT zum Urgrund allen Seins und singulär, soweit davon beim monotheistischen Komplex die Rede sein kann. Irgendwie hält es die Menschheit nicht aus, ganz allein mit GOTT zu sein, da braucht es dann noch SOHN, GEIST, MARIA, MACHMUD etc.
Nur das gottgläubige Judentum verzichtet auf herumstehende Figuren neben Gott - hat ja auch schon am längsten darüber nachgedacht -, ABER es verbietet auch, SICH EIN BILD ZU MACHEN von Gott, weil das sein Ende wäre im Denken der Menschen. Leider hat sich noch keiner daran gehalten . . .
Also: auch ich kann mir nicht vorstellen, dass aus NICHTRAUM, NICHTZEIT, NICHT E=M all das entstehen konnte ohne ein dies WOLLENDES Subjekt.
Wenn jemand glauben möchte, dass SICH ( nicht jemand !! ) aus Unbestimmtheitsrelation und Auflösung von Kausalität im kleinstmöglichen ( vorstellbaren ) Raum/Zeit-Gefüge ETWAS entwickeln kann, was wir nach Lage der Dinge für ca. 14, 3 Milliarden Lichtjahre groß halten dürfen und angefüllt mit mindestens 10 hoch 81 Atomen, dann überlege ich, ob das genial oder LKH-verdächtig ist.
ABER ICH KANN MICH NICHT ENTSCHEIDEN, weil ich, zusammen mit euch , dafür viel zu blöd bin.
schönen Samstag und danke für die Thematisierung an Michael ( ¿ wer ist wie Gott ? ) N.
P.T. Eulenspiegel