Ubuntu-Chef Mark Shuttleworth schreckt aktuell auch vor extremen Maßnahmen nicht zurück, um mehr Nutzer für Ubuntu zu gewinnen - oder Nutzer zu vergraulen. Heftig diskutiert wurde die kürzliche Ansage, den gewohnten Gnome-Desktop bei Ubuntu zu "grillen" und durch den eigenen "Überbau" Unity zu ersetzen (siehe Ubuntu-Chef erteilt neuem Gnome-Desktop Absage).
Die Umstellung der Desktop-Oberfläche soll bereits mit den kommenden Ubuntu-Version 11.04 im April erfolgen. Jetzt hat Shuttleworth eine weitere drastische Maßnahme angekündigt. Der seit Jahren bewährte X11-Grafikmotor von Linux soll bei Ubuntu rausfliegen und durch ein neues Ding namens "Wayland" ersetzt werden.
Grundsätzlich ist Wayland ein X11-ähnlicher OpenGL-basierter Grafikmotor, der bessere Leistung als X11 bringen soll, das schon viele Jahre auf dem Buckel hat und viel Ballast mit sich rumschleppt.
In seinem Blog erklärt Shuttleworth, er halte es für realistisch, dass Wayland bereits in einem Jahr in Ubuntu drinnen ist, etwas zum Ausprobieren soll bereits in 6 Monaten fertig sein.
Michael Nickles meint: Wayland soll laut Shuttleworth unter anderem flüssigere, geschmeidigere Grafikeffekte ermöglichen, die sich mit X11 nur "kompliziert" anstellen lassen. Um Kompatibilitätsprobleme mit X11-Anwendungen zu vermeiden, wird bei Wayland X11 "hinterhergeschaltet".
Wichtig ist Shuttlewort Wayland wohl auch, weil es für den Unity-Desktop am geeignetsten ist. Er will allerdings auch die Gnome- und KDE-Entwickler unterstützten, damit die ebenfalls pünktlich für Wayland optimieren können. Natürlich sorgt Shuttleworth's neuer Paukenschlag wieder für heftige Diskussionen in der Linux-Welt.
Man muss auf jeden Fall bedenken, dass X11 inzwischen gut 25 Jahre auf dem Buckel hat. Der Ansatz, es mal durch etwas grundlegend Frisches zu ersetzen, ist gewiss nicht falsch.