Manchmal passieren plötzlich Dinge die verrückt scheinen, dann aber doch erklärbar sind. Ein Beispiel dafür ist die jetzt bekannt gewordene Zusammenarbeit der beiden (einzigen, wenn man Intel-onboard mal weglässt) Grafikkarten-Konkurrenten AMD und Nvidia.
Ab den AMD 990 Chipsätzen wird auf AMD-basierten Mainboards auch Nvidias SLI-Technik dabei sein, AMD hat also SLI lizenziert. Damit lassen sich also auch auf AMD-Mainboards Nvidia-Grafikkarten "zusammenschalten".
Bislang was das nur auf Brettern mit Intel-Technik möglich. AMD hat mit Crossfire zwar eine SLI-ähnliche Technik zum Koppeln von Grafikkarten, die aber nicht kompatibel mit SLI ist. Betroffen von der Geschichte waren also vor allem "Highend-Gamer".
Wer sich hier für Nvidia-Grafik entscheiden hat, musste ein Intel-basiertes Mainboard nehmen, jetzt darf es auch ein AMD-basiertes sein. AMD-Grafikfans haben schon längst freie Wahl: Crossfire funktioniert auf AMD-basierten Brettern und seit geraumer Zeit auch auf solchen mit Intel-Technik.
Michael Nickles meint: Klar - AMD und Nvidia sind die beiden letzten Konkurrenten im Grafikkarten-Markt, Intel baut nur Onboard-Lösungen. Die Frage, warum AMD jetzt auch den Konkurrenten "unterstützt", stellt sich allerdings kaum. Es ist wohl eher ein Muss.
Entscheidet sich ein Mehrfach-Kartenbetrieb-interessierter Gamer für Nvdia-Grafik, dann kommt für ihn halt nur ein Brett in Frage, das da mitmacht. Und AMD wäre dumm, potentielle Kundschaft deswegen zu Intel zu treiben. Letztlich spielen natürlich auch nackte Zahlen eine Rolle.
So spottet Gizmodo beispielsweise, dass sich Crossfire-Technik "wie altes Brot" verkauft und in 93 Prozent aller PCs mit Multi-Grafikarten-Installation SLI verwendet wird.
Jetzt bleibt eigentlich nur noch die "finale Mauer" niederzureißen. Also eine Technik schaffen, die es gestattet auch Grafikkarten von AMD und Nvidia beliebig bündeln zu können. Im September wurde ja bereits ein "Hydra-Baustein" von Lucidlogix vorgestellt, der das ermöglichen soll (ATI und Nvidia Grafikkarten beliebig mischen).
Aus der Sache ist nichts geworden. Inzwischen baut Lucidlogix Software, die es beispielsweise gestattet, zwischen Intel-Onboard-Grafik (beispielsweise bei Sandy Bridge) und einer Grafikkarte von AMD oder Nvidia umzuschalten oder die Onboard-Grafik mitackern zu lassen.
Bei Sandy Bridge ist die Grafik ja zwangsläufig integriert und liegt brach, wenn Grafikkarten verwendet werden. Eine Lösung die das ändert ist also sinnvoll.