Vor rund einem Monat wurde das "Kino-Portal" kino.to geschlossen, auf der Webseite findet sich seitdem unverändert der Hinweis der Kriminalpolizei, dass Kino.to wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen geschlossen wurde.
Mehrere Betreiber von Kino.to wurden im Rahmen einer europaweiten Polizeiaktion festgenommen (siehe Kino.to schließt Vorhang für immer). Zwischenzeitlich gab es auch die Befürchtung, dass nicht nur die Betreiber des Portals Ärger kriegen, sondern auch die Schwarzgucker, die über das Portal Filme abgerufen haben (siehe Nun soll es doch den kino.to-Nutzern an den Kragen gehen...).
Seit dem Untergang von kino.to entstanden diverse "Trittbrettfahrer", Webseiten, die in die Fußstapfen von kino.to treten wollen. Bisherigen Meldungen zufolge, ist der Betrieb eines solchen Portals wohl mit enormen Einnahmen durch Werbung verbunden. Mindestens 14,6 Millionen Euro sollen die Betreiber laut Bericht von Golem alleine im vergangenen Jahr eingenommen haben und die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen überlegt inzwischen wohl auch gegen die ehemaligen Werbepartner von kino.to strafrechtlich vorzugehen.
Dem Betreiber soll derweil eine Haftstrafe von 15 Jahren drohen - wohl das Höchstmaß für derlei Delikte. Das alles schreckt die Schwarzgucker-Szene aber anscheinend nicht ab. Seit Gestern ist ein Portal namens kinox.to aktiv, das in Berichten bereits als "offizieller" Nachfolger von kino.to bezeichnet wird.
Kinox.to ist wohl nicht nur optisch ein Klone von kino.to, sondern bietet auch die Stream-Links der dichtgemachten Portals. Auch nehmen die Betreiber von kinox.to kein Blatt vor den Mund und erklären sich ganz klar selbst zum Nachfolger. Auf der Startseite steht:
Hallo liebe Fans, Filmfreunde und GVU:
Eure lieblings Online-Stream Webseite ist zurück als KinoX.to!
Das legendäre Online-Stream-Portal Kino.to war eine der Lieblingsseiten vieler deutscher und ausländischer Internetnutzer, die es satt hatten viel Geld für überteuerte Kinovorstellungen und verspätete Serien-DVD-Releases auszugeben.
Liebe GVU, Filmindustrie und Staat: Denkt ihr wirklich ihr könnt uns stoppen nur weil ihr haufenweise Geld habt?
Wie kann es sein, dass harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt werden?
Merkt ihr überhaupt noch was in eurem Wahn? Für was finanzieren wir euch jeden Monat? Damit ihr uns verarscht?!
Was ist aus diesem Land geworden? Wo ist unsere Freiheit hin?
Und warum werden solche fanatischen Geldgeier-Organisationen unterstützt vom Staat und Politik?!
Wir wollen euch nicht. Das Internet will euch nicht. Keiner will euch.
Alles was wir wollen ist Freiheit und das für JEDEN!
Danke an all die Leute da draussen, Fans und besonders Anonymous. Gemeinsam sind wir Stark!
PS: Macht euch keine Sorgen, wir haben nie Daten gespeichert und werden es auch weiterhin nicht tun.
Legends may sleep, but they never die.
Euer KinoX.to Team
Michael Nickles meint: Es ist definitiv unklar, wer kinox.to hochgefahren hat - ich kann mir kaum vorstellen, dass es die erwischten Betreiber von kino.to sind. Die haben aktuell genug Ärger am Hals.
Für Geleier wie "Alles was wir wollen ist Freiheit und das für JEDEN!" habe ich kein Verständnis - zumindest nicht im Zusammenhang mit "geklauten Spielfilmen". Überhaupt spannen die kinox.to-Betreiber einen sehr kindischen Bogen.
Sie sprechen unter anderem der Hackergruppe "Anonymous" ihren Dank aus (wofür auch immer) und schließen mit dem Spruch "Legends may sleep, but they never die." der (soweit mir bekannt) von "Hacker und Gauner" Kim Schmitz (Dr. Kimble) erfunden wurde.