Das Hacker-Kollektiv Anonymous begeistert die Netzgemeinde aktuell mit einer eher spaßigen Aktion. Und zwar der Veröffentlichung einer Telefonkonferenz zwischen FBI und Scottland Yard. Die wurde abgehört, aufgezeichnet und liegt jetzt unter anderem auf Youtube rum:
Um gewichtige Geheimnisse ging es im rund 17minütigen Mitschnitt der Telekonferenz wohl nicht. Die "Agenten" tauschten sich lediglich bezüglich der Hackergruppen Anonymous und LulzSec aus. LulzSec wurde 2011 durch den Benutzerkonten-Hack bei Sony bekannt, die Gruppe löste sich allerdings bereits wenig Wochen nach ihrer Gründung wieder auf.
In der Telefonkonferenz haben sich FBI und Scottland Yard unter anderem ausgetauscht, welche "bekannten" Hacker (real oder als Pseudonym) eventuell welchen Gruppen angehören und in welche Aktionen sie eventuell verstrickt waren.
Wohl aus "Selbstschutzgründen" hat Anonymous mehrere Stellen der Telefonkonferenz mit einem "Piepton" zensiert. Das FBI hat inzwischen bestätigt, dass die Telefonkonferenz keine Fälschung ist.
Zeitgleich zur Audio-Veröffentlichung wurde auch eine abgefangene Email des FBI veröffentlicht, aus der sich abschätzen lässt, wie das Telefonat "mitgeschnitten" wurde. In der Email wurde die Telefonnummer und der Zugangs-Code für die Telefonkonferenz am 20. Januar 2012 mitgeteilt.
Dummerweise ging diese Email an weltweit über 40 Ermittler raus und deren Email-Adressen stehen im Kopf. Darunter findet sich auch ein Ermittler des deutschen Bundeskriminalamts.
Michael Nickles meint: In gewisser Weise haben FBI und Scottland Yard durch die Veröffentlichung auch ein bisschen was gewonnen: Sympathie. Der enorme Smalltalk-Anteil beim Telefonat zeigt, dass auch hinter diesen geheimen Instituten normale Menschen stecken.
Was mich erstaunt: das Telefonat scheint über eine ganz normnale unverschlüsselte Verbindung stattgefunden zu haben. Und die Hacker konnten sich wohl völlig unbemerkt reinhängen. Bei Geheimndiensten hätte ich eigentlich "kompliziertere" Technik erwartet.