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News: Finanzierung eingestellt

Ubuntu zahlt nicht mehr für Kubuntu

Michael Nickles / 99 Antworten / Flachansicht Nickles

Die beliebte Ubuntu-Linux-Distribution gibt es in mehreren Geschmacksrichtungen, die sich bezüglich Desktop (Gnome, KDE, was immer) und "Software-Ausrichtung" unterscheiden. Das Original ist seit Beginn "Ubuntu", das geraume Zeit auf den Gnome-Desktop gesetzt hat.

Ende 2010 machte Canonical-Chef Mark Shuttleworth Schluss mit Gnome, ein eigener Desktop namens Unity wurde eingeführt (siehe Ubuntu-Chef erteilt neuem Gnome-Desktop Absage). Das ärgerte die Gnome-Fans enorm, der Aufschrei war gewaltig.

Seit dem Auftritt von Gnome 3.0 sind die allerdings wieder ruhig geworden. Die Gnome-Macher haben ihr bewährtes Bedienungskonzept bei Nummer 3 total vermurkst beziehungsweise komplett durch Neuerungen ersetzt, die nicht unbedingt überzeugen.

Ubuntu-Fans blieb also grundsätzlich nur die Wahl zwischen gehasstem Unity und gehasstem Gnome 3.0. Oder: zu Linux Mint flüchten, einem Ubuntu-Ableger, bei dem Gnome 2.n reingewurstelt wird, so lange das noch geht (siehe Neues Linux Mint 12 mixt Gnome 2 und 3).

Wer das alles nicht wollte (und auch keinen der anderen exotischen Desktops), hat vielleicht den Rücksturz zu KDE gewagt. KDE rannten die Fans 2009 weg, als die Gruselnummer 4 rauskam, inzwischen wurde nachgebessert. Dazu konnte praktischerweise die Ubuntu-Variante "Kubuntu" verwendet werden, bei der KDE standardmäßig drinnen ist.

Ein Schock für die KDE-Gemeinde ist jetzt, dass Canonical die offizielle Unterstützung von Kubuntu nach Erscheinen der Version 12.04 (also im April) beenden wird. Konkret ist gemeint, dass Canonical die Kubuntu-Crew nicht mehr finanziell unterstützen wird - sie muss sich wie die Crews der anderen Ubuntu-Ableger selbst drum kümmern.

So lässt es sich zumindest aus einer Email von Canonical-Mitarbeiter Jonathan Riddell rauslesen, der für Kubuntu "abkommandiert" war. Der teilt darin mit, dass Canonical in künftig nicht mehr zahlen wird. Riddell erklärt, dass die Einstellung der Mitfinanzierung der Kubuntu-Entwicklung eine nüchterne Geschäftsentscheidung gewesen sei.

Die Investitionen haben sieben Jahre lang zu keinem geschäftlichen Erfolg geführt und es sei unrealistisch zu glauben, dass der noch kommen wird. Die Kubuntu-Crew muss jetzt also selbst sehen, woher sie kostenlose Entwickler kriegt, oder wie welche finanziert werden sollen.

Michael Nickles meint: So wie es aussieht, war Riddell wohl der einzige von Canonical bezahlte Entwickler, der bei Kubuntu mitgearbeitet hat. Kubuntu wird durch die Entscheidung von Canonical wohl nicht sterben, fördern wird das die Weiterentwicklung allerdings auch wohl kaum.

Mein Mitleid hält sich in Grenzen, Shuttleworths Entscheidung ist richtig. Erst wurde Gnome rausgeschmissen, jetzt KDE abgenabelt. Sie haben es beide nicht besser verdient. Weil sie zu schlecht waren. Ja, das klingt grausam. Aber Linux ist sowieso am Boden und durch zig Desktops die permanent verwurstelt und verbastelt werden, wird es garantiert nicht besser.

Spannend wird gewiss ob Canonical es schafft beim Unity-Desktop eine klare Line zu finden.

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dl7awl Michael Nickles „Ubuntu zahlt nicht mehr für Kubuntu“
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Aber Linux ist sowieso am Boden

Kann ich so nicht sehen. Die gewaltige Flexibilität und Skalierbarkeit von "Linux" reicht vom kleinen, wirklich klitzekleinen embedded device bis hin zum Hochleistungs-Cluster in großen Rechenzentren und Forschungseinrichtungen. Es ist zudem nicht, wie Windows, auf einen bestimmten CPU-Befehlssatz (x86) angewiesen, sondern für viele unterschiedliche Plattformen geeignet.

Allein schon aus diesen Gründen ist es eigentlich un(sach)gerecht, Linux auf einen bloßen Windows-"Ersatz" zu reduzieren oder überhaupt mit Windows zu vergleichen. Wahrscheinlich kann es seine Stärken in vielen, ja den meisten anderen Bereichen wesentlich besser ausspielen - und tut es auch längst! -, als ausgerechnet dort, wo das technisch viel kurzsichtiger, aber halt massentauglich konzipierte Windows dominiert. Und auch das letztendlich nicht primär aufgrund seiner Qualitäten, sondern eher zwangsweise.

...glaube ich nicht mehr an einen Siegeszug von Linux.

Der ist längst da und allgegenwärtig - wenn auch total unspektakulär, weil inzwischen verdammt selbstverständlich. Nur halt eben am wenigsten auf dem Desktop. Auf meinem WLAN-Router läuft Linux. In meinem NAS läuft Linux. In meiner IP-Cam wahrscheinlich auch. In meinem Telefon sowieso. Auf meinem Webserver läuft selbstverständlich Linux, wie wohl auf den meisten Webservern der Welt. Neben mir liegt ein Kästchen von der Größe zweier nebeneinander gelegter Streichholzschachteln, hat keine 30 € gekostet. Formal ein NAS-Adapter, um beliebige USB-Festplatten netzwerktauglich zu machen. In Wahrheit aber ein kompletter und potenziell ausbaufähiger Linux-Rechner - Stromverbrauch mitsamt Festplatte: ~ 3,5 Watt.

Aber auch als Desktop-OS könnte Linux vielen noch schmackhaft werden, die bislang Windows bevorzugen oder schlicht die Umstellung fürchten. Zum Beispiel mich. Dann nämlich, wenn die Gängelung und Verdummung durch Restriktionen, TPM und andere Schikanen des Marktführers zu groß werden und man sich danach sehnt, wieder mehr Herr im eigenen Haus zu sein.

Gruß, Manfred

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