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News: Elektronische Fußfessel

Kim Schmitz bleibt frei auf Kaution

Michael Nickles / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Gut einen Monat saß Megaupload-Betreiber Kim Schmitz (Kim Dotcom) in Neuseeland in Untersuchungshaft, vergangene Woche kam er nach offensichtlich zähen Verhandlungen auf Kaution raus.

Kurz darauf drohte ihm die Rückkehr in den Knast, weil Widerspruch gegen seine Freilassung eingereicht wurde. Heute wurde vom Gericht beschlossen, dass Schmitz weiterhin gegen strenge Auflagen, darunter Hausarrest und eine elektronischen Fußfessel auf Kaution „frei“ bleiben darf, berichtet der New Zealand Herald.

Bis zu Beginn der Auslieferungsverhandlung im August kann Schmitz seinen luxuriösen Lebensstil weitgehend fortsetzen. Denn: den aktuellen Berichten zufolge sieht es keinesfalls so aus, als ob Schmitz aufgrund der Beschlagnahmung seines Vermögens restlos verarmt ist.

Schmitz braucht für sich und seine Familie monatlich rund 200.000 Dollar für Lebensunterhalt, Leibwächter, Kindermädchen und Sekretär. Fürs Erste versucht Schmitz wohl Kohle von einem Bankkonto locker zu machen, auf dem 300.00 Dollar gebunkert sind.

Aktuell hat Schmitz nach wie vor „Internetverbot“ darf aber wohl ein Handy benutzen und hat kürzlich auch schon mit dem Szeneportal Torrentfreak telefoniert.

Dort gab er sich im Gespräch siegessicher, betrachtet sich als politisches Opfer der USA. Mit welcher Verteidigungsstrategie er sich aus den Vorwürfen rauswursteln will ist noch unbekannt.

Michael Nickles meint: Jetzt hat er also noch bis August Zeit abzuhauen. Und das wird er um jeden Preis versuchen. Wenn er es nach Deutschland schafft, dann ist er frei und kann seine Geschäfte (vielleicht in der Schweiz?) mühelos fortsetzen.

Mehr als eine Bewährungsstrafe kriegt er hier bestimmt nicht und eine Auslieferung in die USA (obwohl theoretisch möglich), wird wohl auch kaum stattfinden. Ich hoffe, dass er in den USA verurteilt wird – nicht zu hart, allerdings auch nicht zu wenig. Warum? Weil Megaupload ganz offensichtlich zu weit gegangen ist.

Es gibt sehr viele Leute die Schmitz als Held feiern und hoffen, dass alles wie gewohnt weitergeht. Motto: Filme gratis, Musik gratis, Software gratis, Bücher gratis. Weg mit dem vergreisten Urheberrecht, Freiheit für alle und jeden, Kopieren ist ehrlich und geil. Jedem sollte klar sein, dass das nicht funktioniert. Irgendwie müssen Inhalte finanziert und produziert werden – sonst gibt es keine mehr.

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Nevergrey Michael Nickles „Kim Schmitz bleibt frei auf Kaution“
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Zu weit gegangen? Es wird noch weiter gehen, da sich die Spirale aus mehr Speicherplatz, schneller Internetanbindung, großzügigem Webspace und entsprechend weiter Verbreitung mit Sicherheit nicht zurückdrehen wird. Die Warezszene war schon immer für zwei Dinge bekannt: Progressivität und Flexibilität. Was früher einmal die Leidenschaft einiger 'Freaks' war, ist heute zum absoluten Massenphänomen geworden. Nicht ganz unschuldig ist die Industrie selbst, die es im großen Stil versäumt hat, auf die Trends seit Napster sinnvoll zu reagieren - sowas geht wohl nicht mit Medienbossen in den Chefetagen, die den Hals nicht vollkriegen. Der Wegfall von Megaupload ist belanglos - es gibt zig Alternativen: andere Filehoster, Torrents, eMule, Usenet...

Gerade im Spielesektor tat sich aber mit Steam erstmals eine wirkliche Alternative zum illegalen Download auf: preisreduzierte, aktuelle Games, die automatisch auf dem neuesten Stand gehalten werden, Independent-Produktionen, die konzeptionell und qualitativ die 'Grossen' der Branche oftmals alt aussehen lassen, ältere Games, die dank aktuellem Patch auch auf modernen Rechnern laufen und nicht erst mühselig installiert und konfiguriert werden müssen - und das alles unter einem Dach. Im reinen Casual-Gamer-Bereich hat Big Fish seit längerem ein ähnliches Konzept zu bieten.

Die Medienindustrie als Ganzes wird vergleichbar attraktiv auf den Kunden zugehen müssen - oder weiter mitansehen müssen, wie die Massenklauerei fröhlich weitergeht. So warte ich zum Beispiel auf die erste digitale Mega-Bibliothek, eine Art moderner 'Bibliothek von Alexandria', die quasi sämtliche bisher erschienen Sachbücher zumindest neueren Datums digital unter einen Hut bringt. Mit multilingualem Angebot und einem fairen Bezahlsystem, daß sich nach der Menge der Downloads richtet. Für ein solches Projekt müsste sich das weltweite Verlagswesen allerdings mal an einen Tisch setzen. Darauf kann ich wohl noch lange warten...

Übrigens, Library.ru hat auf illegalem Weg ansatzweise vorgemacht, wie sowas aussehen könnte. Wieder einmal war die Warez-Szene entwicklungstechnisch einen Schritt voraus.

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