Anfang Februar machte die Hacker-Gruppe Anonymous das FBI und Scottland Yard lächerlich. Im Netz wurde ein 17minütiger Mitschnitt einer Telefonkonferenz der "Geheimdienste" veröffentlicht (siehe Telefonkonferenz zwischen FBI und Scottland Yard abgehört).
In dem recht "menschlichen" Gespräch tauschten sich die "Agenten" bezüglich vermutlichen Hacker, deren Gruppenzugehörigkeit und Aktivitäten aus. Wohl schon länger haben sich die Behörden weltweit ausgetauscht, um einen neuen Schlag gegen das Hackerkollektiv Anonymous vorzubereiten, der jetzt erfolgt ist.
Sechs vermeintliche Hacker wurden in den USA, Großbritannien und Irland festgenommen. Soweit bislang bekannt gehören vier der Geschnappten Anonymous und der ehemaligen Hackergruppe Lulzsec an. Es wird spekuliert, dass es sich um führende Köpfe der Hackerbewegung handelt.
Entscheidend für den Zugriff waren die Aussagen eines Hackers namens "Sabu", der bereits im Juni vergangenen Jahres festgenommen wurde.
US-Berichten zufolge, war es nicht leicht den Hacker zum Singen zu bringen. Recht ausführlich beschreibt der Spiegel, wie das FBI den Hacker dazu gebracht hat, ein Verräter zu werden.
Ursprünglich war Sabu nur wegen Identitätsdiebstahl und Kreditkartenbetrug angeklagt worden. Dem FBI ist es aber gelungen, dem Hacker binnen drei Monate nach seiner Festnahme zwölf weitere Schuldbekenntnisse abzuringen. Die ergaben "zusammengerechnet" dann eine mögliche Haftstrafe von 124 Jahren. Und damit wurde es Sabu zu heiß. Er ist 28 Jahre alt und Vater von zwei Kindern, für die er angeblich alles tun würde.
Durch seinen Verrat hat der Hacker jetzt die Chance auf eine erheblich gemilderte Strafe. Erhebliche Angst herrscht weil dessen in den Hackerkreisen. Es ist unbekannt, wie viele weitere Personen und Dinge aus Sabu rausgepresst wurden, ob es also bald zu weiteren Festnahmen kommt.
Michael Nickles meint: Man sollte vielleicht noch wissen, dass Sabu nicht nur einfach ausgequetscht wurde. Das FBI hat ihn direkt zum Spitzel gemacht. Er war unter Beobachtung weiter im Internet aktiv und konnte (musste) mit seinen Hacker-Kollegen kommunizieren.
Über Monate hinweg die eigenen Freunde gezielt ans Messer zu liefern, dürfte nicht leicht gewesen sein. Aber die Angst vor ewigem Knast war halt größer.