Aktuell wartet der elektronisch fußgefesselte Kim Schmitz in Neuseeland auf seine Auslieferungsverhandlung, die im August beginnen soll. Die US-Regierung will dem Gründer von Megaupload in den USA den Prozess machen.
Er gilt dort als einer der schlimmsten Urheberrechtsverbrecher aller Zeiten, es drohen zig Jahre Knast. Jetzt gibt es im Fall Megaupload eine bizarre Wende. Ein US-Richter hat laut The New Zealand Herald schwerwiegende Zweifel geäußert, ob ein Strafprozess in den USA überhaupt denkbar ist.
Unter anderem soll es Verfahrensfehler gegeben haben. Ein Prozess kann Unternehmen in den USA wohl erst dann gemacht werden, wenn sie vorab eine Strafanzeige erhalten haben. Das ist im Fall Megaupload anscheinend nicht passiert.
Schmitz Anwälte äußerten gleichzeitig, dass ein Prozess in den USA sowieso nicht möglich sei, weil das nur bei im Ausland befindlichen "Einzelpersonen", nicht aber bei Unternehmen ginge.
Platzen kann der drohende Prozess auch, weil Schmitz aus Neuseeland eventuell gar nicht ausgeliefert werden darf. Für Urheberrechtsdelikte beträgt die maximale Strafe in Neuseeland wohl vier Jahre Knast. Auslieferungen sind aber nur bei Delikten zulässig, bei denen mindestens fünf Jahre Haft drohen.
Kim Schmitz gefallen diese Entwicklungen natürlich und seiner Wut über die US-Regierung, die sein "Megaunternehmen" gelyncht hat, lässt er unter anderem über Torrentfreak freien Lauf. Dort beschimpft er die US-Regierung als korrupte Handlanger der "Content-Mafia".
Michael Nickles meint: Kim Schmitz hat gewonnen. Ich glaube nicht, dass es zu einer Auslieferung in die USA kommen wird. Die Punkte, die jetzt auf dem Tisch liegen, reichen garantiert um Verhandlungen in die "Unendlichkeit" zu dehnen.
Sein Geld wird er vermutlich allerdings nicht komplett wieder sehen. Für ein sorgloses Leben wird es gewiss reichen - ein "Weilchen". Und: sollte die aktuell geplante Karriere als "Musiker" (siehe Kim Schmitz darf surfen, schwimmen und singen nicht Milliarden bringen, dann wird Schmitz ein neues Unternehmen hochziehen (oder tut das bereits).
Sollte es nicht zum Prozess in den USA kommen, darf die Generation "Geiz ist geil" jubeln. Denn: Schmitz hat das Rezept geliefert, wie jedermann im Internet reich werden kann, indem er sich einfach an der Arbeit anderer bedient und sie verkauft.
Man muss es halt nur vom richtigen Ort aus tun (und schnell genug "Schmiergelder" klimpern lassen). Die Beklauten bezeichnet man dann als "Content-Mafia", die es nicht besser verdient hat und wird dafür bejubelt. So einfach geht das.