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Fieser Friese cetdsl „Das Problem ist aber der Möchte sonst nirgends sein!....“
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Wen wundert's? Man kann nicht ignorieren, dass die derzeitigen Probleme aus langer Sicht hausgemacht sind. Wollte man jetzt daran etwas ändern, ginge das nicht ohne tief greifende Maßnahmen. Davor fürchten sich alle, die das in die Gänge bringen könnten.

Zu lange (über Jahrzehnte) hat man nichts für eine vernünftige Integration getan. Hat keine vernünftige Richtlinien zur Einreise zustande gebracht, so dass man die Probleme beider Seiten nur vertieft hat, anstatt eine Verbesserung zu bewirken.

Ich habe viele Ausländer kennen gelernt, denen man seitens des Staates viele Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, obwohl diese integrationswillig sind. Diese Menschen wollte so gerne arbeiten und sich einbringen, durften es aber aufgrund des damals geltenden Asylgesetztes nicht. Dazu kommt noch die Verbohrtheit mancher Deutschen, als auch Immigranten, die die Integration nicht einfacher macht.

Vor Jahren war ich mal zur Kur in einer Kurklinik im Sauerland. Dort gab es eine ganze Station mit Türkisch sprechendem Personal nur für Türken. Die war quasi hermetisch abgeriegelt. Die dort untergebrachten Patienten sprachen zum großen Teil kein Deutsch, sondern nur Türkisch.

Als bekennender Saunagänger stellte ich fest, dass die Sauna fest in "ausländischer" Hand war, was mich jedoch nicht abschreckte. So kam es, dass ich als einziger "Urdeutscher" inmitten von Türken und Kurden saß. Ohne die geringsten Berührungsängste habe ich mit den Menschen geschnackt und über wirklich alles diskutiert. 

Dabei kam heraus, dass diese diese Extrabehandlung genauso anlehnten, wie viele andere. Sie waren einstimmig der Meinung, dass man in Deutschland auch gefälligst Deutsch zu sprechen habe. Witzigerweise bekam ich zu hören, dass viele sowieso kein reines Türkisch mehr könnten, sondern bestenfalls "Tarzanisch", eine Mischung aus beiden Sprachen.

Durch die Bank weg sah man es mit Respekt, dass ich den Mut hatte, mich alleine inmitten der "Ausländer" in die Sauna zu setzen. Na ja, habe ich klarzumachen versucht, Arschlöcher gibt es überall. Die kennen weder Hautfarbe, noch Nation und erst recht keine Religion. Als vielgereister Mensch habe ich in all den Jahren noch nie ein Problem im islamistischen Ausland gehabt. Immer wurde ich höflich und zuvorkommend behandelt. Allerdings war es mir immer wichtig, mich an die Gepflogenheiten des jeweiligen Kulturkreises zu richten und habe immer danach gefragt.

Leider war die Abneigung zum Greifen spürbar, denn die "Deutschen" haben die "Ausländer" gemieden, wie der Teufel das Weihwasser weil sie angeblich anders seien, was nicht stimmte.

Ich hatte Gelegenheit, in all den Wochen mit diesen Menschen über Gott und die Welt zu diskutierten und so natürlich auch über den Koran, Allah und all die anderen Sachen, die jetzt hochkochen. 

Nicht ein einziges Mal hatte ich den Eindruck, dass ich es mit verbohrten Islamisten zu tun gehabt habe. Man konnte diskutieren, wie einen der Schnabel gewachsen ist ohne das jemand beleidigt war. Das Gegenteil war der Fall: Alle genossen diesen unverkrampften Umgang miteinander.

Einer der Jungs  fuhr einen SL 320. Als ich dieses Auto bewundernd ansah, und mich im Stillen wunderte, wie ein recht junger Ausländer ein solches Auto fahren könne, stellte ich heraus, dass er - genau wie mancher Deutsche auch - lange auf dieses Auto gespart hatte. Nix Drogen, nix Illegales. Einfach nur viel malocht und eisern gespart, um sich den Traum von einem gebrauchten SL zu leisten.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich im Lauf von mehreren Wochen immer der einzige Deutsche auf den vielen Grillfesten der "Ausländer" war und mich _immer_ astrein aufgehoben fühlte. Ich hatte nicht einmal das Gefühl ein Fremdkörper zu sein. 

Deshalb finde ich es so schade, dass Deutschland in Bezug auf Ausländer- und Integrationspolitik die vorhandenen Chancen grob fahrlässig vertan hat. Eine vernünftige Einreise- und Aufenthaltsregelung hätte all jenen, die gegen Ausländer sind, den Nährboden entzogen. Entsprechend unverkrampft hätte man den Integrationsunwilligen entgegentreten können.

In jedem integrierten Ausländer steckt ein enormes Potential, neue Strömungen, die eine Gesellschaft etwas farbenfroher gestalten können. Wo wären heute all jene Chinaimbisse, Dönerbudden, Griechen, Jugoslawen, Italiener, wo wir doch so gerne zu Schlemmen einkehren, wenn man seinerzeit die Einreise dieser Menschen abgelehnt hätte? Ich finde gerade diese Farbenvielfalt ist doch erstrebenswert, wenn, ja wenn es mit gesunden Menschenverstand stattfindet.

 

 

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