Die goldene Zeit der Pornoindustrie ist längst vorbei, die "Generation Porno" wird durch das Internet üppig "kostenlos" versorgt. Der schrumpfende Umsatz scheint fünf US-Produzenten jetzt zu einer besonders schmutzigen Vorgehensweise bewegt zu haben.
Und zwar Massenabmahnungen von Bittorrent-Nutzern. Derlei Massenabmahnungen bei pornographischen Urheberrechtsverletzungen sind auch in den USA nichts Neues. Darum geht es im vorliegenden Fall aber nicht. Den fünf Pornoproduzenten wird vorgeworfen, aus dem Bittorrent-Netzwerk einfach willkürlich IP-Adressen einzusammeln und deren Inhaber dann wegen angeblicher illegaler Porno-Downloadloads zu verklagen.
Die "Abmahner" schnappen sich also einfach beliebige IP-Adressen, zwingen die Internetanbieter dann gerichtlich zur Herausgabe der Personendaten und machen dann Druck. Der soll unter anderem telefonisch stattfinden, berichtet Xbiz Newswire, ein auf "Erwachsenenunterhaltung" spezialisierter Newsdienst.
Die Betroffenen werden telefonisch eingeschüchtert, dass ihnen einen Klage mit absurder Geldforderung von 100.000 Dollar droht. Und die "Scham" wegen eines Pornovorfalls öffentlich bloßgestellt zu werden, gibt dann vermutlich vielen Betroffenen den Rest. Sie lassen sich dann lieber auf den Deal ein, 1.000 bis 5.000 Dollar zu blechen um die Sache aus der Welt zu schaffen.
Die Perversion dabei: die Forderung wird so ausgetüftelt, dass die Betroffenen damit billiger wegkommen, als die "Anwaltsgebühren" für eine Verteidigung betragen würden.
Die betroffene US-Bürgerin Jennifer Barker schämt sich nicht wegen Pornos, die sie gar nicht runtergeladen hat. Sie schlägt jetzt stellvertretend für geschätzt 200.000 weitere Betroffene zurück, die in den vergangenen fünf Jahren abgemahnt wurden. Den fünf Pornostudios Elegant Angel, Malibu Media, K-Beech, Third Degree Films und Raw Films wird vorgeworfen, die US-Justiz zum illegalen Geldeintreiben zu missbrauchen.
Jennifer Baker hat berichtet, ein "Anwalt" der Pornoleute hätte sie angerufen und ihr angedroht, dass man sie öffentlich bloßstellen würde und eine "Hunderttausende Dollar"-Klage folgt, wenn sie sich nicht auf die geforderte freiwillige "Strafzahlung" einlässt.
Barker hat den betreffenden Pornoproduzent nun auf 10 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt.
Michael Nickles meint: So steht es in den US-Berichten geschrieben. Was dran ist, wird sich (vielleicht) rausstellen. Haben wirklich geschätzt 200.000 Leute in den USA in den vergangenen fünf Jahren jeweils 1.000 bis 5.000 Dollar an die Pornoindustrie geblecht um sich außergerichtlich zu einigen?
Und: hat es wirklich 200.000 Unschuldige erwischt, die aus Bittorrent niemals einen Porno gesaugt haben?