Bereits Mitte der 90er Jahre gab es "Virtual Reality"-Helme, einer wurde von Pearl Agency für ein "paar hundert" Mark verschleudert. In der Zeit kam auch erstmals eine Shutter-Brille, die jedes 3D-PC-Game auch tatsächlich in 3D erleben ließ (Elsa Revelator). Die 3D-Brillen sind inzwischen zurückgekehrt, gezockt wird aber immer noch hauptsächlich vor einem Bildschirm.
Immerhin gibt es seit Nintendos Wii die Möglichkeit Spiele mit vollem Körpereinsatz zu steuern, die Idee wurde von Microsoft mit der Kinect-Erweiterung für die Xbox 360 perfektioniert. Ein völlig neues Spielerlebnis bringt eventuell der neue VR-Helm Oculus Rift. Das ist eine "Videobrille" in Taucherbrillen-Dimension, die einen realistischen Rundumblick ermöglicht.
Jetzt ist allerdings ein Patent von Microsoft durchgesickert, das alle diese Ideen vielleicht bald zu Schnee von Gestern macht. Anscheinend erstmals bereichtet von diesem Holodeck hat die Webseite Patently Apple, die sich eigentlich auf Innovationen von Apple spezialisiert hat.
Ein Blick auf die Patent-Bilder macht schnell klar, wie Microsofts Holodeck funktionieren soll. (Bild Microsoft)
Das Patent beschreibt eine Idee, bei der das Wohnzimmer zu einer Art Holodeck wird. Es gibt zwar weiterhin einen zentralen Bildschirm auf dem gezockt wird, die Spielumgebung wird aber gleichzeitig flächenfüllend auf alle Wände projiziert. Dadurch kann man beispielsweise Gegner von der Seite oder von hinten kommen sehen.
Zu Ermittlung der Spielerposition im Raum wird Kinect in Verbindung mit einer Tiefenkamera eingesetzt. Aktuell wird spekuliert, dass die Realisierung des 3D-Holodeck-Wohnzimmers bereits mit dem Nachfolger der Xbox 360 Spielkonsole zustande kommen wird. Die neue Xbox - aktuell als "Xbox 720" - gehandelt, wird eventuell 2014 kommen.
Das Holodeck-Patent ist irgendwie logisch: alle vier Wände eines Raums sind "Zusatzbildschirme", entscheidend bleibt aber der Hauptbildschirm zum Spielen. Das ist wohl der Trick, der das alles überhaupt bezahlbar macht.
Auch geht Microsoft (guckt man auf die Patentbilder) davon aus, dass nicht jeder einen komplett leeren Raum fürs Holodeck zur Verfügung hat, Möbel und Einrichtungsgegenstände also im Wohnzimmer verbleiben dürfen.
Technischer und kostspieliger Knackpunkt bei der Geschichte ist gewiss weniger die Rechenleistung, sondern der simple Fakt, dass eigentlich vier "Beamer" oder Riesenbildschirme benötigt werden.
Interessant an dieser Stelle ist gewiss die Diskussion, was mehr Aussicht auf einen Massenerfolg hat beziehungsweise das bessere Spielerlebnis bietet. Microsofts Holodeck oder doch eher eine moderne Variante des VR-"Helms".