Erst hieß er MSN Messenger, dann Windows Messenger und schließlich Windows Live Messenger. Eine weitere Bezeichnung wird Microsofts "Chat-Tool" wohl nicht mehr kriegen, weil es demnächst abgeschafft wird.
Auf www.windowslive.de/messenger lebt Microsofts Messenger noch in der Version 11. (Foto: Microsoft)
Der Messenger kam mit Windows 95 (eben 1995), als es noch recht spektakulär war, live übers Internet zu kommunizieren und sogar Telefonieren und Videokonferenzen durchzuführen - mit anfangs bescheidener, dann immer besserer Qualität.
Ganz nebenbei wuchs der Messenger auch zum Dateiübertragungstool um mal schnell Dinge mit jemandem zu tauschen. Die dabei absurd schwankende Übertragungsleistung wird wohl für immer ein Geheimnis von Microsoft bleiben.
Zwischendurch hat Microsoft versucht, über den Messenger auch ein eigenes soziales Netzwerk wie Facebook zu basteln. Das hat aber offensichtlich nicht so recht geklappt. Viel später als der Messenger (und seine Konkurrenten wie der Yahoo Messenger) kam 2003 dann Skype.
Skype hat sich anfangs nur auf seine Kernfunktion - VOIP (Voice Over IP, "Telefonieren via Internet") konzentriert - und das schnell mit erstaunlicher Qualität geschafft. Bei Skype kamen neben Audio-Telefonieren und "Text"-Chat dann auch schnell Funktionen wie Dateiübertragung und Videotelefonie hinzu.
Funktionell wurden sich alle Kommunikationslösungen immer ähnlicher, gemeinsame Protokolle wurden aber nur zögerlich eingeführt. Heute sind textbasierte Chats zwischen unterschiedlichen Messengern generell kein Problem, bei allem darüber hinaus gehenden kränkelt es aber.
Im Mai 2011 hat Microsoft Skype für 8,5 Milliarden Dollar übernommen. Laut Bericht von The Verge wird Microsoft den Messenger demnächst einstellen, die Vorbereitungen zum finalen Wechsel zu Skype sind im Gange. In den kommenden Monaten wird der Live Messenger quasi voll in Skype integriert.
Einen schnellen fliegenden Wechsel wollte Microsoft wohl nicht riskieren, weil rund 80 Prozent der von Skype aus verschickten Sofortnachrichten über den Messenger abgewickelt/empfangen werden.
Natürlich wird Microsoft es den Messenger-Nutzer leicht machen zu Skype zu wechseln. Sie können sich bereits jetzt einfach mit ihren Messenger-Benutzerdaten (also ihrem Microsoft Live Konto) anmelden - oder mit Facebook-Konto. Noch ist die Sache nicht offiziell, The Verge geht aber davon aus, dass Microsoft das Ende des Messengers bald mitteilen wird.
Goodbye Live Messenger. Ich habe das Ding gemocht. Zwar hat Microsoft den Messenger permanent beschissener gemacht und mit "Geraffel und Werbung" zugemüllt, aber im Vergleich zu anderen Messengern, ließ sich immer noch gut mit ihm leben.
Drum habe ich den Live Messenger oft auch gerne für Projekte verwendet - obgleich es auch mit anderen Messengern gegangen wäre. Ich erlaube mit beispielsweise an diesen Beitrag zu erinnern: TUNING: Messenger Limits brechen - gemeinsam TV und Video gucken. Den habe ich zwar schon vor ein paar Jahren geschrieben, das beschrieben Verfahren ist allerdings heute noch das beste beziehungsweise überhaupt einzige - selbst den modernsten Messengern fehlt diese Funktionalität.
Bündelt man das Knowhow aus diesem Beitrag schließlich noch mit den (immer noch optimalen!) Methoden vom inzwischen sechs Jahre alten Projekt Fahr zur Hölle Liebling, dann ergeben sich weitere einzigartige Möglichkeiten.
Selbst wer nur einen steinalten Spermüll-PC hat, kriegt mit diesen Tricks mehr zustande, als es selbst modernste Hardware heute schafft!
Ein eher frischer Beitrag ist 3D-Videokonferenzen zum Nulltarif. Der basiert auf den "alten" Tricks, zeigt aber, dass sie auch für ganz moderne Ideen noch ideal sind. Und: gemacht wurde auch das mit dem Live Messenger.
Live-Videokonferenzen in 3D mit kostenlosen Tools. Das war dann wohl der finale Nickles-Beitrag, bei dem der Windows Live Messenger verwendet wurde.
Nochmals: alle in den Beiträgen beschriebenen Dinge gehen auch mit anderen Videochat-tauglichen Messenger-Systemen. Durch den Abgang des Live Messengers wird die Auswahl aber halt leider eine Ecke geringer.
Der Live Messenger hatte bei Videokonferenzen viele Jahre lang die beste Qualität, funktionierte am reibungslosesten. Gewiss ist Skype ein gutes Teil. Es bleibt nur zu hoffen, dass Microsoft es nicht vollends kaputt, zum Nervinstrument macht. Aktuell sieht es leider danach aus.
Der Umstieg vom akuellen Live Messenger ist einfach, aber unschön. Die Textchat-Darstellung ist beim Live Messenger deutlich kompakter und schöner - bei Skype muss man erst mal diesbezügliche Einstellungen finden (falls es sie gibt).
Schon mal voll zum Kotzen ist, dass man bei Setup von Skype arg aufpassen muss:
Wer bei dieser Setup-Dialogseite nicht aufpasst, kriegt bei Skype auch gleich die Microsoft Bing Suchmaschine angedreht und MSN wird zur Browser-Startseite. Schade, dass Microsoft diese blöden Maschen nötig hat.
Egal. Mach's gut Microsoft Live Messenger - du warst ein klasse Teil.