Allgemeines 21.945 Themen, 147.727 Beiträge

News: Google-Kampagne gegen Leistungsschutzrecht

Verteidige Dein Netz - Finde weiterhin was Du suchst

Michael Nickles / 47 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit geraumer Zeit wird am Leistungsschutzrecht gebastelt, der Gesetzesentwurf liegt inzwischen in der Version 3.0 vor, die immer noch nicht final abgesegnet ist. Das Gesetz wird von deutschen Verlegern gefordert. Die wollen, simpel gesagt, dass man nicht mehr so leicht bei ihnen "abschreiben" darf, bereits "Überschriften" und Zusammenfassungen sollen nicht mehr erlaubt sein.

Genau das tun Suchmaschinen wie Google natürlich bei ihrer Auflistung von beispielsweise News-Fundergebnissen und blenden bei diesen Auflistungen auch Werbung ein, an denen sie verdienen. Und an dieser Kohle wollen die Verlage unterm Strich beteiligt werden.

Quasi als Druckmittel soll mit dem Leistungsschutzrecht erstmal ein Verbot geschaffen werden, um eine Verhandlungsbasis zum Mitkassieren zu schaffen. Google verteidigt sich damit, dass Online-Artikel von Verlagen nutzlos sind, wenn sie nicht gefunden werden. Und außerdem können Verlage ihre Seiten sowieso kennzeichnen, wenn sie nicht wollen, dass Google sie listet.

Abseits vom "Geschäft" geht es um eventuelle Probleme, die das Leistungsschutzrecht auch normalen Menschen beschert, die beispielsweise in Internet-Foren andere Beiträge verlinken (und dabei die Überschrift dieser Beiträge verwenden). Details dazu auch hier: Wird das Verlinken von Nachrichten verboten?

Seit der Idee des Leistungsschutzrechts wird die "was wäre wenn"-Frage diskutiert. Und zwar was eigentlich wäre, wenn Google auf die Verlage einfach pfeift, keine Beiträge mehr von ihnen findet und auflistet? Würde das die Verlage in die Knie zwingen? Oder würde es Google selbst zu arg schaden?

Jetzt hat Google auf jeden Fall erstmals wirklich reagiert und klare Position ergriffen. Und zwar mit einer direkten Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht.


Google hat für seine Kampagne eine eigene Webseite eingerichtet: Verteidige Dein Netz - Finde weiterhin was Du suchst.

Google argumentiert damit, dass es im Fall des Leistungsschutzrechts deutlich schwerer werden wird, im Internet die Informationen zu finden, die man sucht. Man soll sich deshalb einmischen und sein Netz gegen diesen weltweit einmaligen Eingriff verteidigen.

Michael Nickles meint:

Nieder mit den Verlegern, weg mit dem Leistungsschutzrecht - wer so denkt, der kapiert etwas ganz entscheidendes nicht. Google schert es wenig, welche Inhalte im Internet sind und welche Qualität die haben. Es geht ums Geld verdienen.

Und im Fall Google geht es nicht um Milliönchen sondern viele Milliarden. Viele Milliarden, die Google mit seinen Werbeeinblendungen verdient. Google selbst schafft dabei keine eigenen Inhalte sondern verdient einfach an der Arbeit anderer mit.

Klar: Menschen die im Internet Artikel verlinken, sollten vom Leistungsschutzrecht verschont bleiben - auch dann, wenn sie eine "Überschrift" dazu verwenden. Systematisches "Verlinken" mit kommerziellem Hintergrund - wie Suchmaschinen das tun - sollte aber durchaus diskutiert werden.

Ich bin weder komplett für das Leistungsschutzrecht, noch bin ich komplett dagegen. Erstaunen tut mich übrigens immer wieder, wie viele "News"- und "Blog"-Seiten in Deutschland noch existieren, nicht bereits in Grund und Boden verklagt wurden. Es gibt sehr viele Fälle, bei denen gnadenlos Inhalte geklaut und umgeschrieben werden, dabei keinerlei Eigenleistung erbracht wird.

Auch das Verwenden fremden Bildmaterials nach Lust und Laune, scheint für viele ganz normal zu sein. Das nennt sich dann halt "Blog-Kultur". Und Rechteinhaber, die sich dagegen wehren, werden dann als "Zerstörer des Internet" beschimpft. Auch in dieser Ecke könnte das Leistungsschutzrecht vielleicht zumindest für ein etwas weniger schamloses Tun sorgen.

Nochmal zu Google. Dieser Spruch "Finde weiterhin was Du suchst" - da muss drüber geredet werden! Mein Test Ist Google reif für die Tonne? ist inzwischen etwas vergilbt, aber leider immer noch hochaktuell.

Google labert zwar bereits seit Jahren, man wolle "Link-Farmen" eindämmen, die nur Artikel anderer verwursten ohne selbst Inhalte zu liefern, oder die gar nur das Vorhandensein treffender Informationen suggerieren.

Bislang konnte ich nicht feststellen, dass da irgendwas Nennenswertes passiert ist. Es wird immer schwerer mit Google noch brauchbare Informationen zu finden (während die Kohle, die Google scheffelt unermüdlich wächst).

Bereits EIN EINZIGER Google-Mitarbeiter in Deutschland, der manuell nach "Informations-Verarschern" sucht und diese eliminiert, könnte den Mist innerhalb kurzer Zeit eindämmen! Es braucht dazu keinen komplizierten genialen Algorithmus. Dass Google das nicht tut, lässt einfach nur vermuten, dass es so gewollt ist, wie es ist.
bei Antwort benachrichtigen
Systemcrasher Michael Nickles „Hi mawe, Du musst auch etwas anderes bedenken, Wenn Google ...“
Optionen
Du musst auch etwas anderes bedenken, Wenn Google aus welchem Grund auch immer beispielsweise beschließt Nickles.de nicht mehr zu verstichworten, dann ist Nickles.de augenblicklich bankrott. Google kann so etwas nach Lust und Laune entscheiden, seine Macht beliebig missbrauchen.

Darüber kann man sicherlich diskutieren.

1. Es gibt massenweise Alternativen zu Google. Pikant: man kann sie sogar mit Google finden.

2. Ohne Google hätte ich Nickles.de nie im Leben gefunden - und infolgedessen auch nicht ein eizniges Buch von Dir gelauft (ich habe tatsächlich eins).

3. Ich bezweifle, daß Du bankrott gehst, wenn Du auf Google verzichtest.  Andere schon. Du nicht. Bist einfach zu bekannt mittlerweile.

4. Google ist nichts anderes als das, was früher die Fachbibliothek war. Ich ereinnere mich noch: Stunden - tagelanges Suchen in Riesengroßen Schwarten (Stückpreis damals weit über 100,-- DM, konnten sich nur Großbibliothelken leisten), die nichts als die Titel von Artikeln hatten, entweder nach Stichwort sortiert oder nach Titel. wer sowas mal machen mußte, der weiß den Wert von Suchmaschinen zu schätzen. Literaturrecherche ist extrem aufwendig gewesen . Damals. Heute ein Kinderspiel dagegen. Daß da technisches Know-How dahinter steckt, ist sicherlich auch jedem klar. Klagen können die Verlage, die vorher die Schwarten gedruckt hatten, obwohl die damit auch nicht wirklich viel verdient haben. Die waren wahrscheinlich froh, wenn sie nicht draufgelegt hatten. Publikationen von nicht sehr bekannten Arbeitsgruppen kosteten viel Geld. Heute: Internet, Google (u,.a.), fertig. Spart übrigens nicht unerhebliche Steuergelder!

Ich bin überzeugt, der Nutzen von Google & Co ist größer als der (finanzielle) Schaden, zumindest für seriöse Unternehmen.

Veständlich, daß Manche glauben, sie müßten an der Google-Werbung mitverdienen. Dann sollten sie aber mal den zeitverlust gegenrechnen, für Recherche in gedruckten Publikationsverzeichnissen, sowie dem zeitlichen Verlust (bis zu 1 Jahr), bis diese Werke erscheinen.

Klar, Google hat ein Quasimonopol. Das ist immer schlecht. Aber es gibt ein einfaches Gegenmittel: Google nur nutzen, wenn die Alternativen nicht weiterhelfen.
 Oder gleich Metasuchmaschinen wie z. B. MetaGer.de nutzen.

Im Endeffekt geht es nur um das Eine (was Du übrigens auch eingangs erwähnt hast): Die wollen an den Werbeeinnahmen mitverdienen.

Spießumdreh: Kohle kassieren für Fremdleistung (Literaturrecherche), statt selbst Geld in Werbung zu stecken.

Denn auch das ist Google: Spart Werbekosten - und die sind erheblich.
Null Toleranz f?r Intoleranz
bei Antwort benachrichtigen
"üble ... mi~we