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News: 13 von 15 haben versagt

SSD-Laufwerke - Studie warnt von Datenverlust bei Stromausfall

Michael Nickles / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

SSD-Festspeicher-Laufwerke erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Kapazitäten steigen permanent bei gleichzeitig bröckelnden Preisen. Und insbesondere bei der Datensicherheit gelten die vollelektronischen Speichermedien als sicherer wie Festplatten mit deren eher anfälliger Mechanik - vor allem bei mobilen Geräten die viel rumgeschleppt werden.

Eine Studie der Ohio State University stellt nun Unschönes fest. Und zwar, dass es bei der Zuverlässigkeit beziehungsweise Datensicherheit bei SSDs durchaus einen Knackpunkt gibt: ein unerwarteter plötzlicher Stromausfalls kann zu empfindlichem Datenverlust führen.

Die Universität in Ohio hat in Zusammenarbeit mit HP ein einfaches Experiment durchgeführt, für das 15 SSD-Laufwerke von fünf verschiedenen Herstellern herhalten mussten: den SSDs wurde im Betrieb überraschend der Saft abgedreht.

Bei 13 Laufwerken wurden danach Datenverluste mit unterschiedlichem Heftigkeitsgrad festgestellt. In einigen Fällen gingen nur wenige Datenbits futsch, in anderen war der Datenverlust vollständig.


Im Präsentationsvideo der Universität wird auch die Experimentierumgebung beschrieben. Die geprüften SSDs stammten aus dem Herstellungszeitraum 2009 bis 2012 und vier davon hatten auch einen "Stromausfallschutz". (Foto: Ohio State University)

Infoworld schließt den Bericht zur Sache mit einer simplen und gewiss richtigen Empfehlung ab: wichtige Daten, die zuverlässige Speichermedien brauchen, sollten besser nicht auf SSDs gespeichert werden. Und wer dennoch SSDs dafür nutzen will, sollte besser im Vorfeld Crash-Tests mit verschiedenen Modellen durchführen.

Michael Nickles meint:

Technisch Interessierte sollten sich das Präsentationsvideo reinziehen. Zu wissen gilt auf jeden Fall, dass die betroffenen SSDs nicht unbedingt sofort beim ersten Saftabdrehen die Grätsche machten, sie wurden mit zahlreichen Ausfällen gequält.

Aber natürlich kann auch ein erster plötzlicher Stromausfall fatale Folgen haben. Und bereits ein einziges kaputtes/falsche Datenbit kann eine "große Datenbank" ruinieren. Problematisch ist bei SSDs gewiss auch, dass Daten generell gesammelt und in Blöcken geschrieben werden.

Drum kann es wohl heftiger krachen, als bei mechanischen Festplatten. Heikel finde ich auf jeden Fall, dass vier der Laufwerke einen Stromausfall-Schutz gehabt haben sollen.

Da von 15 aber 13 ausgefallen sind, müssen zwangsläufig auch welche von denen dabei gewesen sein. Auch einem angeblichen Stromausfallschutz kann man also nicht trauen.

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mawe2 Andreas42 „Hi! Ich habe erst vor wenigen Monaten eine SSD nachträglich ...“
Optionen
Interessant fand ich auch, dass die c't in der gerade aktuellen Ausgabe einen Selbstbauvorschlag für einen kleinen Büro-Rechner macht. Mit Intel Dual-Core, 4Gbyte RAM und einer 128GByte SSD. Die lagen mit Win8 bei 300€. Fand ich preislich absolut erstaunlich.

Ich habe mir den Vorschlag mal angesehen: Die setzen für die 128er SSD 79 EUR an. Dann schlagen sie noch eine Option mit zusätzlicher 1000er HDD vor, die nochmal 79 EUR kosten soll, der Office-Rechner soll also 379 EUR mit SSD + HDD kosten.

Man kann genau so gut auf die 128 GB SSD verzichten und nur die 1000 GB HDD verwenden. Das vorgeschlagene Win 8 bootet auch von einer HDD rasend schnell. Ob der Bootvorgang nun 15 s oder 10 s dauert, ist doch keine zusätzlichen 79 EUR wert. Im laufenden Betrieb als Office- und Internet-Rechner (darauf bezog sich der Bauvorschlag der c't) merkt man von der SSD gar nichts!

Also gerade, wenn man bei diesem Beispiel unter 300 EUR bleiben will, würde ich auf die SSD verzichten und die größere HDD nehmen. Wer die 79 EUR dann doch noch sinnvoll anlegen will, kauft noch eine externe Platte als Sicherungsmedium.

Wie gesagt: Im Notebook sehe ich für SSDs durchaus einen Sinn, in einem Office-PC (noch dazu in einem, der möglichst billig sein soll) sind 79 EUR für bloß 128 GB doch sehr unökonomisch.

Gruß, mawe2
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