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News: Die Zukunft des Office-PC?

Russischer Geheimdienst ist scharf auf 20 Schreibmaschinen

Michael Nickles / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Der Prism-Überwachungsskandal sorgt seit Tagen für Aufregung und Empörung. Und zig alte und neue Unternehmen, die auch nur einen Hauch mit dem Thema Sicherheit zu tun haben, nehmen die neue Angst permanent ausspioniert zu werden zum Anlass, auf sich aufmerksam zu machen. Eine recht "lustige" Pressemitteilung hat die Olympia Business Systems Vertriebs GmbH rausgelassen: 

"Die Legende lebt" erklärt Olympia und stellt fest, dass Schreibmaschinen weiterhin beliebt sind. (Foto: Olympia)

Trauriger Grund für die Renaissance der Schreibmaschine ist selbsterklärend die frisch aufgekochte Angst vor Überwachung. So soll der russische Geheimdienst anlässlich des NSA-Abhörskandals ein Angebot für 20 elektrische Schreibmaschinen und 500 Farbbänder bei der Olympia Business Systems Vertriebs GmbH angefragt haben.

Weiter weist Olympia drauf hin, dass Schreibmaschinen gar nicht mal so unbeliebt sein sollen wie man eigentlich denkt. In Deutschland verkauft Olympia nach eigenen Angaben jährlich noch rund 8.000 Stück.

Auch Kultregisseur Woody Allen sowie zahlreiche Blogger sollen Schreibmaschinen nutzen. Welche Blogger das sind verrät Olympia in der Mitteilung nicht.

Michael Nickles meint:

Der Prism-Datenskandal ist nicht das Schlimmste. Schlimmer ist, wie unsere Regierung uns in dieser Sache in Grund und Boden verarscht. Da fällt es schwer, über die "Renaissance der Schreibmaschine" zu schmunzeln. Egal.

Ich habe meine ersten Artikel, als ich so 14 war, auch mit einer (uralten) Schreibmaschine geschrieben.

Ich hatte zwar einen C64 Heimcomputer, aber gleichzeitig darauf was machen und es per "Textverarbeitung" beschreiben, ging halt nicht, weil man nicht zwei Programme gleichzeitig laufen lassen konnte.

Das Farbband meiner alten Schreibmaschine sprang bei jedem 10ten Buchstaben raus - das war immer eine Riesensauerei. Das Ende meiner Schreibmaschinenkarriere begann, als ich meine Physik-Facharbeit fürs Abitur in letzter Sekunde fertig machen wollte und mir am Sonntag das Farbband ausging. Also habe ich das erste Mal notgedrungen eine Textverarbeitung verwendet.

Das war der "Textomat" von Data Becker und ich beichte, dass es eine Raubkopie war. Nach ein paar Jahren Textomat mit dem C64 habe ich beim IDG-Verlag als Redakteur dann einen Commodore PC10-III mit zwei Diskettenlaufwerken gekriegt und Microsoft Word.

Mein damaliger Chef beim IDG-Verlag - Manfred S. Schmidt - war übrigens ein Verfechter der Schreibmaschine. Er meinte, dass das die einzig richtige Methode sei, perfekt schreiben zu lernen.

Aus einem simplen Grund: Korrigieren ist schwer, drum denkt man erst gründlich nach bevor man etwas tippt. Bei einer Textverarbeitung ist die Versuchung groß, erstmal draufloszuhauen - es kann ja alles später leicht umgestellt und zurechtgebogen werden, wenn es nicht passt.

Und wenn ein Absatz scheiße oder falsch ist, dann wird halt einfach so lange dran rumgewurstelt, bis er irgendwie passt. Das ist immer der Fehler Nummer eins, der zu schlechten Texten führt: einen vermurksten Absatz "reparieren". Die richtige Vorgehensweise ist die, ihn einfach komplett wegzuschmeißen, nachzudenken und dann neu zu schreiben. Die alte Schreibmaschine habe ich übrigens immer noch im Keller!
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hammerzahnrad Michael Nickles „Russischer Geheimdienst ist scharf auf 20 Schreibmaschinen“
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Seid gegrüßt alle miteinander,

nach langer langer Zeit passiven Lesens, gebe ich auch mal wieder meinen Senf dazu. Zauberte dieser Artikel mir doch ein Lächeln :)

Ich habe mir im zweiten Semester, also vor einem Jahr, eine Schreibmaschine besorgt, aber warum? Die Antwort liegt an den unzähligen Formularen der Uni, die zwar oft auch im Internet zum runterladen angeboten werden, dennoch per Hand auszufüllen sind, da es keine Formularfelder gibt. Auf das herumspielen mit Textnotizen der Reader habe ich wirklich keine Lust. Kombiniert mit der Freude am Schreibmaschinen bedienen (als kleines Kind tippte ich gerne auf denen herum), dachte ich mir dann eins zu kaufen. In Freiburg war ein sehr netter pensionierter Schreibmaschinenmechaniker, der mir leicht überrascht (ja, dass ein Jugendlicher noch eine Schreibmaschine wünscht ist wohl sonderbar), einige Geräte vorführte und mich tippen lies sowie beriet. Eine solche Beratung erlebt man heutzutage wohl nur noch selten, am Ende nahm ich eine Adler Gabriele 10 und bekam günstig noch Farbbänder dazu.

Behörden und Sekretariat freuen sich über lesbare ausgefüllte Formulare und ich freue mich über die schnelle unkomplizierte Beschriftung der Briefkuverts ohne den PC hochzufahren und die Kuverts in den Drucker zu friemeln.

Was für Vorteile birgt die Schreibmaschine denn noch? Denk- und Gedächtnistraining! Seid ich die Schreibmaschine immer wieder verwende, merke ich, dass meine Nutzungsquote der Backspacetaste am PC deutlich zurückgeht. Es ist so als würde man Sätze im Kopf bilden, reflektieren um dann erst mit Muskelkraft alles aufs Papier zu klopfen. Viel klarer als in der schnelllebigen Kurzsatzdigitalwelt.

Ein zweiter Vorteil: Man kann, die Funktionsweise/Prinzipien der zumindest älteren Word-Versionen nachvollziehen. ;)

Aber genug der Worte, ich finde Schreibmaschinen ganz nett und würde sie nicht wegschmeißen ;) und das als 22 Jähriger. Okay, vielleicht habe ich auch nur einen Knacks, wenn ich mir meinen Laptop ansehe (compaq nc8000)...aber wenns noch läuft? ;)

Lernen ohne zu denken ist Verschwendung, denken ohne zu lernen ist Gefährlich.
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