Im Vorfeld des Auftritts des Windows 8.1 Updates am 18. Oktober 2013 rührt Microsoft schon mal gewaltig die Werbetrommel für den kostenlosen (verzweifelten) Nachbesserungsversuch. Im Windows Experience Blog wird das "Kompletpaket" hervorgehoben. Bei Windows 8.1 soll alles dabei sein, was man zum Loslegen braucht:
Über 20 Apps und Dienste hat Microsoft bei Windows 8 optimiert oder neu hinzugefügt. Als besonderes neues Highlight wird die Integration des Microsoft-Kommunikations-Tools Skype genannt. Als Suche ist Microsoft Bing besser integriert.
Gesurft wird mit dem Microsoft Internet Explorer. Email wird mit Microsoft Outlook.com erledigt. Musik, Video und Spiele liefert Microsofts Xbox-Dienst. Als Cloud-Anbindung ist Microsoft Skydrive eingebaut. Microsoft verweist im Zusammenhang mit Skydrive auf Beurteilungen von Gizmodo, Ars Technica und Laptop Magazine.
Die haben die extrem hohe Einnistung von Skydrive in Windows 8.1 gelobt, weil Microsofts Cloud-Speicher dadurch unter anderem besser ist als seine Mitbewerber. Im Blog macht Microsoft auch keine Hehl daraus, wie "verbingt" Windows 8.1 wird: Bing Gesundheit & Fitness, Bing Essen & Trinken, Bing Nachrichten, Bing Wetter, Bing Reisen, Bing Finanzen, Bing Sports.
Bing Porno ist nicht dabei! Dabei ist Bing gerade in dieser Sache ein echtes Highlight. Nachzulesen hier: REPORT: Saubermann Bing - geheimer Porno-Modus enthüllt. Und hier: Bing: Pornos jetzt auf eigenem Server. Und hier: Windows 8 Hardcore - "Porno-App" gratis von Microsoft. Wie auch immer. Mit Windows 8.1 kriegen wir also endlich das totale Microsoft-Komplettpaket. Diese Rechnung wird für Microsoft aufgehen!
Denn: man braucht nur ein einziges Microsoft Konto (Benutzername, Passwort) und damit geht alles und es ist auch alles gleich vorhanden. Mit der genialen Skydrive-Einbindung bläst Microsoft die Konkurrenz natürlich gnadenlos weg. Und wenn in 10 Jahren die "EU-Wettbewerbshüter" deswegen dann richtig böse werden, hat Microsoft bestimmt genug verdient, um eine eventuell anfallende Taschengeldstrafe zu blechen.
Wohlgemerkt "eventuell"! Aktuell ist es doch so, dass Microsofts Konkurrenten Apple und Google ihre Systeme zu möglichst geschlossenen Ökosystemen machen. Warum sollte Microsoft das also nicht auch tun?
Es ist auch kein Geheimnis, dass Microsoft sein Image vom "Nur-Software-Hersteller" loswerden will (siehe Neue Struktur soll Microsoft innovativer machen). Und das ist die einzige denkbare Überlebensstrategie. Wie ich schon angemerkt habe: die Zeit in der mit Software/Betriebssystemen direkt Geld verdient wird, ist vorbei. Das geht nur noch mit Diensten und Abos.
In ein paar Jahren werden wir uns wohl für ein Komplettpaket von Apple, Google oder Microsoft entscheiden müssen und uns dem jeweiligen Hersteller ausliefern. Die NSA darf sich drüber freuen, dass alle drei US-Unternehmen sind.