Xbox One Kunden haben keine Wahl: die "Bewegungserkennung" Kinect ist kein optionales Zubehör mehr, sondern beim Kauf der Konsole dabei. Grundsätzlich ist Kinect immer aktiv, damit auch die "inaktive" Konsole per Sprachsteuerung aktiviert werden kann.
Bei der Xbox 360 ist Kinect noch ein optionales Zubehör, bei der Xbox One ist es generell dabei. (Foto: Microsoft)
Unter anderem die Verbraucherschutzministerin hat bereits im Juni als Trojaner im Wohnzimmer bezeichnet und Microsoft hat die Sache rasch beschwichtigt. Es wurde erklärt, dass Xbox One Nutzer umfangreich einstellen können, was Kinect sehen und hören darf.
Im Zuge des NSA-Überwachungsskandals ist das Vertrauen in US-Produkte in den vergangenen Wochen gewiss nicht gestiegen. Kurz vor Verkaufsstart hat Microsoft jetzt noch mal seine Privatsspähren-Erklärung zur Xbox One präzisiert. Darin wird beschrieben, was Kinect genau macht und welche Daten eine Xbox One bei Netzverbindung an Microsoft überträgt. Kinect ist laut Microsoft in der Lage, Nutzer per Gesichtserkennung zu identifizieren.
Die dabei verwendeten Daten sollen aber nur lokal auf der Konsole gespeichert werden. Auch sollen Nutzer volle Kontrolle darüber haben, was beispielsweise mit Fotos oder Sprachaufzeichnungen passiert, die Kinect aufnimmt. Ein neues Kinect-Feature soll in der Lage sein, die Mimik von Spielern für die Spielesteuerung auszuwerten. Die dabei ermittelten Daten sollen beim Ausschalten der Konsole gelöscht werden.
Liest man die Beschreibung von Microsoft auf die Schnelle, dann ist die Welt halbwegs in Ordnung. Wird aber der "Learn more" ("erfahre mehr") Link geklickt, dann wird die Beschreibung zu Kinect deutlich länger. Und heikler. Da heißt es beispielsweise:
"If you are playing online, Microsoft may collect those numeric values to enable and improve gameplay and improve the gaming experience. The numeric values sent to Microsoft are destroyed after analysis is complete."
Auf gut Deutsch: wird online gespielt, dann kann Microsoft mit Kinect ermittelte Daten sammeln um das "Spielerlebnis" zu verbessern. Diese Daten werden an Microsoft gesendet und Microsoft verspricht, diese Daten nach der Analyse zu löschen.
Soweit bekannt, kann man auch darauf verzichten, den Kinect-Sensor an die Xbox One anzuschließen - er ist nach wie vor ein separates Teil. Dann gehen halt Funktionen nicht mehr, die Kinect voraussetzen. Ich halte es von Microsoft für sehr unklug, die Xbox One nur mit Kinect auszuliefern.
Unter anderem kostet die Microsoft-Konsole wohl auch wegen dieses Zubehörs einen Hunderter mehr als die Sony Playstation 4. Laut Microsoft gibt es für die Xbox 360 "tausende Spiele", speziell für Kinect optimierte/gedachte Titel sind es bislang 137. So auf Anhieb sehe ich da nicht viel dabei, das mich interessiert. Und bevor ich vor meinem 80cm Röhren-TV rumturne, warte ich lieber auf eine Virtual Reality Lösung wie Oculus Rift und eine dazu passende Holodeck-Erweiterung.
Zur Datensammelei von Kinect bei der Xbox One. Ich glaube Microsoft sehr gerne, dass Daten nur zur Optimierung von Spielen gesammelt werden und, dass so Sachen wie "Live-Audio-Kommunikation" natürlich nicht "belauscht" wird.
Derlei Versprechen von einem US-Unternehmen nützen aber nichts! Der Fall des (ehemaligen) US-Email-Dienstes Lavabit hat uns klar gezeigt, dass die US-Regierung nicht davor zurückschreckt, US-Unternehmen dazu zu zwingen, das zu tun was sie will. Jegliche Privatspähren-Versprechungen von US-Unternehmen sind also komplett für den Arsch.