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Die Windows 9 Zwickmühle hat begonnen

Michael Nickles / 117 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits im April 2015 soll der Nachfolger von Windows 8 kommen. So brodelt zumindest die Gerüchteküche, die von den üblichen Insidern aus den USA geschürt wird. Laut Microsoft-Kenner Paul Thurrott soll der Nachfolger Windows 9 heißen. Kürzlich war noch von einem weiteren Windows 8 Update die Rede, das mit dem Projektnamen "Threshold" gehandelt wurde.

Jetzt ist anscheinend klar, dass Threshold kein kostenlosen Update sondern eben das nächste kostenpflichtige Windows wird. Mit offiziellen Details von Microsoft ist auf der kommenden Build-Entwicklerkonferenz im April 2014 zu rechnen. Komplett "tot" ist Windows 8/8.1 damit noch nicht, im April 2014 wird es wohl ein "Service Pack" oder größeres Update dafür geben.

Mit Windows 9 wird Microsoft dann aber das Ruder wieder mal richtig rumreißen, wie schon bezüglich "Threshold" orakelt. Eine der großen Neuerungen soll die Rückkehr des Startmenüs sein. Weiter sollen "Metro-Apps" künftig direkt auf dem klassischen Desktop laufen, vermutlich in frei skalierbaren Windows-Fenstern.

Sollte sich beides bewahrheiten, dann macht Microsoft also genau das, was eigentlich seit geraumer Zeit gefordert wird. Die Nachbesserungen bei 8.1 konnten Windows 8 Gegner nicht beruhigen. Der dort "zurückgekehrte" Startknopf bringt nicht das alte Startmenü, sondern springt zur Modern Ui Startseite.

Und auch bei 8.1 gibt es weiterhin die strikte (idiotische) Trennung zwischen alten Anwendungen und neuen Apps, Nutzer werden dazu verdammt, mit zwei völlig verschiedenen Bedienungsoberflächen und Bedienungssystemen arbeiten zu müssen. Wenn sie es wollen!

Ich habe seit Auftritt Windows 8 hier alle gewichtigen Aspekte durchleuchtet, es kritisch betrachtet. Erst habe ich Windows 8 auf meinem Laptop nur "parallel" angetestet, dann habe ich Windows 7 runtergeworfen und auf dem Laptop ist seit gut einem Jahr nur noch Windows 8 drauf.

Klar hab ich das Windows 8.1 Update aufgespielt. Diverse Nachbesserungen, wie beispielsweise direkt zum alten Desktop hochfahren zu können, nutze ich aber nicht, weil ich sie nicht brauche. Wenn ich am Laptop fertig bin, dann klappe ich den Deckel zu, Windows 8.1 fährt recht fix in den Ruhezustand und basta. Klapp ich den Deckel auf, fährt es flott wieder hoch und ich mache dort weiter, wo ich zuletzt war.

Das ist typischerweise der Desktop mit geöffneten Desktop-Anwendungen. Modern UI Apps nutze ich kaum, sie sind mir einfach egal. Wird der Laptop komplett runtergefahren, Windows dann neu gestartet, dann fange ich bei der Modern UI Startseite an. Ganz einfach deshalb, weil sie übersichtlicher ist als jedes alte Windows-Startmenü - auch dann, wenn man nur klassische Anwendungen für den Desktop davon startet.

Was ich konkret sagen will: man kann Windows 8/8.1 auch prima "klassisch" nutzen, auf das komplette Modern UI Zeugs einfach pfeifen. Ich sag das, weil viele Windows-Nutzer in einer Zwickmühle stecken. XP hat immer noch viele Anhänger, aber der Support ist in drei Monaten rum. Für Betroffene (auch mich!) heißt es dann: XP weiterverwenden (riskant), umsteigen auf Windows 7, umsteigen auf Windows 8 oder warten auf Windows 9.

Die aus meiner Sicht beste Wahl für noch XP-Nutzer - sowohl aus technischer als auch finanzieller Sicht - ist der Sprung von XP direkt zu Windows 9. Hartnäckig auf 8 und 9 zu verzichten und Windows 7 nehmen, ist nicht vernünftig. Denn: aller "optischen" Kritik zum Trotz ist Windows 8 unter der Haube ein entschlacktes und robustes System, läuft auch auf alter Hardware rund, ist technisch einfach moderner als Windows 7. Das alles schafft nicht das Dilemma aus der Welt, wie Windows XP Nutzer die Zeit bis Windows 9 sinnvoll überbrücken können. Zwischendurch noch Mal recht viel Kohle für eine Windows 8 Lizenz zu blechen, macht gewiss keinen Sinn. Was also tun?

Der Einzige, der das Problem simpel lösen könnte (es aber höchstwahrscheinlich nicht tun wird), ist Microsoft. Und zwar mit einer simplen Strategie: die Support-Zeit von Windows XP bis zum Auftritt von Windows 9 verlängern. Oder: jetzt schnellstmöglich klarstellen, dass Windows 8 Nutzer kostenlos auf Windows 9 updaten können und damit das Problem des "Doppeltzahlens" aus der Welt schaffen.

Letzteres wäre die beste Lösung. XP-Nutzer könnten nach Ablauf dessen Supports mühelos zu Windows 8 wechseln und dann kostenlos weiter zu Windows 9. Mit dem Verschenken von Windows 9 an Windows 8 Nutzer würde Microsoft sich auch die Chance verschaffen, Windows 8 möglichst rasch verschwinden zu lassen, dessen Support baldmöglichst zu beenden. Damit hätte Microsoft den Rohrkrepierer vom Hals, könnte sich komplett auf Windows 9 konzentrieren.

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass das passieren wird. Microsoft wird es wie immer machen: bis zur letzten Sekunde versuchen Windows 8 zu verscheuern und für Windows 9 dann erneut kassieren. In ein paar Jahren wird ein Microsoft-Manager dann beichten, dass Windows 8 ganz einfach ein gewaltiger Mist war. Die alte Vista-Nummer wird sich also einfach wiederholen.

Damals hat Microsoft es in Kauf genommen, dass Vista-Kunden halt die Gelackmeierten waren. Und die Vista-Kunden haben die Kröte geschluckt. Ob sich das mit Windows 8 Kunden erneut machen lässt, ist verdammt riskant. Denn die Konkurrenz für Microsoft ist härter geworden, im wachsenden mobilen Markt läuft Microsoft bislang unter "Sonstiges".

Übrigens im Zusammenhang auch immer noch sehr lesenswert: Windows 8.2 Prototyp vorgestellt - Rettung für Microsoft

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Mir reicht das nicht. aldebuedel
:- mawe2
... aldebuedel
Jepp! winnigorny1
Fieser Friese Michael Nickles „Hi Fieser Friese, das saublöde Problem bei der Sache ist, ...“
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Moin Mike,

klar, ein Umstieg auf Linux ist für ein Unternehmen nicht mal ebend so gemacht. Unabhängig von vielleicht fehlender professioneller Software gibt es noch genug andere Baustellen in Linux, mit der zwar ein kleiner User wie ich leben kann, aber Unternehmen durchaus vor Probleme stellen könnte. Ich vermute, dass hier die Linux-Community/-branche noch zu sehr uneins ist.

Was mir als Privatmensch derart sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass ich über die Jahre für MS-Produkte reell gelöhnt habe und mich zum Dank dafür auch noch über Gebühr gängeln lassen soll. Mit den letzten, wirklich gut laufenden Windows-Versionen hat MS den Bogen - für mich - diesbezüglich überspannt.

Glaube bloß nicht, dass ich mit Linux sofort und ohne Anlaufschwierigkeiten zurechtgekommen bin. Mein Glück ist es, dass ich über die Jahre immer irgendwie die Fühlung gehalten habe und nicht ganz so doof davor stehe. Es kristallisiert sich heraus, dass die Ideen hinter Linux durchaus gut sind - lediglich mit der Umsetzung hapert es noch.

Wenn es die Community schafft, sich zu kanalisieren, anstatt auf vielen Schauplätzen gleichzeitig zu frickeln, können die Ressourcen deutlich effizienter eingesetzt werden und es ginge wahrscheinlich deutlich schneller voran. Das wäre aus meiner Sicht wirklich wünschenswert.

Munter...

Friese

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