Die vermeintliche Kostenloskultur im Internet soll ein Irrtum sein, bereits jeder Vierte zahlt für redaktionelle Inhalte. Das geht aus einer Studie des Bitkom hervor. Zu den stärksten Nutzern kostenpflichtiger redaktioneller Angebote zählen laut Umfrageauswertung die 30- bis 49-Jährigen, am knauserigsten sei die Generation 64-Plus (nur 13 Prozent der Internetnutzer).
Voraussetzung für die Zahlungsbereitschaft sind neben interessanten redaktionellen Beiträgen ein angemessener Preis und bequeme Abrechnung. 25 Prozent der Internetnutzer geben aktuell monatlich durchschnittlich 13,60 Euro für redaktionelle Online-Angebote aus. 17 Prozent haben ein Abo, 17 Prozent zahlen für einzelne Artikel (die Summe von 35 Prozent ergibt sich hier, weil bei der Befragung auch Mehrfachbenennung Abo+Einzelartikel möglich war).
Tendenziell ergibt die Umfrage, dass das Potential für Bezahlinhalte noch längst nicht ausgeschöpft ist. Ein Drittel der Befragten, die bislang noch nicht für Online-Inhalte zahlen, erklärten sich grundsätzlich dazu bereit. Umgerechnet entspricht das 12 Millionen potentiellen Kunden.
Zu 8 Prozent noch Unentschlossenen, kommt dann der Großteil von 61 Prozent dazu, der nicht bereit ist für Inhalte zu zahlen und das auch künftig nicht tun will. Diese hartnäckigen Zahlungsunwilligen wurden im Rahmen der Studie näher untersucht. Zu 32 Prozent scheitert die Bereitschaft daran, weil die Abrechnung zu kompliziert ist. 34 Prozent sind Angebote einfach zu teuer. 44 Prozent reicht die Qualität der Inhalte nicht aus. Und 65 Prozent sehen keinen Grund zum Zahlen, weil es aus ihrer Sicht im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.
Nickles.de lebt von Premiummitgliedern, die Werbeeinnahmen sind zu gering um den Betrieb damit finanzieren zu können. Entsprechend freut es mich natürlich, dass es eine gewisse Zahlungsbereitschaft gibt.
Um Fragen vorzubeugen: Nickles.de gibt es nur im Jahresabo, weil jede andere Abrechnungsmethode zu aufwändig, finanziell und zeitlich nicht machbar wäre. Nur bei einem Jahresabo für 40 Euro (beziehungsweise aktuell Halbjahres-Testabo für 20 Euro) kann ich gewährleisten, dass ich mich persönlich drum kümmern kann, wenn etwas nicht klappt. Bei Einzelbeiträgen im "Cent-Bereich" wäre das einfach nicht möglich. Und mit einem umgerechneten Monatspreis von 3,33 Euro, liegt Nickles.de sogar weit unter den 13,60 Euro monatlich, die der Bitkom ermittelt hat.
An dieser Stelle ausdrücklichen Dank an die Nickles.de-Premiummitglieder, die das Bestehen von Nickles.de ermöglichen. Wir werden weiter hart daran arbeiten, die Premiuminhalte zu verbessern und funktionell auszubauen.
Und unverändert verbürge ich mich dafür, dass saubere unbestechliche Arbeit geliefert wird (siehe dazu Betrifft: Kooperation mit Nickles.de und kostenlose Artikel). Das mit diesen ständigen "Kooperationsanfragen" ist dabei übrigens nur die Spitze des Eisbergs der miesen Nummern.
Noch viel schmutziger wird es beim Thema "bezahlte Artikel", also Produktwerbung, die als redaktionelle Inhalte getarnt auf Webseiten platziert wird. Ein schöner angeblich redaktioneller Beitrag über ein Produkt, ist für ein Unternehmen unendlich kostbarer als Werbung im traditionellen Sinne.
Neulich meinte ein Schleichwerbungs-Dealer zu mir, dass für "schöne Berichte" auf Nickles.de durchaus um die 600 Euro pro Kurzbericht drinnen wären. Seit die Werbeeinnahmen im Internet dank des Einsatzes von "Addblockern" enorm einbrechen, boomt eine neue Branche, die sich exakt um den Verkauf von getarnter Werbung auf Webseiten kümmert.
Das sind Dienste, die Webseitenbetreiber und interessierte Unternehmen "zusammenbringen". Beim sogenannten Content Marketing gibt es zwei Varianten: Beiträge die explizit als Werbung gekennzeichnet sind und solche die es nicht sind. Letzteres ist zwar eine wettbewerbswidrige Straftat, aber genau dieses Format ist das angesagte (eigentlich das einzige), für das bezahlt wird.
Manche "Blogger" und kleine Webseiten-Betreiber sind inzwischen so verzweifelt, dass sie bereits für einen 50er (oder sogar noch weniger) sozusagen alles veröffentlichen was gewünscht wird.
Also noch mal: 65 Prozent glauben daran, dass es im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.