Dass bei Windows 8 auch nach der Nachbesserung mit 8.1 etwas bitteböse in die Hose geht, ist inzwischen wohl auch bei Microsoft angekommen. Seit einigen Tagen brodelt die Gerüchteküche, dass 2015 eine größte Update-Orgie abgeht, bei der dann wohl auch "das Ding nach Windows 8.1" kommen wird.
Vermutet wird, dass Microsoft zwei Dinge anpacken wird, die bei Windows 8 unverändert schwer kritisiert werden. Zum einen soll der Desktop wieder ein "traditionelles" Startmenü kriegen. Die mit Windows 8.1 vollzogene Rückkehr des Startknopfs wurde eher als "Mogelpackung" beschimpft, denn als echte Lösung akzeptiert - weil der Startknopf nur zur neuen Modern UI Startseite führt.
Nicht akzeptabel ist für Windows 8 Gegner auch die Trennung zwischen altem Desktop (und dessen geplante Ermordung) und neuem Modern UI (wo Microsoft das große Geschäft mit App-Verkäufen durchdrücken will). Abseits von der "App-Verkaufsgier" verärgert Modern UI auf Desktop PCs schlicht und ergreifend mit seiner Unbrauchbarkeit auf großen Monitoren. Es ist einfach Käse, dass Apps immer die komplette Bildschirmhöhe einnehmen, keine frei skalierbaren und platzierbaren Fenster sind. Auch hier brodelt die Gerüchteküche, dass Microsoft das beim Windows 8.1. Nachfolger ändern wird, Apps dann wie normale Anwendungen einfach in Fenstern auf dem gewohnten Desktop laufen.
Während die Insider orakeln und Microsoft schweigt, tritt jetzt ein Typ namens Jay Machalani ins Rampenlicht, der als "Benutzeroberflächen- und Marken-Architekt" tätig ist.
Er hat in seinem Blog das komplette Dilemma, das sich Microsoft mit Windows 8 verbockt hat, jetzt mal gründlich durchanalysiert. Und statt Niedergemache und Geschimpfe, hat Machalani auch klare Lösungen vorgestellt, was Microsoft jetzt tun muss um Windows 8 zu retten.
Aus seiner Sicht ist Windows 8 generell ein klasse Betriebssystem, in das prima Ideen reingepackt, aber an vielen Stellen zu schlecht arranigert wurden. Machalanis Masterplan besteht darin, die beiden Benutzeroberlächen Desktop und Modern UI vollständig zu trennen.
Tastatur-/Mausnutzer kriegen also komplett ihren klassischen Desktop und Mobilgeräte-Nutzer Modern UI mit Touchbedienung. Machalani verweist in diesem Zusammenhang auf Hybrid-Software, die sowohl als App und klassische Anwendungen vorhanden sind. Typische Beispiele dafür sind der Internet Explorer und Skype. In diesen Hybriden sieht Machalini eine große Chance. Die Anwendungen und App sollen "in der Mitte" zwischen beiden Oberflächen erreichbar sein, Nutzer sollen entscheiden können, auf welcher Oberfläche sie Apps und Anwendungen verwenden wollen.
Im Fall des klassischen Desktops laufen Apps also einfach wie normale Anwendungen in Fenstern. Und im Fall eines Touch-Geräts laufen klassische Anwendungen auch auf der Modern UI Oberfläche.
Anwender können jederzeit zwischen beiden Bedienungsoberflächen umschalten und haben dort dann jeweils alle laufenden Apps und Anwendungen verfügbar.
Das große Wirrwarr, das aktuell besteht, dass Anwendungen und Apps auf verschiedene Bedienungsoberflächen verteilt sind, würde sich somit lösen lassen. Das klingt kompliziert, aber die Entwirrung ist laut Machalani gar nicht so schwer.
Jay Machalanis Präsentation besteht nicht ausnahmslos aus neuen Ideen. Aber erstmals hat jemand von A-Z einen konkreten Weg aufgezeigt, wie aus Windows 8 eine saubere Sache werden kann, die alle bisherigen Kritiken am System aufhebt. Machalins umfassender Blog-Beitrag ist sehr lesenswert. Es wird nicht nur eine optimale Bedienungsstruktur für Windows 8 vorgestellt, sondern es gibt auch ansprechende Design-Vorschläge: