Nicht einmal zwei Jahre dauerte das Experiment Googles sich als Hersteller von Smartphones zu profilieren. Im Jahr 2012 kaufte das Unternehmen hinter dem Android-Betriebssystem das angeschlagene Urgestein der Mobilfunkbranche für rund 12,5 Milliarden Dollar und wirbelte damit viel Staub auf. Andere Hersteller von Smartphones mit Android befürchteten damals von Google benachteiligt zu werden, wenn Google selbst Smartphones herstellt und somit die Möglichkeit hätte seine Geräte zu bevorzugen. Diese Befürchtung stellte sich als falsch heraus - Motorola führte weiterhin ein Schattendasein und geriet noch weiter ins Hintertreffen hinter Samsung, HTC, Sony und LG.
In die Schlagzeilen kam Google nach diesem Kauf weniger durch Markterfolg oder neue Ideen, als durch den Patent-Krieg mit Apple und anderen Unternehmen in der Branche. Die viel beschworenen Synergie-Effekte blieben aus und weder Google, noch Motorola schienen von dem Kauf wirklich profitiert zu haben.
Nun ist dieser kurze Ausflug komplett beendet, denn jetzt ist es beschlossene Sache: Google verkauft Motorola an Lenovo für etwas weniger als 3 Milliarden Dollar. Das sind rund 10 Milliarden Dollar weniger, als der Preis, den Google ursprünglich für das Unternehmen und seine Patente zahlte. Fragt sich, ob für Google aus diesem Deal mehr bleibt, als Lehrgeld, denn Details sind noch nicht bekannt - also ob die Patente bei Google verbleiben.
Nachtrag: Der Großteil der Patente bleibt bei Google, wie das Unternehmen mitteilt. Diese werden an Lenovo lizenziert.
Quelle: googleblog.blogspot.de
xafford meint:
Ein teurer Ausflug für Google. In knapp zwei Jahren 10 Milliarden Dollar mehr oder weniger abzuschreiben würde vielen großen Konzernen extrem weh tun. Bei Google scheint dies nicht so zu sein, versuchen sie doch diesen Deal als großen Wurf darzustellen, der ihnen ermöglicht, sich besser um Android kümmern zu können und tolle Produkte für den Andoid-Markt entwickeln zu können (war das nicht schon die Begründung für den Kauf von Motorola?) - Bullshit-Bingo at it´s finest. Hätte Google wirklich tolle Geräte entwickeln wollen, warum taten sie das nicht zusammen mit Motorola (nciht dass deren Geräte wirklich schlecht gewesen wären)? Warum kam Motoroal nie über den Status eines Blinddarms bei Google hinaus?
Egal wie viel Euphorie Goolge bei diesem Deal versprühen mag, es weckt nicht den Glauben, dass das Unternehmen wirklich eine konsequente Strategie fährt. Heute einen Handy-Hersteller, Morgen eine Uhr und eine Brille und übermorgen Geräte für das "Smart-Home" - und nächste Woche wird das alles vielleicht wieder verkauft. All dies zeigt ein großes Problem bei Google (und vielen anderen Konzernen weltweit) - langfristige Strategien scheinen nicht mehr zu existieren und eine Konstanz und Verlässlichkeit ist nicht mehr gegeben. Auch wenn ich kein Freund von Apple bin - in dieser Hinsicht können sie alle von dem Unternehmen aus Cupertino noch etwas lernen - weniger ist manchmal doch mehr.