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News: Offiziell im Google App-Store

Android: Nachtkamera-App kassiert mit teuren Premium-SMS

Michael Nickles / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Abzockalarm herrscht aktuell für alle Nutzer des Google App-Stores. Eine vermeintlich kostenlose Nachtsicht-Kamera-App soll, laut Meldung des Antiviren-Experten Avast, die Telefonrechnung durch teure Premium-SMS in die Höhe treiben. Bis zu Google scheint dieses Risiko aktuell noch nicht vorgedrungen zu sein, da die App namens Cámara Visión Nocturna (Paketname com.loriapps.nightcamera.apk) noch immer über Google Play erhältlich ist.

Laut Avast handelt es sich um diese App namens "Cámara Visión Nocturna".

Unmittelbar nach der Installation soll die App gleich mal einen Betrag für 2 Euro berechnen. Anschließend kann die App laut Avast im Hintergrund Premium-SMS verschicken, bis im Monat ein Betrag von 36 Euro erreicht ist. Erst dann sollen betroffene Smartphone-Besitzer eine Warnung von der Nummer 797080 erhalten.

Eine Analyse der App hat ergeben, dass sich das Ding für ein Kamera-Tool ausgiebig Rechte über das Smartphone verlangt, unter anderem auch Zugriffe auf die Kontakte. Telefonnummern von Apps wie Whatsapp beispielsweise, werden gesammelt und an einen Server übertragen. Avast vermutet, dass diese Daten eventuell für einen zukünftigen Missbrauch gesammelt werden.

Da es sich bei der Nachtsicht-App offensichtlich um eine fremdsprachige (portugiesische) App handelt, sind deutsche Android-Nutzer wohl eher weniger betroffen. Die Gefahr mit einer Premium-SMS-Masche abgezockt zu werden, lauert aber jederzeit auch anderweitig.

Michael Nickles meint:

Es kotzt mich immer wieder an, dass dieses Abkassieren durch Premium-SMS immer noch funktioniert. Lesenswert dazu ist unter anderem der Heise-Beitrag Abzocke per Premium-SMS von Mitte 2013. Als Abhilfe wird dort empfohlen, dass man nur Apps aus dem voreingestellten Android-Appstore beziehen, nicht von fremden Quellen installieren soll.

Der aktuelle Vorfall aus dem Google-App-Store, der auf der Masse der Android-Geräte vorinstalliert ist, zeigt allerdings, dass auch hier Vertrauen sinnlos ist. Wie soll Google auch eine Chance haben, hunderttausende Apps und deren ständige Updates auf Sauberkeit zu überwachen?

Wie auch Heise feststellt, lässt sich das Abkassierproblem ausbremsen, wenn man Premium-SMS bei seinem Netzbetreiber sperren lässt. Das Telekommunikationsgesetz soll diese Sperrmöglichkeit vorschreiben. Die Telekom und E-Plus räumen laut Heise ihren Kunden so eine Sperroption ein. Vodafone hatte zum Zeitpunkt des Heise-Berichts noch keine Sperrmöglichkeit, aber es wurde dran gearbeitet. O2 räumte ein, dass es keine Sperroption gibt und es auch nicht geplant sei, eine zu schaffen.

Diese Infos stammen wohlgemerkt von ca Mitte 2013, eventuell hat sich da inzwischen was geändert. Fakt ist und bleibt auf jeden Fall (wenn ein Kunde nicht sperren lässt oder kann), dass die Premium-SMS-Kosten über die Netzbetreiber abgerechnet werden. Sie verdienen also auch bei Abzocke mit.

Laut Heise, verweisen Telekom und O2 bei Reklamationen wegen unrechter Premium-SMS, ihre Kunden an den jeweiligen Anbieter. Vodafone erklärte, seine Kunden in solchen Fällen aufs Schärfste zu verteidigen, gegebenenfalls gegen den Anbieter Strafanzeige zu erstatten. E-Plus verspricht laut Heise eine Einzelfallprüfung. Soweit also zur Kundenfreundlichkeit unserer vier Netzbetreiber.

In die Pflicht zu nehmen, sind bei solchen Abzockmethoden auch die "Basiskassierer", also Google und Co, die Betriebssysteme bauen und App-Store betreiben. Es ist schon der nackte Wahnsinn, was Apps alles mit Android-Geräten anstellen können.

Fast jede kostenlose App verlangt absurd viele Einwilligungen. Klar - im Fall der Nachtsicht-App müsste bei jedem Nutzer die Alarmglocken schrillen, wenn so eine App SMS-Kontrolle verlangt.  Das Problem ist aber, dass die Liste der einzuwilligenden Dinge, bei den meisten Apps dreckslang ist. Und das noch größere Problem ist, dass man oft viele Apps ausprobieren muss, bis man für einen Zweck eine wirklich brauchbare gefunden hat.

Auch App-Empfehlungslisten der Android-Fachpresse, listen oft jeden Müll auf, ohne alles wirklich gründlich durchzutesten. Android-Nutzern, die nicht verrückt werden wollen, bleibt eigentlich nur, halt stets einfach einzuwilligen. Oder: auf Apps zu verzichten, was gewiss kaum einer will.

Zu verurteilen ist Google, weil es in Android anscheinend keine brauchbaren Sperre gibt. So was wie einen Hinweisdialog, der klar mitteilt "Achtung: die App XYZ will eine SMS verschicken - das kann teuer werden!". Und außerdem einen Dialog, der klar davor warnt, dass eine App im Hintergrund nach Hause telefonieren will. Solche Warndialoge gehen natürlich gar nicht, weil Google eben davon lebt, dass Android-Apps permanent Daten sammeln und irgendwo hinschicken.

Man denke hier auch an eine Analyse, die das Fraunhofer Institut grad rausgelassen hat. Da kann einem nur noch schlecht werden.

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dirkj mi~we „Schon allein wegen der Idee, man könne per App aus einer ...“
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Die geben dem Bild einen kräftigen Grünstich - das war's. Vielleicht blenden sie noch ein Fadenkreuz ein :)

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