Groß war die Aufregung, als der Datenkrake Facebook im Februar den Kurznachrichten-Messenger-Dienst Whatsapp geschluckt hat - für sensationelle 19 Milliarden Euro. Umgehend folgen Berichte, dass viele empörte Whatsapp-Nutzer, die ihre Privatsphäre bedroht sahen, zu alternativen (vermeintlich sichereren) Diensten wechselten.
Dem folgte die Erkenntnis, dass die Zahl der Abwanderer doch viel geringer ist, als zunächst vermutet. Dennoch glauben Investoren wohl weiter daran, dass mit Whatsapp-Alternativen was zu verdienen ist.
Gerade hat der Medienunternehmer Dirk Ströer laut Bericht von Gründerszene das deutsche Startup Hoccer, das an einem verschlüsselten Messenger-Dienst arbeitet, für 50 Millionen Euro übernommen.
Hoccer tut im Prinzip das Gleiche wie Whatsapp, setzt aber seinen Schwerpunkt auf Schutz der Privatsphäre. Nachrichten sollen verschlüsselt übertragen werden und Kontakte und Telefonbucheinträge auf den Geräten der Besitzer verbleiben. Hoccer will damit nicht nur Whatsapp-Nutzer locken, sondern sich auch im Firmenkundengeschäft aufstellen.
Für Whatsapp scheint das Wachsen der Alternativen indessen völlig bedeutungslos zu sein. Laut Bericht des Focus geht es unverändert aufwärts, auch in Deutschland steige die Zahl der Nutzer ungebrochen.
Weltweit soll Whatsapp inzwischen 480 Millionen Nutzer haben, 30 Millionen davon in Deutschland. Den nächsten großen Wachstumskick sieht Whatsapp-Vorstandschef Jan Koum durch die angekündigte Telefonierfunktion.
Und auch Deals mit Netzbetreibern werden Whatsapp vermutlich ordentlich wachsen lassen. E-Plus beispielsweise plant bereits spezielle Whatsapp-Tarife.
Der Knackpunkt bei Whatsapp ist unverändert jener, dass alle Nutzer durch die Übergabe ihrer Telefondaten, auch ihre Freunde/Kontakte an Whatsapp verkaufen - egal ob die selbst Whatsapp haben wollen oder nicht.
Damit passt Whatsapp blendend zu Facebook. Denn auch Facebook ist vor allem durch schamlose Ausbeutung von Kontakten und Email-Belästigung gewachsen. Facebook-Nutzer wurde halt dazu gelockt, alle ihre Email-Kontakte Facebook zu verraten und Rechte darüber zu verleihen.
Die Masse wusste vermutlich gar nicht, dass sie damit eine gigantische "Spam-Lawine" unterstützt. Datenschützer haben bis heute restlos versagt, unbeteiligte Dritter vor ungewollter Weitergabe ihrer Daten zu beliebigem Missbrauch zu schützen.
Facebool-Chef Zuckerberg weiß wie das Geschäft läuft und mit Whatsapp wird es bestimmt noch sehr lustig. Die Wachstumszahlen belegen aber, dass Empörung völlig sinnlos ist. Die Masse ist blöd genug alles mitzumachen und der Anteil der "Meckerer" ist schlichtweg bedeutungslos.