Einen Durchbruch bei automatischer Übersetzung von Gesprächen in Echtzeit, meldet Microsoft im Blog. Auf der Re/code-Konferenz hat Microsoft gestern die erreichten Fortschritte demonstriert.
Die Übersetzungsfunktion soll in Skype integriert werden und es geht bis Jahresende erst mal mit einer entsprechenden Windows 8 Beta App los. Auf anderen Plattformen soll die neue Skype-Funktionalität später nachgerüstet werden.
Nach einem einführenden Gespräch mit Microsoft-Chef Satya Nadella, wurde der aktuelle Stand der Echtzeitübersetzung live vorgeführt. Bei der Vorabversion fand eine Unterhaltung mit Englisch-Deutsch-Live-Übersetzung statt.
Microsoft räumt ein, dass man sich bei automatischer Echtzeit-Übersetung noch im Anfangsstadium befindet, der aus Star Trek bekannte universelle Übersetzer aber keine Galaxy weit mehr entfernt sei. Bis der "Skype Translator" marktreif ist, können noch 2-3 Jahre vergehen. Voraussichtlich wird das dann ein kostenpflichtiger Zusatzdienst für Skype werden.
Eine Videoaufzeichnung der Demonstration gibt es im Microsoft Blog.
Erbarmen! Gewiss - irgendwie kommunizieren zu können, ist besser als gar kein Wort verstehen. Man muss aber bitte bedenken, dass bereits seit geraumer Zeit (locker über 20 Jahre) an maschineller Übersetzung gebastelt wird. Recht lesenswert hierzu ist diese "Timeline" von Microsoft Research.
Seit dem ist die Rechenleistung gigantisch gewachsen, aber die Qualität maschineller Übersetzung ist erbärmlich geblieben - menschliche Übersetzer nagen noch längst nicht am Hungertuch. Ich rede hier wohlgemerkt von textbasierter Übersetzung!
Die Qualität von Microsofts "Übersetzungsroboter" erlebe ich regelmäßig in Support-Beiträgen, die von Microsoft seit Jahren nur noch vollautomatisiert übersetzt werden. Dabei handelt es sich um "technische emotionslose" Texte, die eigentlich verhältnismäßig einfach übersetzbar sein sollten.
Was dabei rauskommt ist oft erstaunlich gut, allerdings auch oft haarsträubend mies, leicht missverständlich. Das gilt für alle automatischen Übersetzungsmechanismen, nicht nur die von Microsoft. Das Übersetzen von Worten klappt meist mühelos, die Qualität der Grammatik ist aber ein Glücksspiel.
Hinzu kommt, dass sich Sprachen - insbesondere Fachsprachen - heute in einem irren Tempo verändern und neue Wortschöpfungen entstehen. Ich rede wohlgemerkt immer noch nur von "textbasierter Übersetzung".
Bei der Gesprächsübersetzung kommt noch hinzu, dass gesprochene Worte überhaupt erst mal erkannt werden müssen. Auch hier gibt es noch eine beachtliche Fehlerquote. Ich will Microsofts Arbeit am "universellen Übersetzer" nicht mies machen - so eine Technik ist spannend und toll.
Ob in 2-3 Jahren eine echte Brauchbarkeit erreicht wird, bezweifle ich aber. Für "Not-Kommunikation" wird es vermutlich (wie jetzt auch schon) reichen, aber für mehr wohl kaum.