Googles Datenbrille "Glass" hat ein menschliches Problem: viele Leute mögen es einfach nicht, wenn ihnen ein Träger der "Schüffelbrille" begegnet, weil sie sich dadurch unkontrollierbar beobachtet fühlen.
Längst gibt es Widerstand gegen die Datenbrille und Googles Empfehlungen zur seriösen Nutzung von Glass können die Bedenken kaum mildern.
Mitte April wurde erstmals von einem Zwischenfall mit Gewalteinsatz berichtet: einem Journalisten in San Francisco wurde seine Glass Brille vom Kopf gerissen und zerstört.
Das "Problem" bei Glass ist, dass die Brille in allen bisher gezeigten Modellvarianten sehr auffällig, ihr "Glass-Vorbau" leicht zu erkennen ist. Jetzt ist in den USA ein Google-Patent aufgetaucht, das eine neue getarnte Variante der Glass-Datenbrille beschreibt.
Der Vergleich der beiden Modelle macht klar, dass Google sich wohl um ein neues Modell bemüht, das äußerlich kaum noch zu erkennen ist.
Die Glass-Technik wird hier nicht mehr vor dem Brillenglas versteckt, sondern ist dahinter am Bügel platziert.
Der Projektor wirft das Bild also nicht mehr von vorne sondern von hinten auf die Brillenoberfläche.
Als Erfinder des neuen Modells wird in Patentschrift an erster Stelle Mitchel Joseph Heinich aufgelistet, ein Google-Mitarbeiter, der auf seiner Webpräsenz bereits diverse Desing-Projekte für Google vorgestellt hat, unter anderem beim Project Glass mitwirkt.
Das Patent wurde Google am 12. August bewilligt.
Ich bin mir sicher, dass ich "demnächst" in einer weiteren News auf diese News hier zurückverlinken werden. Und zwar dann, wenn es den ersten wirklich bösen Zwischenfall mit Glass gibt, wo einer wirklich im Grund und Boden verprügelt im Krankenhaus landet.
Wie werden Richter entscheiden, wenn sich irgendwann jemand von einem Glass-Nutzer zur Gegenwehr genötigt sieht und "draufhaut"? Welche Rechte haben Menschen eigentlich, sich dagegen wehren zu können, sich von einem "Unbekannten" einfach abfotografieren und abfilmen zu lassen?
So faszinierend die Technik und die Einsatzmöglichkeiten von Glass sind, so dringend braucht es ein Gesetz, dass den Umgang mit diesen Dingern klar regelt. Das gezielte heimliche Abfilmen/Abfotografieren von Menschen mit welchen Geräten auch immer, muss unter hohe Strafe gestellt werden, deren Maß einer "Vergewaltigung" gleichkommt. Mit mickrigen Bußgeldern ist es da nicht getan.
Erschreckend ist übrigens, welche Masse an sogenannten Spionagebrillen bereits jetzt erhältlich ist (siehe Ebay-Angebote), die sich äußerlich kaum noch von einer normalen Sonnenbrille unterscheiden lassen und bereits unter 20 Euro erhältlich sind.