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News: Das Applewunder fällt dieses Mal wohl aus

Die Apple Watch - noch nicht auf dem Markt und schon überall

xafford / 22 Antworten / Flachansicht Nickles
Die neue Apple Watch (Quelle: Screenshot Apple.com)
Für die kritischen Zeitgenossen sei gleich angemerkt, dass dies keine klassische News ist, sondern eher ein Kommentar. Trotzdem schreibe ich dies in Form einer News, da auch Neuigkeiten enthalten sind.

Jetzt zum Thema: Vor nun mittlerweile zwei Tagen hat Apple, wie zuvor schon vermutet wurde, neben dem neuen Iphone in Version 6 mit neuem IOS8 auch die lange vermutete iWatch (die nun jedoch "schlicht" Apple Watch heißt) vorgestellt. Schon im Vorfeld wurde viel darüber spekuliert und geschrieben, seit der Vorstellung am Dienstag verfolgen einen jedoch die Meldungen und Kommentare über die erste Smartwatch von Apple auf Schritt und Tritt im Internet.

Zwar ist man es gewohnt, dass die Vorstellungen neuer Produkte durch Apple eine wahre Flut an Berichten, Kommentaren und Tests nach sich ziehen, so ein Aufruhr jedoch dürfte allenfalls die Vorstellung des ersten Iphones durch Apple hervor gerufen haben. Wenn man bedenkt, dass die Uhr von Apple jedoch erst im Frühjahr 2015 auf den Markt kommt, dann fühlt man sich fast an Weihnachtsartikel im Supermarkt im August erinnert. Man könnte meinen, dass Apple ein Heilmittel gegen Krebs erfunden hätte und nicht einfach nur jetzt auch bald eine eigene Smartwatch auf den Markt bringen will, nachdem viele Konkurrenten dies bereits vor Monaten getan haben.

Es muss sich also wohl um ein lange ersehntes und fabelhaftes Produkt handeln, mit dem Apple hier einen dringenden Bedarf deckt und es allen mal wieder zeigt, wie man es richtig macht. Und ja, Apple macht mal wieder einiges richtig:

  • Ein phänomenales Marketing schon lange im Vorfeld
  • Ein neuartiges Bedienkonzept das eventuell sinnvoll ist (das wird erst das fertige Produkt zeigen)
  • Neue Funktionen und Möglichkeiten, teils sinnvoll wie die neue Bezahlfunktion, teils eher kindisch wie das Versenden des eigenen Pulsschlags an andere.
  • Eine mutmaßlich tolle Verarbeitung
  • vieles mehr, was ich hier nicht im Detail auflisten will

Gleichzeitig zeigt diese Uhr aber auch, dass selbst Apple nur mit Wasser kocht:

  • Kein neuartiger Wunderakku, was die Uhr recht klobig wirken lässt
  • Eine Laufzeit von nur einem Tag - dann muss die Uhr geladen werden
  • Trotzdem viele Stromsparfunktionen wie das Ausschalten des Displays
  • Nicht wasserdicht - bei einem Produkt das von Apple auch als der ideale Begleiter beim Sport angepriesen wird eher unverständlich
  • Nur zusammen mit einem vorhanden Iphone wirklich nutzbar - auch dies ist beim Sport eher kontraproduktiv
  • Ein äußerst happiger Einstiegspreis, auch wenn das die meisten eher nicht stören dürfte bei Apple
  • Ein recht eigenwilliges Design das von vielen als schlicht hässlich empfunden wird, zumindest in vielen Kommentaren im Internet

Es wird also sehr spannend, ob es Apple wieder gelingt nicht nur den Markt umzukrempeln, sondern einen neuen Markt komplett erst selbst zu schaffen.

xafford meint:

Ich erinnere mich noch an meine Jugend als die ersten digitalen Uhren mit eingebauten Gimmiks wie Taschenrechner oder Spiele auf den Markt kamen - unheimlich teuer, aber alle in meinem Alter wollten eine. So ähnlich empfinde ich den momentanen Hype um die Apple Watch. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, was man damit derzeit will. Letztendlich ist es ein klobiges Gerät mit kurzer Akkulaufzeit das genau das wofür es sein soll viel schlechter geeignet ist, als alles vorherige: Die Uhrzeit zuverlässig anzeigen.

Klar, man kann damit beim Joggen seinen Pulsschlag überwachen und die Strecke aufzeichnen sowie die Geschwindigkeit - vorausgesetzt man will auch sein Iphone mit dabei haben, der Akku ist geladen und man fällt nicht versehentlich in eine Pfütze.

Man kann damit auch unterwegs Musik hören, vorausgesetzt man hat auch das Iphone mit dabei - womit man dann auch direkt über das Telefon Musik hören könnte. Auch kann man damit telefonieren - Sie werden es ahnen - sofern man sein Iphone auch dabei hat mit dem man dann auch gleich direkt telefonieren könnte.

Wenn man nun noch betrachtet, dass die teuren Modelle der Uhr wohl über 1.000 Euro kosten werden und in Anbetracht des fest verbauten Akkus und des Lebenszyklus moderner elektronischer Geräte wie Smartphones und der nicht ewig währenden Versorgung mit Updates ist davon auszugehen, dass die Uhr vielleicht maximal fünf Jahre sinnvoll nutzbar sein wird - sofern man sie überhaupt für sinnvoll nutzbar hält. Da werden Preise für echte Uhren von Breitling und Co direkt günstig.

Meine Meinung ist, dass Smartwatches (nicht nur die von Apple) eigentlich keine sinnvollen Geräte sind, zumindest bei dem jetzigen Stand der Technik. Gäbe es eine solche mit Abmessungen wie eine gute mechanische Uhr, komplett autark nutzbar mit Mobilfunk, GPS, WLAN, Bluetooth, Sensoren für alles mögliche, wasserdicht, leicht, viel internem Speicher und vor Allem: Einer Laufzeit von mehreren Wochen - dann könnte ich mir vorstellen eine sinnvolle Verwendung zu finden. So muss ich persönlich jedoch sagen: Die Zeit ist noch nicht reif - das kann auch Apple nicht ändern.

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xafford Oliver55 „Moin, ich persönlich glaube nicht, dass man sich bei der ...“
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Ich fand deinen Beitrag echt interessant (aber ein paar Absätze hätten der Lesbarkeit echt gut getan).

da andere Hersteller(z.B Polar im Sportbereich) es mehr oder minder schon lange vormachen

Ich denke, die (und alle anderen "klassichen" Uhrenhersteller, die sich in den Bereich begeben) verfolgen einen komplett anderen Ansatz. Erstens haben sie Jahrzehnte Erfahrung mit Uhren - auch wenn es weitgehend eher "unsmarte" sind - zweitens steht bei ihnen die Nutzbarkeit für bestimmte Zwecke im Vordergrund. Apple und auch die Hersteller von Android-Smartwatches wollen Eier legende Wollmilchsäue auf den Markt bringen, obwohl die technischen Randbedingungen derzeit noch eher dagegen sprechen.

Akkus haben nicht die nötige Leistungsdichte, Displays brauchen noch zu viel Strom (OLED) oder liefern nicht die passende Auflösung, Qualität oder Schaltgeschwindigkeit (E-Ink, Mirasol) und die Kommunikationstechniken haben zu wenig Reichweite oder zu hohen Strombedarf (WLAN, Mobilfunk). Es ist eines, eine Uhr auf den Markt zu bringen, die primär eine Uhr ist und ein paar genau definierte Zusatzfunktionen hat (GPS-Logging, Pulsmesser etc), oder einen mobilen Computer in das Format einer Uhr zu pressen. Von den Einschränkungen des User-Interface bei so einer Allzweckuhr fangen wir besser erst einmal nicht an...

Ich glaube, Apple stand bei der letzten Keynote gewaltig unter Druck

Das wäre möglich, aber ich glaube es eigentlich nicht wirklich. Der Umsatz von Apple kennt eigentlich in den letzten Jahren nur eine Richtung, auch der Aktienkurs (von kurzen Rücksetzern abgesehen, die aber alle Aktien immer einmal wieder haben). Zudem sind die Entwicklungszeiten auch in dem Bereich doch eher etwas länger. Ich würde wetten, die Entwicklung für die Apple Watch hat schon vor mindestens 3 Jahren begonnen.

Wenn Du allerdings mit Druck die Gefahr meinst, dass Apple gegenüber Samsung, Motorola und LG ins Hintertreffen gerät, dann würde ich Dir da durchaus zustimmen.

Und ganz atypisch für Apple, verkaufte man eine Mogelpackung, ein mehr oder minder halbfertiges Produkt

Ist das so untypisch? Das erste Iphone war rein technisch betrachtet auch eher unausgereift bis schwach. Es war von den technischen Eckdaten zum Beispiel eher schlechter, als mein ehemals echt geliebtes HTC HD2. Allerdings hat Apple dies über ein gutes User Interface und geniales Marketing mehr als wett gemacht und den Smartphone-Markt aus dem Schatten in das Rampenlicht gerückt. Vielleicht hoffen sie auch in diesem Fall, dass der Fuß in der Tür bei den Smartwatches diese Geschichte wiederholt - auch wenn ich denke, dass sie sich in diesem Fall verrechnen und diese Uhren nicht den Siegeszug antreten, wie die Smartphones,zumindest nicht in naher Zukunft.

auch wenn man vermuten kann, dass die Koppelung bis zu einem gewissen Grad auch aus der Not geboren wurde

Ja, das denke ich auch - eher fauler Kompromiss, als bewusste Entscheidung. In Anbetracht dessen, wie viele Leute ein Iphone besitzen vielleicht erst einmal nicht wirklich ein Problem. Aber wenn die Leute merken, dass sie mit der Apple Watch letztendlich nichts geweinnen, da sie das Telefon ohnehin mit sich herum tragen müssen könnte dies für die Zukunft eine schwere Hypothek werden.

aber wie sieht es mit dem Speicherangebot aus? Geht man vom Platzbedarf des Akkus beim iPhone aus, dürfte der größte Teil des Vorhandenen Platzes in der Apple Watch dafür "draufgehen".

Über die Speicherausstattung wurde meines Wissens bisher noch nichts bekannt, es könnte auch sein, dass diese letztendlich noch nicht endgültig fest steht. Aber Platz ist bei Speicher eigentlich nicht das vordringliche Problem, Sandisk hat heute eine SD-Karte mit 512GB Speicher vorgestellt und wo man 8GB unterbringt kann man mit etwas Aufwand und etwas Investition auch 64GB unterbringen.

Aber Apple hat schon bei anderen Produkten gezeigt, dass sie gerne beim Speicher geizen und ihn sich fürstliche bezahlen lassen. Deswegen befürchte ich, dass die Uhr eher mit weniger, als mit mehr Speicher auf den Markt kommt. Zumal auch die Menge an Speicher die Akku-Laufzeit beeinflusst.

dass Apple sich an den klassischen Uhrenherstellern orientiert hat,

Das ist ein Punkt, den ich eigentlich noch in meinem Beitrag bringen wollte, aber da ich keinen Roman schreiben wollte, verzichtete ich darauf. Im Vorfeld der Vorstellung wurden ja schon Weltuntergangsgesänge auf die schweizer Uhrenhersteller gesungen. Ich denke aber, die können sich nun erst einmal für ein paar Jahre wieder beruhigt zurück lehnen. Zum einen weil sie kein Produkt befürchten müssen, dass sie der Geschäftsgrundlage beraubt, zum anderen, weil die klassische Kundschaft für mechanische Premium-Uhren eher nicht die Kundschaft für einen Klotz am Arm mit fragwürdigem Nutzwert - zumindest nicht auf Dauer. Als Spielzeug für Zwischendurch vielleicht, aber zum Business-Meeting wird wohl keiner von denen die Breitling gegen eine Apple Watch tauschen wollen.

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