Youtube ist randvoll mit sogenannten "Let's Play Videos" in denen Computer- und Konsolenspiele vorgestellt und durchgezockt werden. Die Videos helfen bei der Kaufentscheidung und die Video-Komplettlösungen sind für viele ein Segen, wenn sie in einem Game mal nicht mehr weiterkommen (oder wie ich alle Weile zu faul sind die Lösung für ein Spielproblem selbst zu finden).
Die Produzenten der Durchspiel-Videos bewegen sich in einer Grauzone. Grafik und Sound von Spielen sind wie Filme und Musik urheberrechtlich geschützt, die Rechte liegen bei den Spielentwicklern.
Bislang wurde die Grauzone akzeptiert, weil sich die Spielebranche von den Videos wohl eher einen Nutzen verspricht, unter anderem Werbung für ihre Titel. Jetzt droht Ärger von Nintendo.
Der japanische Konsolen- und Spieleproduzent will die unkontrollierte Nutzung seiner Titel für "Let's Play Videos" wohl nicht mehr haben und hat das Nintendo Creators Program gestartet, das sich aktuell in Beta-Phase befindet.
Aktuell ist es wohl so, dass über Youtube-erzielte Werbeeinnahmen mit "Nintendo-Material" den Youtube-Regeln entsprechend an Nintendo fließen. Mit dem neuen Creators Programm will Nintendo die Schöpfer der "Let's Play Videos" an den Werbeeinnahmen beteiligen.
60 bis 70 Prozent der Einnahmen sollen an die Teilnehmer des "Schöpferprograms" weitergereicht werden. Gültig ist dieser Deal aber nur für Spieltitel, deren Rechte vollständig bei Nintendo liegen und die hier aufgelistet sind.
Bekanntlich gehen Werbeeinnahmen, die erfolgreiche Videos generieren, standardmäßig direkt an deren Schöpfer. Es sei denn, ein Rechteinhaber unterbindet exakt das und verlangt von Youtube die Auszahlung an sich selbst (beziehungsweise er fordert selbst Werbelemente einbinden zu dürfen). Und dann gehen die "Hersteller" der Videos natürlich leer aus.
Dass Nintendo mit seiner Aktion bestenfalls einen Shitstorm auslöst liegt nahe. Urheberrechtlich diskussionswürdig ist die Sache dennoch. Bei "Let's Play Videos" wird in der Regel einfach ein Spiel komplett durchgespielt und dabei abgefilmt.
Die Garnierung mit meist eher nervigen als amüsanten Kommentaren des Durchspielers, hat einen eher fragwürdigen schöpferischen Wert. Gerade moderne Spiele mit enormer Grafik- und Soundpracht, gehen durchaus in die Richtung "interaktiver Spielfilm", sind strenggenommen also vergleichbare Werke wie Filme, deren Abfilmen und weiterverbreiten nicht zulässig ist.
Auch gilt zu bedenken, dass "Let's Play Videos" durchaus auch einen kommerziellen Charakter haben, da eben mit "fremden Werken" durch Werbeeinnahmen Geld verdient wird.