Das neue 2er Modell des beliebten Raspberry Pi Miniaturrechners hat ein recht außergewöhnliches Problem: er ist fotoscheu, mag nicht mit Blitzlicht fotografiert werden.
Hintergrund dieser News ist eine zunächst recht merkwürdig scheinende Diskussion im offiziellen Raspberry Pi Forum.
Dort hat ein Nutzer berichtet, dass sein Raspberry Pi 2 sich einfach schlagartig ausschaltet, wenn er mit Blitzlicht fotografiert wird und dass dieses Fehlverhalten reproduzierbar ist. Zunächst wurde die Frage geklärt, ob die Kamera elektrisch irgendwie mit dem PI2 verbunden oder komplett eigenständig ist, wobei letzteres der Fall war.
PI-Fotosessions weiterer Diskussionsteilnehmer belegten dann, dass beim Knipsen mit Blitzlicht ein Absturzrisiko besteht. Manche Kameramodelle verursachen Abstürze, andere nicht. Als Täter wurde schließlich das Blitzlicht beziehungsweise dessen Technik ermittelt.
LED-Blitze wie sie meist in Smartphones verbaut sind, bereiten wohl keine Probleme. Bei Xenon-Blitzlichtern kracht es aber. Schuld ist B16, ein winziges Bauteil auf der Pi 2Platine. Im Raspberry Pi Blog wurde inzwischen bestätigt, dass der Absturz des Pi 2 durch einen fotoelektrischen Effekt ausgelöst wird.
Der tritt aber nur in sehr speziellen Fällen auf, bei sehr intensiven und langwelligen Lichtblitzen. Neben Xenon-Blitzlichtern sind auch Laser Pointer kritisch. "Normales" helles Licht wie Sonnenlicht indessen ist kein Problem. Wird ein Pi 2 in einer Umgebung betrieben, in der "böses Licht" lauert, muss er geschützt werden.
Wer den Pi 2 nicht in ein Gehäuse packen will, kann das B16 Bauteil einfach durch "Abkleben" mit einem "Knetmaterial" wie Sugru schützen. Eine eher weniger dauerhafte aber spottbillige Lösung ist - wie im Raspberry Pi Forum angeregt - ein Brotkügelchen.
Schließlich noch eine gute Nachricht für Pi 2 Fans: die Untersuchungen haben ergeben, dass der Pi bei Xenon-Blitzlicht zwar abstützt, dadurch aber nicht beschädigt wird.
Inzwischen gibt es auch ein Video, das den Absturz des Pi 2 beim Fotografieren zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=wyptwlzRqaI
Was es nicht alles gibt. Dank Physik-Abiturs sagt mir fotoelektrischer Effekt was, aber ich hätte nicht gedacht, dass im Jahr 2015 ein "Kamerablitz" einen Rechner zur Strecke bringen kann.
Erfreulich ist auch, dass dieses Problem überhaupt entdeckt wurde. Wer kommt schon auf die Idee, dass "Fotografieren" der Grund für einen Komplettcrash sein kann?