Bereits seit einigen Jahren wird versucht in Deutschland ein kommerzielles (kostspieliges) Email-System namens "De-Mail" zu etablieren.
De-Mail gilt als besonders vertrauenswürdig, ähnlich wie ein Einschreiben auf dem traditionellen Briefweg und es wurde bereits im April 2011 gar ein eigenes deutsches Bundesgesetz dafür gebastelt.
Die angedachte Kundschaft für die "sichere Email" sind Unternehmen, Privatmenschen und Behörden - also alle. Unverändert bewirbt die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik De-Mail als "so sicher wie Papierpost... verschlüsselt, geschützt nachweisbar".
Trotz der Ära Snowden/NSA scheint De-Mail bei den Deutschen aber nicht so recht anzukommen. Die Bundesregierung hat jetzt einen Zwischenbericht zu De-Mail-Diensten (PDF) rausgelassen.
Die versuchte Schönrederei beginnt mit Gejammer, dass die ersten De-Mail-Dienste erst Mitte 2012 bis Mitte 2013 verfügbar gemacht wurden - also satte zwei Jahre verplempert wurden, bis es nach Gesetzeserlass endlich losging - und dass daher die kritische Masse für einen Erfolg noch nicht erreicht wurde.
Dennoch soll die Verbreitung von De-Mail bei Volk und Unternehmen gute Fortschritte machen. Damit ist gemeint, dass es aktuell laut Auskünften der vier akkreditierten De-Mail-Anbeiter "ca. eine Million identifizierte Privatanwender" gibt (also vermutlich weniger als eine Million, alle Karteileichen eingerechnet) und eine "hohe fünfstellige Zahl" von identifizierten Unternehmen (die Zahl inklusive Karteileichen ist wohl zu lächerlich um sie konkret zu nennen).
Michael Nickles meint:
Sorry, wenn die News etwas plötzlich aufhört. Es war mir zu doof das Geseier weiterzulesen. Wäre diese Begräbnisrede zu De-Mail nicht veröffentlicht worden, hätte ich mich an die Existenz von diesem Dingsbums schon gar nicht mehr erinnert.
Wie grausam es um die De-Mail steht, lässt sich bereits beim Aufruf dieser Webseite der Telekom erahnen. Es wird damit gelockt, dass alle De-Mails bis zum 31.1.2016 kostenfrei sind. Und wer sich bis 31. März 2015 identifizieren lässt, der kriegt einen 30 Euro "Haarkosmetik-Gutschein" geschenkt.
Man muss schon lange bei der Telekom rumwühlen um rauszukriegen, dass eine De-Mail (ab der dritten pro Monat) satte 39 Cent (pro Mail!) kostet. Die Bewerbung eines seriösen Dienstes sieht irgendwie anders aus.
Das mit dem Haarkosmetik-Gutschein fand ich auf jeden Fall so dämlich, dass ich mich nicht zurückhalten konnte, eine eigene News drüber zu machen: Telekom: 30 Euro Haarkosmetik-Gutschein für gratis De-Mail-Registrierung
Ja, auch ich habe mich damals registriert um mir meine De-Mail-Adresse zu sichern, aber dafür zu blechen war mir dann doch zu blöd. Ich habe De-Mail also noch niemals genutzt, gehöre jetzt vermutlich zu den "identifizierten Privatanwendern", die zum Frisieren der beschissenen (Nicht-)Nutzerzahlen hinzugerechnet werden.
Ich hätte allerdings durchaus eine Idee, wie De-Mail ein lukrativer Kracher werden könnte. Deutsche Behörden wie Finanzamt und Co sollten einfach den Versand per Papierweg einstellen, nur noch per E-Mail, also De-Mail natürlich verschicken und auch nur noch Post per De-Mail akzeptieren.
Dann wären alle Bundesbürger dazu gezwungen sich einen kostspieligen De-Mail-Account zu besorgen und zu nutzen. Ein Volk das blöd genug ist für Zwangsrundfunk zu blechen, lässt sich auch mühelos einen Zwangs-Email-Dienst andrehen.