Alter ist so eine Sache. Theoretisch am wichtigsten ist, wie alt man sich fühlt. Praktisch wichtiger ist für viele aber gewiss, wie alt sie von anderen eingeschätzt werden.
Die Frage "Wie alt sehe ich aus?" lässt sich jetzt online beantworten. Und zwar auf how-old.net, einer Webpräsenz von Microsoft.
Gedacht war die eigentlich nur als eine Spaß-Demo, ein Experiment, was sich mit "maschinellem Lernen" so alles anstellen lässt, erklärt Microsoft im Blog. Ein Experiment mit überraschendem Erfolg: die Macher gingen davon aus, dass vielleicht 50 Leute den Mechanismus ausprobieren, dann waren es aber binnen weniger Stunden bereits über 35.000 (und es dürften jetzt durch die Bereichte wohl nich viel mehr werden). 29.000 der ersten Neugierigen stammten laut Microsoft aus der Türkei. Wohl deshalb, weil die Existenz des Online-Experiments sich dort zuerst über Blogs verbreitet hat.
Das Microsoft-Team konnte in Echtzeit interessante Erkenntnisse sammeln, wie Menschen mit dem Angebot umgehen. Man ging davon aus, dass die Hemmschwelle ein eigenes Foto hochzuladen für die meisten zu groß ist, sie zum Testen einfach ein Bild aus dem Web nehmen. Ein Irrtum. Gut die Hälfte der Teilnehmer nutzte zum Ausprobieren ganz offensichtlich ein persönliches Foto.
Faszinierend (und erschreckend) am Experiment: die Macher haben gerade mal einen Tag benötigt um die Webpräsenz mit der Gesichts-/Altersanalyse-Funktionalität zu bauen. Es wurden dazu einfach APIs (Programmier-Schnittstellen) genutzt, die für Microsofts Azure-Cloudsystem ohnehin bereits existierten. So zum Beispiel der Gesichtserkennungsmechanismus, der hier detailliert beschrieben ist.
Eher lustig oder eher erschreckend? Erschreckend ist ohne Wenn und Aber, wie einfach sich so etwas in Echtzeit erledigen lässt. Nicht nur von Profis, sondern eigentlich von jedermann. Klar - die APIs werden von Profis gebaut, sie aber zu nutzen ist simpel.
Egal ob es dabei um Spracherkennung, Bewegungserkennung oder eben Gesichtserkennung geht. Ich mag momentan garnicht drüber nachdenken, welche Missbrauchsmöglichkeiten sich durch "Bigdata" und solchen Analysemechanismen ergeben.