Ich gebe Dir in Teilen recht. Das Ganze ist hausgemacht. Und nun bekommen wir die Quittung dafür präsentiert.
Ich habe allerdings den Eindruck gewonnen (der täuschen mag), daß Weselsky ständig Maximalforderungen hat, und es ist ja nicht so, daß die Bahn da überhaupt nicht drauf eingegangen ist. Was mich auch ärgert ist, daß er für sich in Anspruch nimmt, AN zu vertreten, für die er gar kein Mandat hat. GDL = Gewerkschaft der Lokführer, und nicht von anderen Sparten.
Daß hier natürlich nur schwerlich ein Konsenz zu finden ist, verwundert da nicht. Er läßt sich auf gar nichts ein, ist völlig kompromißlos - so kommt es jedenfalls "rüber", und will einfach nur seinen "Dickschädel" durchsetzen, und das funktioniert nicht. Ein Streik sollte immer das letzte Mittel sein, um Dinge betreffs Verbesserung der Arbeitsbedingungen durchzusetzen, aber bei ihm ist das das erste Mittel, wenn ihm was nicht paßt. Und so kanns auch nicht weiter gehen. Wieso stimmt er der Schlichtung nicht zu?
Weil dann Streikruhe herrscht? Das paßt ihm wohl nicht ins "Konzept", weil ihm dann das schärfste Schwert weg genommen würde. Vor längerer Zeit habe ich mal einen Satz von ihm gelesen, der mich schon betroffen gemacht hat, er sagte:
http://www.welt.de/wirtschaft/article133282672/Es-ist-beeindruckend-Macht-zu-haben.html
Zitate hieraus:
Doch diesen Zug kann wohl selbst Claus Weselsky nicht aufhalten. Es ist der Moskau-Express der Russischen Staatsbahn. Doch der GDL-Chef lächelt. "Sie irren sich, ich könnte", sagt er. "Denn der Mann auf der Lok ist ein deutscher Lokführer, einer der Deutschen Bahn." In den Worten schwingt Spott mit. Und Triumph.
Weselskys Motto könnte lauten: Die Bahn bin ich. Dass er Macht schätzt, hat er unumwunden zugegeben. "Es ist beeindruckend, Macht zu haben", hat Claus Weselsky einmal im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" gesagt. Und in Hinblick auf einen früheren Tarifkonflikt genüsslich hinzugefügt: "Ich empfinde ein Stück weit Genugtuung, dass wir in der Lage sind, in dieser Auseinandersetzung den Arbeitgebern Grenzen zu setzen."
Solche Sprüche finde ich nicht so prickelnd, um ehrlich zu sein. Da bleibt ein schaler Nachgeschmack. Er hat Macht, ja, aber das so zur Schau zu stellen, finde ich primitiv. Er scheints nötig zu haben, damit anzugeben.
Das ist die Kehrseite der Medaille. Wieso gibt es keine verpflichtende Schlichtung, nachdem sich abzeichnet, daß auf "normalem" Weg nichts geht? Das ist kontraproduktiv, IMO.