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News: Smartphone statt Schlüssel

Schon 275.000 Euro für europäisches Türschloss der Zukunft

Michael Nickles / 87 Antworten / Flachansicht Nickles
Das Funktionsprinzip vom Türschloss der Zukunft. (Foto: Noki)

Noki, das "Türschloss der Zukunft", absolviert aktuell eine erstaunlich erfolgreiche Kickstarter-Finanzierung. Die Kampagne läuft noch 23 Tage und über 1.500 Unterstützer haben dazu beigetragen das Finanzierungsziel von 125.000 Euro weit zu übertreffen, bereits 275.000 Euro wurden eingesammelt. Bereits am ersten Tag wurde das ursprüngliche Finanzierungsziel erreicht.

Die einleuchtende Idee scheint anzukommen: das Türschloss "Noki" (Synonym für "No key", "kein Schlüssel) öffnet Türen automatisch wenn man kommt und schließt sie automatisch wenn man geht. Die Noki-Hardware ist ein schwarzes Kästchen, das direkt auf einem vorhandenen Türschlüsselloch montiert wird und das dann den realen Schlüssel bedient.

Aktuell werden EU-Zylinderschlosse unterstützt. Gesteuert wird das dann via Blutooth oder WLAN über eine Smartphone-App. Konkret wird also das Smartphone zum universellen persönlichen Schlüssel. Per Blutooth und GPS erkennt Noki automatisch, wenn sich ein Berechtigter nähert und öffnet dann die Tür. Das Smartphone muss also nicht aus der Hosentasche geholt werden.

Anlässlich des Knackens der 270.00 Euro Marke am 1. Juni haben die Entwickler jetzt mitgeteilt, dass die geplante Smartwatch-App für die Applewatch und Android-Smartwatches sowie die API-Schnittstelle umgesetzt werden.

Michael Nickles meint:

Irre, mit welch simplen Ideen enorme Begeisterung ausgelöst werden kann. Das "Internet der Dinge" wird uns wahrscheinlich noch viele Ideen aus generell zwei Klassen bescheren: sinnvolle und sinnlose. Zu welcher zählt Noki? Vielleicht denke ich zu negativ oder hab was nicht kapiert, aber ich halte das Projekt eher für sinnlos. Es scheitert an zu vielen Punkten.

Reden wir mal nicht von so Zeugs wie Preis oder irgendwelchen Sicherheitsbedenken sondern einfach vom Konzept direkt. Es scheitert bereits daran, dass mich Noki nicht vom Schlüsselbund befreien wird, sondern bestenfalls vom Haustürschlüssel. Fahrradschlüssel, Autoschlüssel, Briefkastenschlüssel und einige weitere, werde ich weiterhin in der Hosentasche mitschleppen müssen. Anderen mag es anders ergehen.

Die Befreiung vom Schlüsselbund muss auf jeden Fall mit der Abhängigkeit von Batterien bezahlt werden. Die AA-Standardbatterien in einem Noki halten laut Hersteller 10 Monate durch, bei 16maliger Nutzung am Tag macht das 4.800 Schließvorgänge. Dabei wird aber wohl von Zylinderschlössern ausgegangen, die optimal leichtgängig sind, nicht zu viel Kraft/Motorenleistung brauchen.

Und wenn die Batterie sich dem Ende neigt? Dann meldet das Türschloss das und auch die App schlägt Alarm. Und wenn ich das trotzdem verpasse? Bei Noki steckt innen der echte Schlüssel im Schloss. Und in einem normalen Zylinderschloss geht außen bekanntlich kein Schlüssel rein, wenn bereits drinnen einer steckt.

Was also tun, wenn die Batterie drinnen alle ist? Nicht ohne Grund empfehlen die Noki-Macher ein sogenanntes "Doppelzylinderschloss". Für einen Batterie-Notfall braucht man dann natürlich wiederum einen echten Schlüssel.

Und was ist wenn dem Smartphone mit den "Schlüsseldaten" unterwegs der Saft ausgeht? Oder wenn es geklaut wird oder kaputt geht? Hinzu kommen noch logistische Probleme. Was ist wenn zwei Personen berechtigt sind und einer im Haus bleibt und einer rausgeht? Wie soll sich das System dann richtig verhalten?

Wie gesagt, vielleicht bin ich auch nur zu skeptisch. Ein Leben ohne Schlüssel wäre natürlich schon praktisch.

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:- mawe2
giana0212 gelöscht_238890 „@giana0212 Ist es wirklich das Handy, oder doch eher der Nutzer? ...“
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Hi, Hatterchen45. Natürlich ist beim Handy auch das Verhalten des Nutzers für die Sicherheit wichtig. Leider ist Android kein sicheres Betriebssystem. Das ergibt sich schon aus der Pflege durch den Hersteller. Die ist nämlich nicht vorhanden. Das Webkit des betriebssystemeigenen Browsers ist geknackt und Versionen vor 4.4 werden nicht mehr gepflegt. Hier ist Google schuld. Das ist aber nur ein Beispiel von Tausenden. Durch die Funkverbindungen und die Funktion eben als Kommunikationsgerät ist das Gerät anfällig für Schadware. Ich habe hier schon massenhaft Geräte gehabt und im Auslieferungszustand gefiel mir kein Einziges. Die Markenhersteller pflastern die Geräte mit Bloatware voll, das ist ähnlich wie bei Computern, nur noch deutlich intensiver. Auch China-Handys mit Stock-Rom sind da nicht immer besser, hier ist oft Spionage-Software vorinstalliert. WLan ist knackbar und auch abhörbar, das Rooten erhöht das Risiko nochmals. Per SMS, Facebook und WhatsApp kommt Schadware aufs Handy. Bluetooth ist auch einfach zu knacken. Zahlen per NFC ist auch unsicher, da ist gerade wieder ein Angriff bekannt geworden. Sicher ist das Handy nur ohne Verbindung nach außen wie beim Computer auch. Dann wäre es aber nutzlos. Geh davon aus, alles was Du mit dem Handy (Smartphone) machst oder steuerst, ist extrem gefährdet.

Ein Irrtum dieser Zeit ist es, Glück mit Besitz zu verwechseln.
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Es gehört mir! gelöscht_238890