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Sicht der Dinge zu Windows 10...

gelöscht_189916 / 36 Antworten / Flachansicht Nickles

...und dessen Erfassen von Nutzerdaten:

Zuerst halte ich W10 eher für ein weiteres Update/Service Pack von W8-->W8.1 auf den jetzigen Stand. Man könnte es auch Service Pack nennen, denn bis auf Optik und neue Bestandteile - die jetzt so heftig kritisiert werden - wie den Browser Edge oder die Sprach- und Schrifterfassung hat sich nicht so viel geändert an der Oberfläche.

Für die, welche es immer noch nicht geschnallt haben, (Meta)-Daten und deren möglichst genaues Auswerten und Umsetzen sind die neue Währung und da hat MS beispielsweise derzeit eher das Nachsehen gegenüber Googles Android.
Schaut man sich die Datenschutzbestimmungen einer App auf Smartphones und Tablets an, so wird dort oft genug Vollzugriff auf die Daten, Standortbestimmung per GPS und Mobilfunk rtcpp. mit abgenickt, die für die eigentliche App gar nicht erforderlich sind. Mir ist aber nicht aufgefallen, dass sich wie bei W10 deswegen jemand so vehement darüber beschwert hätte oder gar auf eine App oder die Datenschleuder Smartphone verzichtete. Dieser Zug ist also längst abgefahren und MS sitzt da mit W10 eher in den hinteren Waggons.
Das ganze Geklingel bei jeder neuen Meldung über die "Schnüffelei" von Windows 10 hat aus meiner Sicht etwas mit Ohrenklingeln und Marktschreierei zu tun nach dem Motto: Herr Lehrer, ich weiss `was und die finden alles `raus! Negative Werbung ist auch Werbung.

Analog dazu kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass die ganzen Toolschreiber vorher von MS die Ansage bekommen, was alles eingebaut wird, damit sie praktisch zum Erscheinen ein Gegenmittel parat haben, das genau diese Funktionen wieder abwürgt. Einen faden Beigeschmack bekommt das dann, wenn wie im Falle DoNotSpy bei einer automatischen Installation OpenCandy installiert wird, das seinerseits Daten abgreift. Am Ende greifen diese auch nur auf Funktionen zurück, die innerhalb des Systems vorhanden sein müssen. Wie harmlos die dann wirklich sind, dürfte sich aller Erfahrung nach erst nach einiger Zeit zeigen.

Natürlich wird genauso wie bei W10 der Anreiz über die Formel kostenlos gesetzt. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass darüber bestimmte Hirnregionen ausser Funktion gesetzt werden und damit der grösste Schrott verhökert werden kann - Hauptsache es hat materiell erst einmal nichts gekostet. Tatsächliches Ablehnen wäre es dann, wenn statt des Upgradens und Einmottens einer W10-Installation diese einfach nicht stattfindet und immerhin gibt es bereits einige Medien, die durch diesen Hype hindurch auf Linux als mögliche Option hinweisen.

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mawe2 gelöscht_189916 „Sicht der Dinge zu Windows 10...“
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Ich denke, es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel!

Zuerst waren Computer lokale Einzelplatzgeräte ohne jegliche Verbindung nach draußen (wenn man mal von einem Datenträgeraustausch absieht). Der Homecomputer stand in den eigenen vier Wänden und alles was da drauf gespeichert war, war privat und für andere gererell nicht zugänglich.

Das war auch noch lange Zeit so, als schon echte Büro-PCs als "Homecomputer" genutzt wurden.

Mitte der 90er Jahre kam die Internet-Nutzung (für Privatleute) in Mode. Gleichzeitig wurden Computer universelle Alleskönner, mit denen jegliche Art von Informationen verarbeitet werden können.

Der lokale Einzelplatzrechner wurde also per Modem mit dem Provider verbunden und war somit ans öffentliche Internet angeschlossen. Damit waren die persönlichen Daten grundsätzlich auch für andere erreichbar. (Dies umso mehr, weil damals noch keine Router als Schutzinstanz genutzt wurden und Firewalls oder andere Schutzmaßnahmen quasi nicht vorhanden waren.)

Trotzdem hat sich die Mehrheit der User eingebildet (!), ihre privaten Daten seien immer noch privat.

Warum war das so?

Fremdzugriff wurde damals als kriminelles Vorgehen betrachtet, das zwar gelegentlich passiert, das aber dennoch einen Ausnahmefall darstellte. Die meisten Leute sind auch damals nie davon betroffen gewesen.

Die alte Denkweise aus den 80ern ("was ich auf meinem privaten PC gespeichert habe, ist privat") wurde also nahezu unverändert beibehalten. Und das gilt jetzt seit fast 20 Jahren.

Erst in letzter Zeit wird manchen Leuten bewusst, dass Fremdzugriff auf persönliche Daten schon längst keine Ausnahme mehr ist sondern dass (von wem auch immer) professionell und flächendeckend im Prinzip alles abgegeriffen wird, was sich auf Internet-Rechnern befindet. Fremdzugriff ist nicht mehr die Ausnahme sondern die Regel!

Jeder, der jetzt noch private Daten auf seinem PC speichert, muss sich bewusst sein, dass sich diese "Kiste mit persönlichen Erinnerungen" längst nicht mehr in seinen eigenen vier Wänden befindet sondern dass sie vor der Wohnung auf der Straße steht und sich (fast) jeder nach Belieben bedienen kann. (Die Cloud-Thematik verschärft dieses Problem nochmal drastisch.)

Wenn ich diese Inhalte für mich persönlich schützen will und sie nicht in einer Kiste auf der Straße allen möglichen Leuten zugänglich machen will, darf ich diese vertraulichen Daten nicht mehr auf einem internetfähigen PC speichern.

So "einfach" ist das aktuelle Dilemma zu lösen.

Wie viele Leute sich in welchem Zeitraum diese Denkweise zu eigen machen werden, bleibt abzuwarten. Wer weiterhin vertrauliche Daten auf seinem (einzigen) PC speichert, der auch noch am Internet hängt, muss sich bewusst sein, dass diese Daten nicht vertraulich behandelt werden.

Gruß, mawe2

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