Wer einmal auf Goethes Spuren wandeln will, kann das von Palermo bis nach Messina
tun oder auch hier in Bagheria. Die Stadt ist so eine Art Villenvorort von Palermo. Unser
Interesse gilt der Villa Palagonia. Sie gilt, Gerüchten nach, als schönste Villa auf der Insel.
Im Vorfeld hatte mich die Villa wenig interessiert und der erste Eindruck sah nur wenig
verlockend aus. Welcher Irrer stellt sich derartiges vor die Tür.
Beim Rundgang um die Villa sollte mein Eindruck nicht besser werden. Das Gebäude
scheint schon von weiten wenig gepflegt.
Das Gesimse ist verwittert, der Putz teilweise nicht mehr vorhanden vom
terrakottafarbenen Anstrich garnicht zu reden.
Die Mauer um die Villa ist voll gestellt mit allerelei komischen Figuren. Ich kann mir nicht
erklären, warum olle Goethe sich die Mühe antat diese auch noch aufzuzählen:
Aus "Goethes Italienreise":
Zitat: Daß wir aber die Elemente der Tollheit des Prinzen Pallagonia
vollständig überliefern, geben wir nachstehendes Verzeichnis.
Menschen: Bettler, Bettlerinnen, Spanier, Spanierinnen, Mohren, Türken,
Buckelige, alle Arten Verwachsene, Zwerge, Musikanten, Pulcinelle,
antik kostümierte Soldaten, Götter, Göttinnen, altfranzösisch
Gekleidete, Soldaten mit Patrontaschen und Gamaschen, Mythologie mit
fratzenhaften Zutaten: Achill und Chiron mit Pulcinell. Tiere: nur
Teile derselben, Pferd mit Menschenhänden, Pferdekopf auf
Menschenkörper, entstellte Affen, viele Drachen und Schlangen, alle
Arten von Pfoten an Figuren aller Art, Verdoppelungen, Verwechslungen
der Köpfe. Vasen: alle Arten von Monstern und Schnörkeln, die
unterwärts zu Vasenbäuchen und Untersätzen endigen.
Die stark verwitterten Figuren, wohl aus Kalkstein gefertigt, umrunden die Villa selbst
auf den Toren.
Ob geschmacklos oder -voll zeigen sich die Sitzgelegenheiten im Innenhof.
Drei Beine gehn ja noch, auf einem jedoch steht sich's..........
Das hintere Tor zum Garten erinnert mich doch schwer an den Eingang.
Über den Innenhof kann man die Villa betreten und die Freitreppe...
hat fast schon geschmackvolles und europäisches an sich. Von weitem zunächst.
Rechts und links der Tür im ersten Stock...
dann dieses wenig einladende Gesicht. Um eine Kerze abzustellen vielleicht? Hmm.
Wenigstens die Innenräume machen endlich mehr von einer Villa. Wie auch alles andere
sind Wände und Böden sehr renovierungsbedürftig.
Sicher der prachtvollste Raum im Gebäude, der Spiegelsaal.
Der Zustand der Villa ist beklagenswert.
Ein Teil der Villa ist bewohnt, da in Privatbesitz. An ihrem Zustand wird sich ohne
zahlungskräftige Sponsoren auch nichts ändern.
Wenigstens erinnert sich die Stadt Bagheria an ihren berühmten Besucher von einst.
Hoch auf dem Berg Monte Catalfano liegt das Ruinenfeld von Solunt. Ein Besuch dort
lohnt nicht wirklich.
Ein kleines Museum mit wenigen Ausstellungstücken und ein sehr steiler Anstieg halten
sicher viele von einem Besuch ab.
Man geniest eher den schönen Blick auf Bagheria als den zuletzt von den Römern
besiedelter Ort.
Ungefähr in die Richtung gehts am späten Nachmittag wieder zurück zum Hotel.
Pool genießen. So richtig griechisch wird es im nächsten Teil. Grüße Andy