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Blu-Ray zur Langzeitarchivierung geeignet?

Olaf19 / 76 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Derzeit vertraue ich meinen Datenbestand zwei internen und zwei externen Festplatten an und überlege, ob ein Blu-Ray-Brenner eine praktische und zuverlässige Alternative hierzu wäre. So ganz nebenbei könnte man mit einem solchen Gerät auch noch Filme in absoluter Spitzenqualität gucken.

Die Weiten des Web tendieren zu einem vorsichtigen "Ja", das PC-Magazin verbreitet sogar mächtig Optimismus: http://www.pc-magazin.de/ratgeber/speichermedien-lebensdauer-dvd-festplatte-usb-stick-floppy-disk-1485976-14905.html – unten auf der Seite werden einer Blu-Ray satte 100 Jahre Haltbarkeit zugesprochen.

Ich bin bei optischen Medien wie CD und ihren Nachfolgern eher skeptisch. Ein Kratzer, und schon sind "ein paar Daten" weg. Ein Kratzer an einer strategisch ungünstigen Stelle, und der ganze Datenträger kann nicht mehr gelesen werden. Ferner habe ich üble Erinnerungen an selbstgebrannte Audio-CDs, die nach einem halben Jahr(!) derbe anfingen zu knattern und zu knistern...

Hat von euch jemand Erfahrungen mit Blu-Ray als Archivierungsmedium? Findet ihr das sinnvoll? Wenn überhaupt, dann wahrscheinlich nur 25 GB Single-Layer? 50 GB Double sollen deutlich unzuverlässiger sein.

THX!
Olaf

Richtig !!! theo_oeht
Greif 72 Olaf19 „Blu-Ray zur Langzeitarchivierung geeignet?“
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Habe mich früher - vor über 15 Jahren - mal intensiv mit dem "Selberbrennen" von CD's befasst. Wodurch und wie z.B. Jitterfehler entstehen und was sie bewirken etc.; und wie grundsätzlich das durch den Laser gebrannte Spurbild aussieht. Das ähnelt nämlich sehr dem Aussehen als hätte man die CD, DVD oder Blu-Ray mit der Drahtbürste behandelt. Die Enden sämtlicher Pits sind vollkommen ausgefranzt und ähneln überhaupt nicht den sauber gestanzten Enden der gepressten Scheiben! Nur durch die mehr oder weniger gute Fehlerkorrektur in der Firmware des Gerätes gelingt es halbwegs die Scheiben auszulesen.

Damals waren die Laufwerke aber noch mechanisch seeehr aufwendig und teuer mit recht genauen Metallteilen bestückt. Heute wiegen die Laufwerke jedoch so gut wie nichts mehr und fast sämliche Führungen bestehen nur aus einem bisschen "Plastikscheiß". Gleichlaufschwankungen und Positionierung des Laserschlittens werden durch eine extrem aufwendige Fehlerkorrektur der Firmware geregelt. Ferner ist es beim Abspielen eines Blu-Ray Films gar nicht so schlimm, wenn wahrscheinlich mehrere 100 000 Lesefehler bei Abtasten erfolgen; da die anschließende Bearbeitung des Abspielprogramms diese dann ausbügelt und selbst auf einer Großbildleinwand im Stadion diese Fehler nicht mehr zu sehen wären!

Bei Daten DVD's bzw. Blu-Ray's sind natürlich noch CRC Prüfsummen abgespeichert mit denen die gelesenen Daten überprüft werden. Wenn es da nach einiger Zeit Leseschwierigkeiten gibt, rödelt der Lesekopf ständig über der zu prüfenden Stelle und macht Geräusche, wie bei tatsächlich stattfindender spanabhebender Datenverarbeitung. Meist ist dann bei den nächsten Sektoren wirklich finito! Ein Kratzer - wenn nicht gerade nahezu parallel zur Leserichtung - ist da das kleinste Übel, und wird wahrscheinlich kaum für Fehler sorgen. Viel gefährlicher ist die Alterung durch Sonnenlicht, UV-Strahlung, Qualität der Rohlinge etc.! Fehler hierbei und man ist sofort "Out of Exercises" .

Meiner Meinung nach besser "Russisches Roulette" spielen (Überlebenschancen deutlich höher), als Daten auf selbstgebrannten Scheiben "sichern". Filme kann man auf Scheiben allerdings relativ sicher speichern, man hat dann vielleicht doppelt so viele Fehler, die aber nicht bemerkt werden.

Gruß Hartmut 

PDF Ich zitiere: 8 VC1541