Ich habe lange überlegt, was ich zur Sache beisteuern kann und deshalb auch alle Postings von dir gelesen. Daraus ergibt sich für mich zwar ein erster Gesamteindruck, aber es mangelt natürlich an Details, weswegen er naturgemäß nur verschwommen sein kann.
Deshalb beschränke ich mich auf das Greifbare und Eindeutige.
Es ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dein Sohn sich nicht bei seiner Schwester bedient (Notebook und Smartphone), um dennoch ins Internet zu gelangen. Es wäre der falsche Weg, deine Tochter zur Mit-Erzieherin deines Sohnes zu machen, was du aber auch offensichtlich nicht anstrebst.
Solange du das nicht unterbindest, sind alle Versuche, zu einem Zeitlimit zu gelangen, zum Scheitern verurteilt.
In diesem Fall wäre es sogar besser, die Sache weitgehend laufen zu lassen und sich nur auf die groben Auswüchse zu konzentrieren. Denn es besteht immer die Gefahr, dass ein zu verbissen geführter Kampf in die Zerrüttung eures Verhältnisses enden kann.
Zum Besuch der Pornoseite habe ich diesen Eindruck gewonnen:
So, wie du es geschildert hast, hat dir dein Sohn von sich aus davon erzählt - ein Mitteilungsbedürfnis, wie es für Kinder (im Gegensatz zu Jugendlichen) typisch ist.
Für mich ist das ein klares Indiz, dass er mehr aus kindlicher Neugier statt aus sexueller Neugier dort gewesen ist und für mich kein Grund zur Beunruhigung. Von daher verstehe ich nicht, weshalb ausgerechnet dieses Ereignis für dich der Alarm-Auslöser war.
Zur möglichen Spielsucht deines Sohnes könnte ich keine auf deinen Sohn abgestimmte Einschätzung vornehmen. So wie du ihn beschreibst, bleibt diese Frage offen.
Ich weiß aber aus eigener Erfahrung und aufgrund der Erfahrungen mit meinem Sohn, dass ein spannendes Spiel einen so richtig in den Bann ziehen kann.
Als ich mit ca. 40 Jahren mein erstes "richtige" Computerspiel spielte, hatte ich erst wieder Ruhe, als ich es zu Ende gespielt hatte. Bis dahin verbrachte ich meine Abende vorwiegend damit, im Spiel weiterzukommen.
Ich bin alles andere als ein Gamer, aber "gute" Spiele fesseln einen auf eine ähnliche Art und Weise, wie ein richtig tolles Buch. Erst, wenn man es ausgelesen hat, kann man es beiseitelegen...
Exakt genau so verhält es sich "guten" Computerspielen. Der einzige Unterschied ist der, dass ein noch so dickes Buch eher ausgelesen wurde (und deshalb seinen ganz großen Reiz verloren hat) als ein Spiel. In der Art und Weise, wie sie einen Menschen in den Bann ziehen können, unterscheiden sie sich aber nicht im Geringsten.
Was ich damit sagen möchte: Ist es wirklich Sucht oder bist du nur erschrocken über diese (ganz normale!) Faszination deines Sohnes über dieses Spiel?
Wann hast du angefangen, dagegen vorzugehen? Nach ein paar Tagen? Einer Woche? Zwei Wochen?
Wenn dein Sohn nämlich in den ersten Wochen von seinem (bspw.) Rennautospiel begeistert war (z.B. Need for Speed) und deshalb kaum von der Spielkonsole zu trennen war, dann hast du eigentlich etwas schier "Unmögliches" ihm verlangt.
Ist man sich dieser (normalen) Spieleauswirkung bewusst, kann man Strategien entwickeln, um daraus entstehenden Probleme (Schule, Streit mit Eltern, usw.) besser zu begegnen:
Er bekommt zu den Sommerferien ein Spiel (dann kann er sich in den Ferien daran austoben, bis die ganz große Faszination vorbei ist).
Ein zweites Spiel könnte er zu Weihnachen bekommen (da bis zu den Weihnachtsferien die Klassenarbeiten allesamt geschrieben wurden und bis zum Ende des 1. Halbjahres [müsste Ende Januar sein] ohnehin nichts Weltbewegendes in der Schule passiert.
Anmerkung:
Das alles ist nur ein erster Eindrücke und ich weiß nicht, ob sie auf deinen Sohn zutreffen. Sollte ich jedoch seine "Spielsucht" einigermaßen korrekt wiedergespiegelt haben, dann würde ich in Richtung meines Vorschlags gehen.
Gruß
Shrek3