Die langwierigen Verhandlungen sind gescheitert. Bei ARD und ZDF wird es keine Live-Berichterstattungen über die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 geben, meldet unter anderem die Tagesschau, 20 Minuten nach dem Bericht des Spiegel.
Damit fallen die Live-Übertragungsrechte erstmals in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vollständig an ein privates TV-Unternehmen.
Und zwar am Discovery beziehungsweise dessen Sender Eurosport 1 und DMAX. Generell scheiterten ARD und ZDF daran, bei Discovery Sub-Lizenzen für Übertragungen auszuhandeln: das Gebot von 100 Millionen Euro wurde als zu gering abgelehnt, Discovery wollte laut Spiegel 150 Millionen Euro haben.
Michael Nickles meint:
Ein wunderbarer Tag für alle Gegner der öffentlich-rechtlichen Selbstbereicherungsmaschine, die deren radikale Reform fordern. Spätestens 2018 wird sich zeigen, welch dramatische Auswirkungen es für Sportfans hat, wenn die Olympischen Spiele nicht in ARD und ZDF ausgestrahlt werden.
Dramatisch wird es wohl eher für ARD und ZDF, weil es nämlich nichts ausmachen wird. Eurosport 1 ist in Deutschland frei empfangbar und verspricht eine umfassende Berichterstattung über die Spiele. Die soll so umfangreich sein, dass sie die von ARD und ZDF geplanten Sendestunden gar übertreffen. Sportfans werden 2018 bis 2024 also mehr Olympia kriegen als bisher und für Nicht-Sportfans bleibt bei ARD und ZDF mehr Sendezeit für Kochsendungen, Soap-Operas und Wiederholungen vergilbter Hollywoodschinken übrig.
Ganz zu schweigen natürlich von den eingesparten 100 Millionen Euro. Die sind zwar nur ein Klacks im Vergleich zu den Milliarden dei ARD und ZDF jährlich verbrennen aber das ist ein Signal, das Einsparungen sehr wohl möglich sind - auch wenn sie wie in diesem Fall gewiss nicht freiweillig waren.
Der Wegfall der Olympiakosten bietet auf jeden Fall erneut eine Diskussionsgrundlage für eine weitere Senkung der Zwangsrundfunkbeträge.