Viren, Spyware, Datenschutz 11.213 Themen, 94.186 Beiträge

Rechnungsmails angeblich von 1und1 mit Malware unterwegs

xafford / 39 Antworten / Flachansicht Nickles

Gerade erhielt ich eine gefälschte Mail von 1&1 mit meiner "Rechnung". Oberflächlich betrachtet sah die Mail erst einmal relativ normal aus, was jedoch stutzig macht ist der Umstand, der fehlenden persönlichen Ansprache im Text. Spätestens wenn man dann sieht, dass der Anhang der Mail nicht, wie üblich, die Rechnung in Form einer angehängten PDF-Datei ist sollten dann aber die Alarmglocken ganz laut schrillen.

Anstatt die Mail direkt zu löschen wollte ich in diesem Fall aber einmal genauer schauen, was da anhängt, auch wenn der Verdacht nahe liegt, dass es sich wieder einmal um einen der üblichen Verdächtigen aus der Reihe der Verschlüsselungstrojaner handelt - also erst einmal den Anhang auf einer RAM-Disk abgelegt damit nach einem Neustart alle Spuren davon beseitigt sind und nicht eventuell in den Schattenkopien noch eine Version davon schlummert und den Virenscanner kirre macht.

Windows Defender meint, dass mit dieser Datei alles in Ordnung ist!

Als erstes habe ich dann mal den Windows Defender sein Glück an der ZIP-Datei versuchen lassen und - ja, wer hätte das gedacht - die Datei ist sauber... oder doch nicht? Also ab zu Virustotal und die ZIP hoch geladen. Das Ergebnis war recht überraschend und ernüchternd: Erkennungsrate liegt nur bei 15 von 57 Engines, also wohl eine ziemlich neue Version eines Schädlings.

Virustotal ist da anderer Meinung...

Aus Neugier habe ich dann die ZIP-Datei entpacken lassen (es handelt sich nicht um ein selbstextrahierendes Archiv) und mir den Inhalt angeschaut. Auch das war ernüchternd. Offensichtlich setzen die Angreifer hier auf sehr kooperative Opfer, denn in dem Archiv befindet sich eine wenig vertrauenserweckende "RG170415602348.pdf.hml.exe" (der Name dürfte variieren, die Dateierweiterungen dürften aber immer die selben sein). Da muss man dann schon neben dem "sich über die ZIP-Datei wundern" und dem "diese leichtsinnigerweise entpacken" auch noch den Anhang doppelt klicken, der so gar nicht nach einer Rechnung aussehen will.

Abschließend ließ ich den Windows Defender auch noch einmal die entpackte Datei prüfen, aber auch die ist (laut Defender) absolut sauber - na sauber!

Der wenig einladende Inhalt

PS: Die EXE-Datei des Schädlings hat übrigens 71kB - die Programmierer von Schadsoftware waren auch schon einmal platzsparender vorgegangen in früheren Tagen.

NACHTRAG: Gerade kam der gleiche Schädling noch einmal in einer anderen Mail - eine angebliche DHL-Versandbenachrichtigung mit angehängter "Rechnung", diesmal enthielt die ZIP-Datei eine "Ihre Rechnung in elektronischer Form.PDF.exe" - mit dem identischen Schädling.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_323936 mawe2 „Warst Du 1991 überhaupt schon im Web? Wenigstens gelegentlich? Gruß, mawe2“
Optionen
Warst Du 1991 überhaupt schon im Web?

Na sag mal, zweifelst Du an meinen Worten?

Ja, 1991 war ich in einer Firma, in der ich auch gelegentlich Daten aus dem Internet brauchte. Aber ständig Internet war nicht nötig und auch nicht drin.
Ja - ob das "web" war oder doch nur "internet" - das war mir irgendwie egal, Hauptsache es hat für die Arbeit geklappt.
Es ging ja auch eher über IP-Adressen als über Hyperlinks.
DSL war ja noch so was von weit weg...
Über ISDN wurde grade mal gerüchteweise von Kennern geredet, das lernte ich erst 1995/96 in der Praxis kennen.
Privat muss ich nicht alles machen, was ich beruflich kenne und brauche.
Wenige große Firmen hatten Standleitungen.

Und die Messages von den Kollegen damals kamen über das Novell-Netzwerk und nicht aus dem Internet. Aber der Michelangelo-Virus war schon neu insofern, dass er nicht über Disketten kam.

Die Arbeiten für die Auftraggeber (Programme) wurden zum Teil per Diskette abends verschickt und am nächsten Tag telefonisch besprochen, wenn nötig. Reine Programmierung. Dafür gab es kein Internet.

eMails innerhalb der Firma kannte ich sogar schon aus den 80ern - in einem DDR-verteilten Firmennetz.

Ich bin eben einfach nicht mehr so jung (wie ich mich fühle) und habe im Laufe der Jahre ganz schön viel von der Entwicklung in der IT mitgekriegt.
(Aber mein Bild war wirklich erst 2 Tage alt, als ich es hier eingestellt habe...)

Gruß,
Anne

bei Antwort benachrichtigen