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86 Prozent der Deutschen mit Verschwörungstheorien konfrontiert

Michael Nickles / 23 Antworten / Flachansicht Nickles

(Originalmitteilung) 

  • Fast die Hälfte der Menschen hat Probleme, Verschwörungstheorien zu erkennen
  • Große Mehrheit fordert stärkeres Vorgehen der Behörden im Internet

Berlin, 8. Februar 2022

Immer mehr Menschen werden mit Verschwörungstheorien konfrontiert. Im vergangenen Jahr kamen 86 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mit Verschwörungstheorien in Kontakt, 38 Prozent sogar häufig. Im Jahr 2020 hatten 79 Prozent davon berichtet – sieben Prozentpunkte weniger. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bitkom, für die mehr als 1.100 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt wurden. Die Ergebnisse hat der Digitalverband anlässlich des heutigen „Safer Internet Day“ vorgestellt. 

Besonders häufig sind den Betroffenen Verschwörungstheorien in sozialen Netzwerken (52 Prozent) sowie im Gespräch mit Bekannten, Nachbarn oder im Kollegenkreis (51 Prozent) begegnet. Im Jahr 2020 lag die Betroffenheit im persönlichen Umfeld noch bei 41 Prozent. Knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent), denen Verschwörungstheorien begegnet sind, stieß in Online-Blogs oder Foren auf entsprechende Inhalte, 13 Prozent wurden damit in Messenger-Diensten konfrontiert. 

„Gleichermaßen simple wie falsche Erklärungen für komplexe Sachverhalte vermitteln ein trügerisches Gefühl von Kontrolle und Deutungshoheit. Den Durchblick zu haben, während alle anderen im Dunkeln tappen – das suggeriert Halt in der Unsicherheit, vor allem in Krisenzeiten“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Einfache Lösungen gibt es nicht, aber wir sind auch nicht hilflos.“ Rohleder fordert unter anderem konsequentere Strafverfolgung dort, wo Grenzen überschritten werden. Die Bevölkerung müsse aber auch „aufgeschlaut werden“, um Verschwörungstheorien besser identifizieren zu können. Immer wieder würden Verschwörungstheorien auch von ahnungslosen Menschen in der festen Überzeugung weiterverbreitet, dass es sich dabei um Tatsachen hält.

Denn es fällt vielen Menschen schwer, Verschwörungstheorien zu erkennen. 26 Prozent aller Befragten geben zu, bereits entsprechenden Theorien aufgesessen zu sein und diese unbedacht geglaubt zu haben. 43 Prozent aller Deutschen fällt es nach eigenem Bekunden zumindest hin und wieder schwer, Verschwörungstheorien von seriösen Informationen zu unterscheiden. Zudem haben mit 61 Prozent immer mehr Menschen den Eindruck, dass Verschwörungstheorien geglaubt wird. 88 Prozent erachten Verschwörungstheorien zudem als eine Gefahr für die Demokratie.

Große Einigkeit gibt es beim Umgang mit Verschwörungstheorien: 87 Prozent sind der Meinung, solche Theorien sollten mit sachlichen Argumenten widerlegt werden. 81 Prozent wollen Verschwörungstheorien ignorieren. Im Kampf gegen die zunehmende Verbreitung wünschen sich acht von zehn Personen (80 Prozent), dass Behörden im digitalen Raum stärker gegen Verschwörungstheorien vorgehen und dass die Verbreitung von Verschwörungstheorien in schweren Fällen unter Strafe gestellt wird (79 Prozent). Sieben von zehn Personen (70 Prozent) fordern private Unternehmen wie die Betreiber sozialer Netzwerke auf, stärker gegen Verschwörungstheorien vorzugehen. 

Dazu Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder: „Die meisten derzeit diskutierten Maßnahmen setzen bei den Autoren und Absendern von Verschwörungstheorien an. Mindestens ebenso wichtig ist aber, ihnen den Resonanzboden in der Gesellschaft zu entziehen.“ Immerhin wünschen sich 76 Prozent der Menschen in Deutschland, dass Kinder bereits in der Schule für die Gefahren von Verschwörungstheorien sensibilisiert werden. Aber mehr als jede und jeder Fünfte hält das für überflüssig.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom im November 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 1.143 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt.

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gelöscht_189916 The Wasp „Putin ist ein Autokrat, der gesamte russische Staat, die Justiz und die Medien tanzen nach seiner Pfeife. Journalisten und ...“
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Das der Aufmarsch an der ukrainischen Grenze in dieser Stärke nicht nur einem Manöver dient, ist sehr wahrscheinlich. Bei einem Angriff genauso wie bei der früheren Annektion der Krim gibt es m.E. keine Möglichkeit außer Protestnoten, von internationaler Seite aus direkt einzugreifen. Die einzige Option wäre noch ein UN-Mandat, welches speziell diese Zone demilitarisiert. Das hat aber bereits beim Minsker Abkommen nicht wirklich funktioniert.

Und genauso wie ein Putin sich des relativ Folgenlosen eines solchen Angriffs bewußt sein dürfte, wissen das die EU-Staaten, die USA und die Ukraine und darauf setzt Putin, auch um der Ukraine ihre Hilflosigkeit vorzuführen und sich damit als der stärkere "Partner" zu präsentieren.

Nachdem Russland jahrelang und zurecht geächtet und damit immer mehr zum internationalen Schmuddelkind gemacht wurde ohne Option auf politische Umkehr, braucht sichandererseits niemand zu wundern, dass sich ein Putin in gewisser Weise an nichts gebunden fühlt. Für den Kommerz bei Olympia war es dagegen wie China und Saudi-Arabien gut genug.

Die von Dir benannten Dinge sind der innenpolitische Teil einer aggressiven russischen Oligarchie. Es nützt aber nichts, nur die Defizite einer Seite zu benennen, während z.B. Probleme in der Ukraine verschwiegen werden. Auch die ist über die Zeit von solchen Figuren regiert worden und bis heute agieren dort offen faschistische Kräfte durch die Instanzen. Das wird als Kritikpunkt jedoch weitestgehend ausgeblendet.

Genauso gut könnte man als whataboutism anbringen, dass ein in Russland untergetauchter Snowden in den USA auch kein faires Verfahren zu erwarten hätte, im "War on Terror" Völkerrechtsverletzungen stattfanden und bis heute Polizeigewalt und Diskriminierungen in erster Linie gegen den schwarzen Teil der Bevölkerung dort geschehen.

Statt dessen einseitige Parteinahme für Putin, den du gar als Opfer darstellst:

Wie definierst Du dann das Auftreten unserer Medien zu diesem Thema? Sachliche Kritik ist das für mich nicht.

Und wie lässt sich der Krieg besser vermeiden?

Durch ständiges Verhandeln und weiteres miteinander Reden oder durch eine endlose Spirale des gegenseitigen Überziehens mit Vorwürfen, die von Medienvertretern und Politikern nur geäußert werden, solange kein Mitglied der jeweiligen Gegenseite dabei ist?

Da baut sich bei mir eher der Eindruck auf, dass auch über die Machart solcher Meldungen so mancher den Krieg regelrecht herbeireden möchte.

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