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Herbstgedicht

Dr. Hook / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Hi,
heute gebe ich mal wieder ein Gedicht zum Besten.
Ein Selbstgeschriebenes, selbstverständlich!

Die Problematik war, daß 20 bestimmte Worte darin vorkommem mußten.
Es waren dies:

Nebel - Frühtau - bunt - Wild - Winterschlaf - Vogelscheuche - Laub
Ernte - Kohl - Schlaf - Laterne - Traum - Laune - Gummistiefel
Regen - Sturm - Kastanien - Stroh - Kamin - Feuer

Daraus sollte man nun versuchen, ein schööönes Gedicht zu machen.
Hier ist eines:


Herbstgedicht


Die Nacht dem Tage langsam weicht,
der Nebel über Felder streicht,

im Morgenlicht der Frühtau blinkt,
im Baum ein bunter Vogel singt.

Am Waldrand steht das Wild und späht,
zu plündern was der Mensch gesäht.

Zum Winterschlaf, da ist noch Zeit,
zum Fressen ist man stets bereit.

Die Vogelscheuche steht im Feld,
derweil das Laub zu Boden fällt.

Auf Wache steht sie Tag und Nacht,
die Ernte und den Kohl bewacht.

Nicht weit davon, da steht ein Haus,
der Bauer schaut zum Fenster raus.

Aus tiefem Schlaf ist er erwacht,
hat die Laterne angemacht.

Er hatte einen schlechten Traum,
das bessert seine Laune kaum.

Die Gummistiefel zieht er an,
und geht nach draußen alsodann.

Und wie er so zum Himmel schaut,
ein "Wetter" sich zusammenbraut.

Der Regen fällt, von Wind zerstreut -,
der Bauer ist nicht sehr erfreut.

Am Boden kriecht ein Regenwurm
und aus dem Wind wird langsam Sturm.

Der Baum am Haus, der schüttelt sich,
unter dem Sturm gar fürchterlich.

So prasseln die Kastanien,
mit Wucht auf die Geranien.

Im Haus die Bauersfrau erwacht,
es ist ihr kalt noch von der Nacht.

Zum Ofen sie die Schritte lenkt,
weil sie nun einzuheizen denkt.

Nur etwas Stroh, - ein Zündholz dran,
schon ist die Arbeit halb getan.

Noch etwas Holz und im Gemäuer,
brennt im Kamin ein schönes Feuer.

Der Bauer kehrt zurück ins Haus,
und zieht nicht mal die Stiefel aus.

Die Bäurin in der Stube steht,
und ahnt schon, wie\'s ihr gleich ergeht.

Und während draus\' der Regen hagelt,
der Bauer flugs die Bäurin nagelt.

So hat er, wenn auch notgedrungen,
dem Tag noch Schönes abgerungen.


cu

Dr. Hook

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@s.man Dr. Hook
Olaf19 Dr. Hook „@s.man“
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Das ist ja zum Übelwerden, was manche Leute - bezeichnenderweise immer Anonyme - sich da an Kommentaren abgekniffen haben. Schön, daß es inzwischen die Registrierungspflicht gibt.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, was Bildung und Kultur bei geistig Unterlegenen für Anfälle von Sozialneid auslösen. Man könnte auch sagen: Intellektuellen-Feindlichkeit. Hatten wir das nicht irgendwann schon mal in Deutschland? Damals wie heute waren es arme kleine, im Leben zu kurz gekommene Würstchen, die sich so aufgeführt haben...

Zu Deinem Herbstgedicht: Der Schluß ist ja recht überaschend. Ehrlich gesagt: Ich fand ihn geschmacklos...
Aber davon einmal abgesehen ist auch dieses Gedicht gedanklich und sprachlich sehr gelungen. Alles sehr stimmungsvoll... und vor allem: Der Sprachrhythmus stimmt, es holpert nirgendwo. Damit tun sich Hobby-Dichter im allgemeinen ziemlich schwer: Reim Dich, oder ich hau Dich - Silbenzahl ist ganz egal. Tja - und das ist sie eben nicht...

Also wenn es nach mir geht, brauchst Du die Allgemeinheit in Zukunft nicht mit Deinen geistigen Ergüssen zu verschonen :-)

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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@Olaf19 Dr. Hook
...Verschiedenes... Olaf19