Hi,
ist schon irgendwie komisch, das mit der Ostalgiewelle...
Ich habe "Goddbye Lenin" richtig klasse gefunden, aber das was jetzt läuft ist schon krank.
Als es die DDR (meine Eltern haben noch Ostzone gesagt...) noch gab, hat jeder hüben wie drüben über dieses Regime geflucht, dass die Leute so unterdrückt.
Nun feiert RTL (wer sonst?) Ostalgie-Shows und man hat wirklich das Gefühl, nichts wäre passiert und man hätte sich zu Unrecht aufgeregt.
Ich finde das ziemlich hirnrissig!
Obwohl wahrscheinlich nicht alles schlecht war, aber ein Unrechtsregime war es allemal, also ist feiern überflüssig!!!
Und wo wir gleich mal beim Feiern sind: für mich ist der 17. Juni der Tag der deutschen Einheit. Warum? Da feiern wir Jahrzehnte diesen Tag und dann haben wir endlich die Einheit, dann wird er abgeschafft...
Ich wette, dass dieses Posting falsch verstanden wird.
Gruss,
EKB
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Deshalb fange ich jetzt an:
"wieso bin ich eingebildet, wenn es mich nervt, dass ein Staat, der auf Flüchtlinge schießen ließ, nachträglich nostalgisch verklärt wird ?"
Das lässt sich nicht leugnen, aber jeder wusste, dass auf ihn geschossen wird und deshalb tue ich diese Leute als lebensmüde ab oder sie hatten den Drang nach Ruhm. Übrigens, glaubst das römische Reich hat sich mit Ruhm bekleckert? Darüber werden einige nostalgisch und es regt sich auch niemand auf, die Römer waren nicht weniger primitiver als wir heute und daher hinkt dieser Vergleich auch nicht.
"Ich halte so etwas schlicht für gefährlich, und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein. Irgendwie erinnert mich das an: "Es war ja nicht alles schlecht unter Hitler." Tut mir leid, aber so sehe ich es nun mal. Das ist meine persönliche Meinung, und niemand zwingt Dich, sie zu teilen."
Okay, das ist ein Argument, aber was wenn deine Meinung einfach nicht der Wahrheit entspricht?
"Gut, es mag durchaus sein, dass ich ein Opfer westdeutscher Propaganda (oder Medienvielfalt?) bin, weil ich die DDR nie selbst erlebt habe. Ich gebe auch gerne zu, dass ich niemals das "Neue Deutschland" gelesen habe, obwohl man es hier jederzeit kaufen konnte. Aber dass an der Mauer einige hundert Menschen erschossen wurden und dass einige tausend DDR-Bürger im Knast saßen, weil sie es gewagt hatten, den Arbeiter- und Bauernstaat zu kritisieren, ist doch wohl die Wahrheit - oder irre ich mich da?"
Den Medien ist auch heute nicht zu glauben und zu Zeiten des Kalten Krieges, war es auf beiden Seiten genauso schlimm, diie "Medienvielfalt" ist eine Geldtrommel und nichts anderes.
Man wurde nicht automatisch in den Knast gesteckt, wenn man etwas gegen das Regime gesagt hatte, aber es wurde einem nahe gelegt, noch mal zu überdenken, was man gesagt hatte und erst dann kam der Knast. Übrigens ist das heute nicht anders, nur davon weist du nichts, Queerulanten werden ausgeschaltet, egal in welchem Land du lebst.
"Das Recht, zu sagen, dass es mich (als jemand, der nie dort war und keinerlei persönliche Beziehung zu diesem Staat hatte) nicht im Geringsten interessiert, was an der DDR gut gewesen sein soll, nehme ich weiter für mich in Anspruch. "
Das ist dann dein Problem, denn es war einiges besser, jedoch waren unsere "Führer" Hypokraten und deshalb konnte das auch nicht so funktionieren, wie sie es gerne gehabt hätten.
In der DDR ging es jedes Jahr aufwärts, wenn auch nur im geringen Maße, aber das musste sein, um die Leute bei Laune zu halten. Es war ein Sozialstaat, von dem die SPD nur träumen kann, Notleidende gab es nicht und Arbeitslose nur dann, wenn sie es Leid waren zu arbeiten. Ostprodukte halten länger als Westprodukte, denn es wurde nicht alles auf Konsum gemacht, alles war billig. Die Familie stand im Zentrum des Geschehens, im Gegensatz zu heute wo jeder sich selbst überlassen ist. Die Bildung (Geschichte mal außen vor gelassen) war um Welten besser als heute. Kriminalität war fast nicht vorhanden etc.
"und deshalb habe ich ein persönliches Problem mit allem, was rot ist (oder war)" Kann ich nachvollziehen. Ich wollte lediglich aufweisen, dass das Konzept des Kommunismus besser ist als das des Kapitalismus, jedoch konnte es noch keiner außer Lenin so realisieren, dass auch wirklich alle gleich waren. Stichwort:"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Das fehlte eben in der DDR. Der Kapitalismus ist schlicht gesagt Scheiße, er ist wie ein überlaufendes Wasserfass und irgendwann gibt es keinen mehr, der Geld hat, außer 5 Leute, dann wird auch der letzte Kapitalist einsehen müssen, dass Kapitalismus unser größter Feind ist.
Desolisation
PS. Für mich ist dieses Thema damit abgehakt