Hallo, ich möchte mir einen neuen Computer kaufen. Kann mir jemand eine Empfehlung geben. Im März kommt wohl wieder ein Computer von Aldi - ist der empfehlenswert oder lieber etwas anderes. Technisch habe ich leider sehr sehr wenig Ahnung. Ich bearbeite meine Post und meine Digitalphotos am PC, mache Collagen und auch Spiele. Ich hoffe auf Hilfe. Danke im voraus. Edda
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Ich will dir den Aldi-Computer keineswegs ausreden (auch wenn ich kaum glaube, daß man nach zwei Jahren - oder auch nur nach zwei Monaten - den vollen Kaufpreis zurückerstattet bekommt, wenn man ein Problem hat). Nur für den Fall, daß du doch zum Fachhändler gehst und dir einen Rechner à la carte zusammenschrauben läßt, hier ein paar grundlegende Tips für dich als bekennenden Laien:
Prozessor (auch CPU genannt): Je schneller, desto werbewirksamer - und teurer. Dabei steht der Leistungsgewinn in keinem Verhältnis zum Preis! Beispiel Pentium IV: mit 2,6 GHz kostet er ca. 180 Euro, mit 3,2 GHz (derzeit das Spitzenmodell) etwa 400 Euro. Der Leistungsunterschied wird die meiste Zeit nicht zu bemerken sein, und selbst da, wo man ihn merkt, ist er meiner Ansicht nach keine 220 Euro wert.
Arbeitsspeicher (RAM): Für Windows XP sollte man sich schon 512 MB gönnen, keinesfalls jedoch weniger als 256MB. Es sollte sich um Ware eines bekannten Herstellers handeln, z.B. Infineon, Kingston, Corsair, TwinMos, Winbond, Samsung etc. No-Name Speicher ist zwar billiger, macht aber spätestens dann Ärger, wenn du den RAM mal erweitern willst (und das will man grundsätzlich früher, als man glaubt). Vorsicht: hinter dem Begriff "Speicher: Marke" in einschlägigen Discounterprospekten verbirgt sich oft No-Name-Speicher.
Grafikkarte: Pauschaler Tip: nimm eine, die passiv gekühlt wird, d.h. keinen eigenen Lüfter auf dem Kühler sitzen hat. Das ist erstens leiser und zweitens billiger. Passionierte Gamer können für eine Hochleistungs-Grafikkarte mit notgedrungen lauter Lüftung leicht mehrere hundert Euro ausgeben; für den Normalbetrieb ist das so überflüssig wie ein Formel 1-Bolide zum City-Shopping. Und selbst aktuelle Computerspiele sind auf einer Mittelklasse-Grafikkarte ohne weiteres spielbar.
DVD-ROM: laß dir ein möglichst leises Laufwerk einbauen (läßt sich im Laden einfach testen, indem man eine CD oder DVD einlegt und den Rechner Daten lesen bzw. ein DVD-Filmchen abspielen läßt). Es gibt da Krawallmacher, das glaubt man gar nicht.
Wenn der Händler dir ein CD-ROM-Laufwerk andrehen will, erschieße ihn kommentarlos - der Verbraucherschutz wird es dir danken! (Das mit dem Erschießen ist ein Scherz, das mit dem CD-ROM-Laufwerk nicht, die sind heutzutage definitiv veraltet).
DVD-Brenner: ungemein nützlich zur Datensicherung, kannst du dir aber auch später nachkaufen.
Monitor: die wichtigste Komponente in Sachen Benutzerkomfort! Der schnellste Prozessor macht keinen Spaß, wenn man von einem flauen, matschigen und womöglich noch flimmerndem Monitorbild Migräne bekommt. Egal ob Röhrenmonitor oder LCD (=Flachbildschirm), er sollte ein scharfes, kontrastreiches und nicht flimmerndes Bild liefern. Mindestgröße 17 Zoll, besser 19 Zoll für das Röhrengerät, 15 bzw. 17 Zoll für den Flachbildschirm. Im Laden ausprobieren!
Internet-Anschluß: DSL lohnt sich nur, wenn du viel im Internet unterwegs bist, aber dann ist es eine feine Sache. Als Normalausstattung würde ich eine ISDN-Karte empfehlen (ISDN-Anschluß natürlich vorausgesetzt), ein Modem ist doch deutlich langsamer, und irgendwann macht die Warterei einfach keinen Spaß mehr.
Tastatur und Maus nach eigenem Geschmack auswählen, bei allen anderen Komponenten wirst du dich als Laie wohl auf die Empfehlung des Händlers verlassen. Wichtig: er sollte dir jede, aber auch jede Komponente, die verbaut wird, bis hinunter zum Prozessorlüfter, mit genauer Angabe von Hersteller, Modell und gegebenfalls auch Revisionsnummer (Mainboards) auflisten. Das gilt besonders für Mainboard und Festplatte. Die genaue Kenntnis der verbauten Komponenten ist entscheidend wichtig, wenn es irgendwann ans Reparieren oder Aufrüsten geht.
Software: Um Windows XP wirst du kaum herumkommen, die Home Edition dürfte für dich völlig ausreichen. Andere Programme (Office, Spiele, Graphik etcpp) nach Wunsch, Virenscanner nicht vergessen! Stichwort Office: als Alternative zum Microsoft Office gibt es Open Office bzw. ältere Star Office-Versionen gratis, und zum Briefeschreiben reicht das allemal.
Ansonsten ist dein wichtigstes Hilfsmittel ein befreundeter Power-User vor Ort, sei es ein computererfahrener Mitschüler oder der Netzwerkadministrator an deinem Arbeitsplatz (Hilfsmittel Nr. 2 ist eine freundliche Internet Community mit hilfbereiten Ratgebern... ;-).
Falls dir das alles zu kompliziert vorkommt, nicht verzweifeln: wie Soulmann und SuperGirl ganz richtig sagten, kann man ohne weiteres mit einem Aldi-Computer glücklich werden (Verrückte wie uns mal ausgenommen). Wenn du aber den Mut hast, dich etwas in die Materie einzuarbeiten, winkt dir ein Platz im Kreise der PowerUser und Hardware-Gurus. Die meisten von uns haben ihre Expertenkarriere mit einer Frage begonnen (und die Frage begann meistens mit den Worten "Was zum Teufel...?") ;-)