Das Akronym steht für "Rapid Array of Inexpensive (oder Independent) Disks", etwa "Schneller Verband von preiswerten (oder unabhängigen) Festplatten" (ob nun Inexpensive oder Independent, daran scheiden sich die Sprachforscher). Es geht darum, mehrere Festplatten zu einem Verband, eben dem RAID, zusammenzuschalten, wobei man dem Betriebssystem vorgaukelt, es sei nur eine einzige Festplatte da. Im Idealfall benutzt man dazu identische Festplatten (gleicher Typ, gleiche Größe). Sowas kann per Hardware oder per Software gemacht werden (Windows XP bietet z.B. ein Software-RAID an), echte Performancevorteile hat man aber nur bei Hardware-RAID. Es gibt verschiedene Methoden, wie man die Platten zusammenschalten kann, "Raid Levels" genannt:
RAID 0
Zwei oder mehr Festplatten werden "parallel" geschaltet, d.h. das Betriebssystem sieht eine einzige große Festplatte (z.B. 40 GB statt 2 x 20 GB). Der Vorteil: der Festplattencontroller kann beim Zugriff auf zwei Platten parallel lesen/schreiben und so die Übertragungsrate verdoppeln. Früher kam noch hinzu, daß man so aus zwei (preiswerten) kleinen eine (teure) große Festplatte machen konnte, aber das ist heutzutage nicht mehr so das Problem ;-)
Großer Nachteil: da die Daten ohne Überlappung auf beide Platten verteilt werden, sind alle Daten futsch, sobald einer von beiden etwas passiert. Die Wahrscheinlichkeit, daß von zwei Platten eine ausfällt, ist zumindest rechnerisch größer, als das eine einzige Platte ausfällt, Spötter sprechen deshalb auch von "Kamikaze-Raid".
Meiner Ansicht nach solltest du ein Raid 0 nur dann einsetzen, wenn du dringend auf das letzte Quentchen Festplattengeschwindigkeit angewiesen bist, und dann auch nur bei sorgfältiger und engmaschiger Datensicherung.
RAID 1
Auch "Mirroring" bzw. Festplatten-Spiegelung genannt. Dabei wird auf der zweiten Festplatte eine 1:1-Kopie der ersten Platte geführt; wiederum bekommt das Betriebssystem nur eine einzige Festplatte zu sehen (Statt 2 x 20 GB nur 1x 20 GB). Raid 1 bringt weder mehr Festplattenplatz noch höhere Geschwindigkeit, aber dafür größere Datensicherheit: crasht eine Festplatte, so kann die zweite den Betrieb nahtlos weiterführen, schlimmstenfalls muß man zwischendurch kurz das System runterfahren.
Wohlgemerkt: Raid 1 schützt nur vor Hardware-Crashs, nicht vor Viren, kaputtinstalliertem Windows oder versehentlichem Löschen (das wird ja alles prompt mitgespiegelt).
Die beiden RAID Levels 0 und 1 sind die häufigsten, die man im Hausgebrauch antrifft, weil sie sich leicht mit zwei Platten realisieren lassen. (Nebenbei: man spricht zwar von "Levels", eine wirkliche Hierarchie besteht aber nicht, d.h. Raid 1 baut nicht auf Raid 0 auf). "Höhere" Raid Levels erfordern drei oder mehr Festplatten und werden meistens in SCSI ausgeführt; sie sind die Domäne der Server, wo man die hohe Investition in SCSI-Festplatten und RAID-Controller in Kauf nimmt, um eine hohe Ausfallsicherheit und dauerhafte Verfügbarkeit zu garantieren. Einige Beispiele:
RAID 0+1, auch RAID 10 genannt: Kombination der beiden RAID-Level 0 und 1 für hohe Geschwindigkeit und Datensicherheit. Erfordert vier oder mehr Festplatten.
RAID 5, "Striping": Die Daten werden wie bei RAID 0 auf zwei Platten parallel geschrieben, zusätzlich wird aber auf einer dritten Platte eine Paritäts-Prüfsumme abgelegt. Fällt nun eine der drei Platten aus, egal welche, kann man aus den Daten der verbliebenen zwei die dritte rekonstruieren. Bietet die Geschwindigkeitsvorteile von RAID 0 bei höherer Datensicherheit, erfordert drei oder mehr Festplatten und einen RAID-Controller, der sowas kann.
Der SATA-Standard ist zum UDMA-oder P(arallel)ATA-Standard abwärtskompatibel, deine Festplatten sollten sich also problemlos vertragen (tatsächlich werden zur Zeit noch viele "SATA"-Festplatten verkauft, die eigentlich UDMA-Platten mit aufgesetztem SATA-Anschluß sind). Die Stecker müssen natürlich passen, d.h. wenn du eine SATA-Platte an einem UDMA-Port anschließen willst oder umgekehrt, benötigst du einen zusätzlichen Adapter.
Probleme mit SATA-Platten rühren derzeit meistens davon her, daß die meisten Motherboards ihre SATA-Anschlüsse nicht so recht im Bios integriert haben, sondern oft in Form eines RAID-Controllers quasi auf das Board "aufgesetzt". Das führt dann z.B. dazu, daß man bei der Installation von Windows XP auf einer SATA-Platte die Windows-Treiber des RAID-Controllers auf Diskette bereithalten und Windows bei der Installation im richtigen Moment anbieten muß (klingt trivial, aber wenn man das nicht weiß, kann man sich eine Menge Frust einhandeln, wie ich am eigenen Leib, pardon: Rechner - erfahren durfte... :-o)