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Deutsche Post - Kundenverarschung und Inkompetenz

Olaf19 / 47 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich heute abend nach Hause kam: In meinem Briefkasten lag ein Brief, den ich vor ca. einer Woche abgeschickt hatte. Der blassgelbe Aufkleber sagt mir, ich hätte ihn wohl besser mit 55 ct frankieren sollen. Nun ja - die Marke klebte groß und breit auf dem Umschlag, fest anhaftend und unversehrt.

Der Brief steckte in einem Standard-0815-C6-Umschlag, wie er schon seit ich denken kann in unveränderter Form für Standardbriefe genommen wird. Er war außerdem federleicht und so spindeldürr, dass man die Dicke in mm schon gar nicht mehr messen konnte. Befördert werden sollte er von Hamburg nach Süddeutschland. Also - noch standardiger geht\'s nun wirklich nicht.

Das hat mich schon mal leicht verdrossen - der Brief hätte nämlich heute da sein sollen, so aber habe ich eine Frist versäumt.

Was mich aber erst richtig auf die Palme gebracht hat, war das Verhalten einer Callcenter-Mitarbeiterin der Post. Ist ja schön, dass man auch nach Feierabend, außerhalb der Schalteröffnungszeiten auf diesem Wege die Möglichkeit hat, eine Beschwerde loszuwerden. Aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Das gesamte Antwort-Repertoire dieser Dame beschränkte sich auf die Floskel "Da kann Ihnen am Telefon keiner was sagen, das müssen Sie auf dem Postamt vorlegen, das muss sich jemand angucken". Dabei hatte ich ihr den Brief genau so akribisch geschrieben wie in diesem Text - mehr als hier steht, gibt\'s auch in Natura nicht zu sehen. "Irgendwas muss damit sein, sonst hätten Sie ihn ja nicht zurück bekommen..." - soso.

Auf meine Bitte, mir einmal potenziell mögliche Beanstandungsursachen in derartigen Fällen zu nennen, wurden zunächst wieder die üblichen Standardfloskeln heruntergebetet. Auf mein Insistieren hin ließ sich die Dame widerwillig und mit einem leisen "Schon-wieder-einer-zu-blöd- zum-Frankieren"-Unterton in der Stimme dazu herab, mir ein paar Möglichkeiten aufzuzählen:

Zu groß oder zu klein, zu dick oder zu schwer, Ziel außerhalb der EU - alles Dinge, von denen sie bereits wusste, dass sie nicht zutrafen. Das habe ich ihr auch vorgehalten. Ihre Antwort darauf kennt ihr bereits. Daraufhin habe ich mich mit laut erhobener Stimme und einem "Wunderbar, wie Sie sich aus der Verantwortung stehlen - schönen Abend noch" von dieser Person verabschiedet.

Nachdem ich anfangs nur etwas säuerlich gewesen war, war ich nun vollends auf 180. Das war so ziemlich das Letzte, was kommen durfte. Kurz darauf habe ich die gleiche Nummer einfach nochmal angerufen, in der Hoffnung diesmal eine freundliche, kompetente, hilfsbereite und geduldige Kollegin zu erwischen. Ein Lichtblick: Wenigstens das hat funktioniert...

Im Ergebnis lief es allerdings auf das selbe hinaus: Ich muss damit zum Postamt und mich persönlich beschweren. Davon fällt mir auch kein Zacken aus der Krone, aber bissl eigenartig finde ich diese Geschichte schon.

Und die Moral von der Geschicht\': Das Briefmonopol muss endlich weg - Konkurrenz macht müde Post"beamte" *g* munter :-)))

CU
Olaf

Nachtrag Olaf19
Nachtrag Sesselpuppser
Glück ist gut... Olaf19
Glück ist gut... Sesselpuppser
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Wer sagt denn... Olaf19
Wer sagt denn... Loopi©
Besitzstandswahrung Olaf19
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Besitzstandswahrung Olaf19
Besitzstandswahrung Olaf19
Glück ist gut... Loopi©
out-freyn Olaf19 „Standardbrief für 48 cent...“
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Nun ja, der Wegfall des Briefmonopols ist insgesamt ein zweischneidiges Schwert.
Bisher ist es so, dass die Portopreise eine doppelte Mischkalkulation darstellen:
- Entfernungsunabhängig: Von der Schillerstr. 15 zur Schillerstr. 16 in München kostet ein Brief genauso viel wie von Kiel nach Oberstdorf.
- Infrastrukturunabhängig: Die Briefzustellung in der Großstadt ist - pro Adresse - weitaus weniger aufwendig als auf dem Land, wo der Briefzusteller im Extremfall einen Berg rauf- und wieder runterfahren muss, um einen einzigen Brief zuzustellen.

Die privaten Anbieter werden sich natürlich auf die Ballungszentren konzentrieren und der Post dort durch günstigere Tarife Marktanteile weg nehmen; die ländlichen Regionen sind für die privaten Zustelldienste dagegen der hohen Kosten wegen uninteressant.
Wenn die Post nun in den Ballungsgebieten auf die Tarife der privaten Kokurrenz reagieren muss, ist die bisherige "Quersubventionierung" der teureren Landzustellung nicht mehr zu bewerkstelligen. Das heißt, es wird langfristig unterschiedliche Posttarife geben, je nach dem, wohin eine Sendung adressiert ist. Der entfernungsunabhängige Einheitstarif wird vermutlich bald Geschichte sein.

Nur meine 0,02 € - wenn's anders kommt, könnt ihr mich ja immer noch steinigen :-)

Nachtrag Emily22
Die Info ist richtig! Olaf19