Viren, Spyware, Datenschutz 11.242 Themen, 94.693 Beiträge

Paranoia³

gelöscht_96523 / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Mal ne kleine Geschichte. Einfach um Euch zu erheitern...

Vor einigen Jahren war ich noch Zivi. Da hatte ich einen Kollegen (nicht Zivi, festangestellt), dem ich half seinen Rechner zu konfigurieren. Älterer Herr, Anfang/Mitte 50... Nach dem Zivildienst brach der Kontakt dann ab.

Vor einer Weile hat er mich dann wieder kontaktiert ob ich ihm helfen könnte. Diverse Geschichten (Video Encoding, Bildbearbeitung, Konfiguration allgemein etc.). Alles auf seinem damals neuen Aldi-P4.
Ich war immer wieder bei ihm, verschiedene Sachen reparieren und versuchen ihm beizubringen. Da hat sich schon herauskristallisiert, dass der Mann wohl ziemlich lernresistent ist.

Dann war wieder ein paar Monate Ruhe. Dann kam er mit der Idee: Jetzt soll ein kleines Heimnetz her über einen DSL-Router.
Als ich dann die ganze Geschichte bei ihm installieren wollte bin ich schier vom Stuhl gekippt.

Er glaubt offensichtlich das Internet ist so böse, dass es alle auf *seinen* Rechner und *seine* Daten (Hochzeitsfotos, Schulaufführungen seiner Tochter etc.) abgesehen haben. Nun hat er gehört, dass in den meisten DSL-Routern eine Firewall integriert ist. Die schützt ihn natürlich. Bei der Installation stellte sich dann heraus: Schützen sollte ihn die Router-Firewall, dazu PARALLEL die WinXP-Firewall, die McAffee-Firewall und ZoneAlarm.
Nein, nicht auf verschiedenen Rechnern. Alles auf einem.

Dazu waren noch so lustige Dinge wie "Internetspurenvernichter", "Cookie Destroyer" etc. pp. installiert. Als Virenscanner AntiVir.
Über den erzählte er mir, dass er drei mal am Tag nach Updates schaut.
Aber dann setzte er dem Ganzen die Krone auf. Auf meine Frage, wie lange und wie oft er online ist um sich so "schützen" zu müssen, kam folgende Antwort: "Im Februar war ich insgesamt eine Stunde und 27 Minuten online."
Das er keine Tauschbörsen aus Angst vor Viren und bösen Hackern nutzt muss ich wohl nicht erwähnen. Die fliegen ja schließlich ungeschützt aus jedem Archiv automatisch heraus.

Und bei so einer Paranoia hoch Drei fangt mal an über den Sinn und Unsinn von Personal-Firewalls zu diskutieren.
Sein gesammtes "Fachwissen" bezieht er aus der Computer-Bild. Mein Hinweis das es da evtl. bessere Zeitschriften gibt kommentierte er mit "Aber das ist doch Computer-Bild, dass sind richtige Profis".

Autsch!

Schönes Wochenende :)
Alsion

bei Antwort benachrichtigen
Paranoia³ gelöscht_15325
Paranoia³ Mario32
xafford gelöscht_96523 „Paranoia³“
Optionen

Schöne geschichte, aber gar nicht so außergewöhnlich, wie man denken mag. Da ich für verschiedene Firmen die Administration übernommen habe kommen oft auch Angestellte mit ihren Privat-PCs vorbei um das ein oder andere erledigen zu lassen. Ws man da so sieht ist oft für mindestens einen Schmunzler gut.
Klasse sind auch die sicherheitsbewußten laien (was ja an sich lblich ist), die wirklich ALLES installieren, was Sicherheit verspricht. Dabei realisieren sie oft nicht, daß die Beschreibung eines Programmes nicht unbedingt mit dem Inhalt übereinstimmen muß.
Krönung war einer, der von jemandem in einem Chat ein Tool geschickt bekam, welches ihn angeblich davor schützt von anderen aus dem Chat gekickt werden zu können. Es dauerte ca. 30 Minuten um ihm im Groben zu erklären, was ein Trojaner und was ein Backdoor is, denn genau das hatte er sich damit installiert und natürlich in seiner Desktopfirewall auch freigegeben, weil er ja davon geschützt werden wollte.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
bei Antwort benachrichtigen
Antwort Mario32
Weniger ist mehr... Olaf19
guter mann :) soulseeker93