Im Moment würde ich gerne Lothar Bisky fragen, ob er denn Oskar Lafontaine festhalten kann? - Schließlich verdünnisieren sich die Lafontaine-Austreiber in der SPD alle (alles Fahnenflüchtige :-)).
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Vielleicht versteht man die Härte der Auseinandersetzung nicht, wenn man nicht weiß, was sich alles im Hintergrund tut. Hier ein schrilles Beispiel neoliberaler Entstaatlichung, die selbstverständlich in einer Großen Koalition weiter gehen soll:
McKinsey will die Kindergärten durchrationalisieren (ja, ja wegen Pisa!).
Läuft unter dem bewußt irreführenden Titel "Mehr Staat" , weil der Wähler eigentlich mehr und nicht weniger Staat wollte.
McKinsey will die Kindergärten umkrempeln. Die Milliarden dafür soll der Bund zahlen.
Hier haben wir wieder das Phänomen dass Foulcault analysierte, die Diktatur der (sogenannten) Qualität, die in der Praxis auf banale Qualitätszertifizierungsprozeduren hinausläuft, die sündhaft teuer geraten und die Kleinen Newcomer draußen hält. Auf gut deutsch, man möchte Zertifizierung verbindlich machen und fürs Zertifizieren abkassieren. Erinnert irgendwie ans Schornsteinfegermonopol, nur ist hier ein Global-Player am Werke.
Das Geschacher der Richtungen in der SPD, das sind nur die sichtbaren Exponenten eines Verteilungskampfes im Hintergrund: Neue Märkte und Entfunktionalisierung des Staates. Es geht darum, ob für die SPD "das Reformprojekt" (hier das Beispiel Kindergarten/McKinsey) weitergehen soll...ja das hat die Ute Vogt tatsächlich nicht verschlafen. Hat sich aber noch nicht entschieden, auf welche Seite sie sich schlagen will, hat erst mal ne treu-doofe bis raffiniert-karrieregeile "Linke" (?) vorgeschickt. Jede Wette, Nahles versteht das alles gar nicht. Willkommen in der Realität der Politik!