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News: Schwarzer Tag für deutsches Internet

Hamburger Gericht torpediert Meinungsfreiheit

Redaktion / 41 Antworten / Flachansicht Nickles

Gemäß Meldung auf Heise.de ist die Berufungsverhandlung bezüglich des "Heise-Urteils" abgeschlossen. Die Berufung wurde zurückgewiesen. Allerdings konnte der Heise-Verlag zumindest einen geringen Teilerfolg erzielen.

Die Foren-Kontrollpflicht wurde vom Gericht nun eingeschränkt. Eingeschränkt heißt: ein Forenbetreiber ist jetzt nicht mehr verpflichtet, sämtliche Leserbeiträge generell zu überwachen.

ABER: er muss ein Forum dann überwachen, wenn er auf darin erfolgte Rechtsverstöße hingewiesen wurde. Die schriftliche Urteilsbegründung soll in wenigen Tagen folgen, der Heise-Verlag will nach dessen Prüfung entscheiden, ob der Rechtsstreit um die Meinungsfreiheit fortgesetzt wird.

Details hier auf Heise.de: Berufungsurteil schränkt Forenhaftung ein.

Michael Nickles meint: Ein übles Urteil, das in einem demokratischen Land nicht tragbar ist. Hier wird Meinungsfreiheit gnadenlos gelyncht, von einem Teilerfolg zu reden ist Unsinn. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Heise-Verlag hart bleibt und diesen Rechtsstreit bis zur letzten Instanz durchzieht.

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Scheiße... The Wasp
Noch waas Crazy Eye
xafford Crazy Eye „Noch waas“
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Jein ;o)... redaktionell betriebenes Forum bedeutet im prinzip nur, dass es auch redaktionelle Inhalte gibt auf die reagiert werden kann. Schau Dir mal Orthy.de an, auch die erfüllen diesen Umstand, letztendlich also ein moderiertes Forum mit redaktionellem Teil. Zudem ist die Forumlierung der "Herausforderung von rechtswidrigen Beiträgen in diesem Forum" bisher mehr als schwammig (da muß man wohl erst die schriftliche Urteilsberündung abwarten), da sich prinzipiell fast jeder durch alles herausgefordert fühlen könnte. Konstruieren wir mal ein Beispiel indem über ein neues Produkt der Firma XY, das lesen User die schlechte Erfahrung mit Produkten des Herstellers gemacht haben und nun über den Hersteller herziehen. Ich würde mal pessimistisch tippen, dass durchaus ein markanter Prozentsatz an Richtern nun feststellen würde, dass der Beitrag eine Herausforderung rechtwidriger Beiträge war.
Aber trotzdem mal relativieren: Auch wenn das Urteil Bestand haben wird, so bleibt es ein Urteil eines OLG und verändert nicht unbedingt die Rechtslage über Nacht. Das problematische daran ist der Umstand dass dieses Urteil wahrscheinlich wieder Abmahnungen zuhauf nach sich zieht und es Präzedenzcharakter hat. Es wird aber ziemlich sicher auch in Zukunft anderslautende Richterentscheidungen geben...
Trotzdem behaupte ich och einmal, es beschränkt sich nicht auf kommerziell betriebene Foren, sondern es bezieht sich generell auf redaktionell betriebene Foren (was eben nur heißt, dass es redaktionelle Artikel gibt) und es führt nun eine Vorabprüfung für Beiträge ein bei potentiell kontroversen Artikeln.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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@neanderix Olaf19